Lengyel László (szerk.): Devóció és dekoráció - 18. és 19. századi korolstormunkák Magyarországon - Studia Agriensia 7. (Eger, 1987)
Zusammenfassung
dem dem Grad seiner Inbrunst entsprechend zustand. Also nicht nur denjenigen, die diese Werke in den Klöstern herstellten, sondern auch jenen, die in adeligen, höheren oder auch in bürgerlichen Kreisen solche schufen, oder besaßen. Diese Bilder, Puppen, Statuetten, Kompositionen und Reliquiare trugen Bedeutung und Gefühle in sich. Auf ihren Inhalt können wir auch heute noch schließen, ihr Zeugnis ist mehrfach bedeutend. Nicht nur, daß sie die Boten einer größtenteils versunkenen Welt sind, sie sind auch menschliche Dokumente. Wie all die Gesetzchen des Rosenkranzes: sie sind auch Erinnerungen an die Akrobatik der Geduld. Die hier um mich herum stehen, als Zuschauer oder Organisator, Forscher und Historiker, ja auch Ästhet werden es mit mir zugestehen müssen, daß die hier ausgestellten Werke nicht ganz unseren Gefallen finden. An Meisterwerken ergötzen wir uns, das Kunsthandwerk, schöne und lieb- sam geformte Gegenstände lieben wir, oder fühlen uns einfach nur wohl im Kreise solcher, aber über die hier ausgestellten Werke wundern wir uns eher, ja empfinden sogar Abneigung. Dann und wann erfreut uns ein schönes Stück. Aber sein wir ein bißchen erhaben über all dies und versuchen zu verstehen, daß diese „Künstlichkeit“ ein Teil eines unvergleichlich großen künstlerischen und religiösen Horizonts war. Hinter ihr und weit über ihr stand die „große Kunst“, die diese auf eine kleine Welt bezogene Verwandte mit großem Respekt ja auch ehrfurchtsvoll betrachtete. Dieser bescheidene Kreis, dieser naive Glaubenseifer hat aus dem Blickwinkel des ganzen gesehen nur eine periphere Bedeutung, aber eben diese Peripherie-Erscheinung bedeutet hier in den Fokus gestellt Masse und Volk: nämlich in welcher Welt der Mensch mit seinen Ansprüchen, Phantasien und handwerklicher Geschicklichkeit lebte. In dieser „Künstlichkeit“ sticht uns, den Museumbesuchern sofort ins Auge, daß viele der guten Ideen in der heutigen Kunst gar nicht so neu sind. Gewisse Züge des Ma- kart-Stills erschienen z.B. im 18. Jahrhundert, aber auch schon früher bei Werken mit Polion-Charakter. Die Collage-Technik ist aber auch schon seit Jahrhunderten bekannt. Die Darstellung gewöhnlicher alltäglicher Gebrauchsgegen — stände als Kunstwerk, die verschiedenen Imitationen, den Griff zum Entsetzen der Zuschauer kannte man schon in den frommen Zellen der Klöster und in der Dekoration religiöser Bilder. Derjenige der vor einigen Jahrhunderten von dem „hortus conclusus“ geträumt hatte und dies über die Form eines selbsgebauten kleineren oder größeren Tabernakels aus bemalten, geschnitzten Figuren, Blättern, Perlen, Glaspaste, 109