M. Nepper Ibolya: Hajdú-Bihar megye 10-11. századi sírleletei 1. rész (Budapest-Debrecen, 2002)
Zusammenfassung
rungen wurden am Kleiderausschnitt oft als Doppelreihen aufgenäht, die entweder aus Beschlägen identischen (Grab 118, 139 - Abb. 237) oder unterschiedlichen Typs (Abb. 239- b) bestehen konnten. Die obere Reihe bildeten runde Hemdkragenbeschläge, die untere Reihe Beschläge mit Anhängern. Auch Kleider mit besonderem Schnitt kamen vor (Grab 53, 139), deren Rekonstruktion gleichfalls an Hand der Lage der Gewandverzierungen möglich war (Abb. 236. a). Im Ergebnis der Freilegungen ließen sich mehrere Arten der Haartracht beobachten. Die Bahnen der langen Zöpfe hielt ein aufgezogener offener Ring zusammen, ihre Enden wurden in Tropfenform, einfach oder doppelt, umgeschlagen (Grab 118), der geflochtene Zopf konnte aber auch spiralförmig über der Schulter angeordnet sein (Abb. 239. a). In nahezu allen Fällen hatte man vorher aufgefädelte Perlenschnüren in die Enden der Zöpfe geflochten. Zierde der Zöpfe waren die Zopfscheiben aus vergoldetem Silber oder durchbrochen gearbeiteter Bronze. In einem Fall (Grab 167) schmückten beide Zöpfe je eine halbmondförmige Zopfscheibe aus Perlmuttmuschel und eine Scheibe in Form einer dreiblättrigen Blüte. Häufig sind auch die zwischen den Perlen aufgefädelten Kaurischnecken am Zopfende anzutreffen (Grab 118, 167). Im Grab 102 fand sich ein Hinweis, dass die Frauen einen Kopfschmuck trugen (Abb. 236. b). In einigen Fällen (Grab 139, 143, 262) konnte das über dem Unterkleid getragene, ebenfalls mit Beschlägen verzierte Obergewand zeichnerisch festgehalten werden (Abb. 238). Ohrgehänge, Finger- und Armringe vervollständigten die Frauentracht. Von herausragender Schönheit, und da selten besonders wertvoll, ist das von einem byzantinischen Meister gefertigte Goldohrgehänge aus Grab 136. Auf die Spur der Existenz eines Ledergürtels stieß man lediglich im Grab 102. Auch im Sárrétudvari genannten Gebiet von Bihar, und namentlich im Gräberfeld Hízóföld, wurden also Gräber mit Waffenbeigaben in beträchtlicher Zahl freigelegt, so dass diese jeden Zweifel an der auch durch Grabungen erhärteten Tatsache ausräumen, dass sich hier einst die Quartiere des zur Burg von Bihar gehörenden regulären Militärs oder der saisonal rekrutierten Krieger konzentrierten. Wie das zum Vorschein gelangte Fundmaterial in seiner Gesamtheit veranschaulicht, handelt es sich um eine der Ruhestätten der vermögenden, Militärdienst leistenden, seine Frauen reich mit Edelmetallschmuck ausstartenden höheren Mittelschicht. 15. Sárrétudvari-Örhalom {Abb. 181, Abb. 240-243, Taf. 341-343) Der Kurgan vom Ende der Kupferzeit war nur in geringem Maße gestört. Nach der Freilegung des Kurgans kann man davon ausgegehen, dass es gelang, fünf Gräber eines kleineren Gräberfeldes teilweise zu retten, das ursprünglich aus nicht mehr als schätzungsweise 40-50 Gräbern bestand. Das Fundmaterial veranlasst zu äußerst vorsichtigen Rückschlüssen, da sämtliche Gräber gestört waren. Drei Gräber traf die Störung beim Aufdeckend des Hügels, zwei Gräber dürften kurz nach der Bestattung