M. Nepper Ibolya: Hajdú-Bihar megye 10-11. századi sírleletei 1. rész (Budapest-Debrecen, 2002)

Zusammenfassung

len Reiterbestattungen fand man außer den Männerskelet­ten die Schädel und Knochen der vier Pferdebeine: beim linken Bein, auf dem rechten Bein bzw. oberhalb des Unken Unterschenkelknochens, allerdings wesentlich höher. In je­dem dieser Fälle konnte ferner beobachtet werden, dass man zunächst den Verstorbenen mit Erde bedeckt und erst dann das fur die Bestattung vorbereitete Pferd im Grab deponiert hatte. Im Falle der symbolischen Reiterbestattun­gen waren dank der Verfärbung des Erdreichs überall dort Spuren der abgezogenen Pferdehaut wahrnehmbar, wo auch Teile des Pferdegeschirrs zutage kamen, da das in die Pferdehaut eingewickelte Steigbügelpaar, die Trense und Gurtschnalle vor den Füßen bzw. auf den Unterschenkel­knochen platziert waren. Bei einem selten vorkommenden Bestattungsbrauch, dem Pferdegrab, dürfte es sich um Pfer­deopfer gehandelt haben. Dieser Brauch war nur in einem Fall (Grab 555) am südwestlichen Rand des Gräberfeldes zu beobachten. Die in den Gräbern gefundenen Pfeilspitzen belegen die Benutzung von Bögen, an denen sich jedoch mit einer Ausnahme (Grab 200) keine Knochenversteifungen befan­den. Gewiss auch ein Ausdruck des jeweiligen Ranges sind die tauschierten Steigbügel, deren Eigentümer - die am nördlichen und nordwestlichen Rand des Gräberfeldes in den Gräbern 54, 200 und 204 ruhenden Krieger - die Gemeinschaft selbst noch im Tode beschützten. Das Inventar der Frauengräber 17 und 289 war von herausragender Schönheit. Greifbare Relikte des Seelenglaubens sind die in den Gräbern zum Vorschein gelangten zoomorphen Gegenstän­de, wie z.B. die schmetterlingsförmigen Beschläge aus Grab 17 oder der einen Eulenkopf formende Beschlag in Grab 5. Vom uralten ugrenzeitlichen Totenbrauch zeugt das Vor­handensein der Augenbedeckung. Ein Kreuz als Hinweis auf das Christentum kündet im Kindergrab 95 als erstes von den Veränderungen. Doch gemeinsam mit dem Kreuz lateinischen Typs befand sich im Grab als Spur der alten Religion auch eine die bösen Geister fernhaltende Rassel. Im Grab 107 wurden neben dem Kreuz byzantinischen Typs eine zur Abwendung des Bösen dienende Lunule so­wie ein Bleiamulett geborgen. Der Übergang zum 11. Jahr­hundert muss sich im Leben der Gemeinschaft nahtlos voll­zogen haben, da die Gräber ihren relativen Reichtum bei­behielten. Die wichtigsten Funde ab der Jahrtausendwende repräsentieren die in der Mehrzahl aus Silber hergestellten Zopfringe, Ohrgehänge, mit Stein besetzten und gefloch­tenen Fingerringe sowie die verschiedenen Typen der Ras­seln. Abgesehen von einer kleinen römischen Bronzemün­ze kamen im Gebiet des Gräberfeldes nur ungarische Prä­gungen aus dem 11. Jahrhundert zum Vorschein. Darunter waren einige Exemplare keine Totenoboli, sondern Schmuckgegenstände, denn sie wurden gelocht und um den Hals gebunden getragen und bildeten als solche Bei­gaben von Kindergräbern. Das Dorf unseres Gräberfeldes erwies sich in Bezug auf den Erhalt der Bevölkerung als recht erfolgreich. Zur Zeit von König Solomon eröffnete man auch im Norden einen Flügel, wobei in der Nähe des Gräberfeiteils aus dem 10. Jahrhundert nicht mehr bestattet wurde, sondern den neuen, im Zeitalter Solomons eröffneten und bis zur Zeit Ladislaus (des Heiligen) I. benutzten Teil trennte von die­sem ein 8-10 m breiter, leerer Streifen. Dazwischen aller­dings breiteten sich die Gräber langsam auch auf die süd­lichen und nördlichen Teile des ursprünglichen Gräberfeld­Blockes aus. Vom Beginn des 11. Jahrhunderts an blieben die Reiter-Waffen-Bestattungen natürlich weg. Mit dem Zeitalter Ladislaus (des Heiligen) I. ging die Benutzung des Gräberfeldes zu Ende. Die Siedlung der Gemeinschaft war vermutlich das von Bediensteten bevöl­kerte Dorf Futak, was man aus den Ortsnahmen der Um­gebung ableiten kann. Eine Karte von 1885 bezeichnet die Gegend als Futakegyhaza und es ist zu vermuten, dass dieses Dorf, ebenso wie die Ortschaft ähnlichen Namens im Ko­mitat Bács, ein Dorf von berittener Boten war. Das bekräf­tigt auch die Person des in einer um 1180 datierenden Urkunde vorkommenden Futoc, dem man darin seinen Reiterdienst bestätigt. Wie allgemein bekannt, waren Dörfer mit Bediensteten für die zweite Hälfte der Zeit des Für­stentums bereits sehr charakteristisch. Aus dem Gebiet von Sárrétudvari gelangte in den vergangenen 100 Jahren Material von mehreren Fundorten (Balázshalom, Ferendekhalom, Schulhöfe) in unser Mu­seum. Das Material dieser Fundorte wird in den die Grab­funde des 10.-11. Jahrhunderts aus dem Komitat Hajdú­Bihar vorstellenden folgenden Bänden veröffentlicht. Im Hinblick auf die Landnahmezeitforschung ist das Gebiet von Sárrét (Bihar) udvari sehr wichtig, denn im ausgehenden 10. Jahrhundert hat diese Gegend gewiss schon unter der Oberhoheit des Fürstentums gestanden. Zu planmäßigen Freilegungen kam es an folgenden Fundorten, mit welchen die Zahl der Fundstellen des 10.-11. Jahrhunderts in der Gemarkung von Sárrétudvari auf 6 anstieg: 14. Sárrétudvari-Hízóföld (Abb. 181-239, Taf. 223­340, 372-374, Taf. 375. 4-5, Taf. 376. 1, Taf. 377. 1, Taf. 384) Im Gräberfeld Sárrétudvari-Hízóföld kamen auf ei­ner Fläche von 3437 m 2 insgesamt 269 Körpergräber zu­tage. Sieben davon waren bronzezeitliche Bestattungen, 262 entstammten dem 10. Jahrhundert. In den 262 Gräbern konnten die Skelettknochen von 262 Individuen geborgen werden. Auf dem Gräberfeldplan zeichneten sich drei größere Gruppen ab. Die Eröffnung der Begräbnisstätte erfolgte noch während der Lebensdauer der ersten Gene­ration: ihre Benutzung fällt zum Großteil in die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts, das Ende der Benutzung ist in die 970er Jahre zu setzen. Auch die im Gräberfeld mit entscheidendem Gewicht präsenten, hauptsächlich auf den Seelenglauben bezogenen archaischen Bräuche (Trepana­tion, Ongon-Beigaben, mit Lebensbaum-Motiv verzierte

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