gestört worden sein. Denn im Falle von Grab 3 kann mit nahezu völliger Gewissheit gesagt werden, dass das neben dem Verstorbenen platzierte Pferde nicht von der Störung betroffen war, man hatte es sorgsam umgangen. Auch bei dem Pferd von Grab 5 ist eine Störung nicht wahrscheinlich, da sich die Knochen des Pferdeschädels in ordnungsgemäßem Zustand befanden. Grund für die zeitgenössische Störung der Gräber 3 und 5 dürfte deren damaliger Reichtum gewesen sein. Für ihren Weg ins Jenseits hatte man den Verstorbenen einen beschlagverzierte Gürtel, Säbel und Bogen mitgegeben. Das Gewand des im Grab 5 ruhenden Toten schmückte eine Zierscheibe aus gepresstem Goldblech, die vom Reichtum des ehemaligen Trägers kündet. Auch ihre Köcher bekamen sie mit, und im Grab 3 fanden sich sogar Spuren des Pferdegeschirrs. Die beiden Bronzegürtelbeschläge aus Grab 3 entstammen vermutlich derselben Werkstatt wie der Gürtelbeschlag aus einem Grab des Gräberleides von Bihar. Sárrétudvari-Örhalom dürfte eine derjenigen Ruhestätten im Biliarer Raum gewesen sein, wo das zur Burg von Bihar gehörende bewaffnete Gefolge beerdigt wurde. 16. Sárrétudvari-Poroshalom (Abb. 181, Abb. 244252, Taf. 344-364, Taf. 375. 2-3, Taf. 377. 2) Vom Areal des Gräberfeldes Sárrétudvari-Poroshalom wurde bis jetzt eine 1144 m 2 große Fläche erschlossen. Ein Teil der 17 freigelegten Gräber ist wegen der Störungen schwer zu beurteilen. Das allerdings steht nicht im Widerspruch zu der Tatsache, dass die vielleicht schönsten Stücke im landnahmezeitlichen Material des Komitats Hajdú-Bihar gerade an diesem Fundort zum Vorschein kamen. Doch ist das Gebiet nicht nur die Fundstelle des ersren Grabes mit Gürtelgarnitur im Komitat, sondern auch eine bis dahin unbekannte außergewöhnliche Wahrnehmung verknüpft sich mit diesem Gräberfeld. Eine im Frauengrab 14 an den Füßen, am unteren Teil der Unterschenkel und im diese umgebenden Erdreich beobachtete Verfärbung hat den zweifelsfreien Beweis für das Tragen von kurzschäftigen Lederstiefeln erbracht. Das im südlichen Teil eines bronzezeitlichen Teils angelegte Gräberfeld konnte im Laufe der bisherigen Grabungen lediglich an der Ostseite mit Sicherheit eingegrenzt werden, wo ein 12-15 m breiter leerer Streifen ohne Gräber verlief. Der 5 m breite gräberfreie Streifen an der westlichen Seite des freigelegten Gräberfeldteils ist dort ebenso wenig als Gräberfeldrand zu betrachten wie an der südwestlichen Seite, da der Quadrant südlich der Gräber 15, 16 und 17 in einer Breite von 6 m leer war. Hier müssen im Falle der Fortsetzung der Grabung noch Sicherheitsquadranten gezogen werden. Leere Streifen solcher Breire traten zwischen den Gräbern nämlich schon auf, und bei Forsetzung der Arbeiten kam dahinter dann eine neue Gräbergruppe zutage. Betrachtet man den Gräberfeldplan, fallen zwei abgesonderte Gruppen ins Auge. Zu der einen Gruppe gehören nach meiner Meinung die in den Gräbern 1, 2, 3 und 4 Ruhenden. Dies ist der Gräberfeldteil mit den reichsten Beigaben, wo die Gräber der mit bescHagverziertem Gürtel, Waffen und Pferd bestatteten Männer liegen und wo die beiden Bestattungen