M. Nepper Ibolya: Hajdú-Bihar megye 10-11. századi sírleletei 1. rész (Budapest-Debrecen, 2002)

Zusammenfassung

10. Hajdúszoboszló-Bercsényi utca 49 (Taf. 113) Die publizierten Grabfunde kamen in Begleitung ei­ner partiellen Reiterbestattung ans Licht. Eine Nachgrabung erlaubte der Eigentümer des Grundstücks nicht. 11. Körösszegapáti-Pállapály (Abb. 77-78, Taf. 114— 125, Taf. 368. 4, Taf. 379. 2-4) Aus einer Privatsammlung gelangten das Material von 14 Gräbern sowie Streufunde in die archäologische Sammlung des Déri-Museums. Der die Funde abliefernde private Sammler verfertigte auch den Gräberfeldplan. Ana­lysiert man diesen zusammen mit dem abgegebenen Fund­material ist das Alter des Gräberfeldes ins 10.-11. Jahrhun­dert zu setzen; Münzen von Andreas I. und Bela dux da­tieren den Beginn der Bestattungen in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts und die Aufgabe des Gräberfeldes die Mit­te des 11. Jahrhunderts. Dank der günstigen Bodenbeschaf­fenheit blieben ein Stück Seidenbrokat, ein Meines Stück eines zum Befestigen der Beschläge dienenden Lederriemens und ein ungewöhnliches, in der Form am ehesten an ein Boot erinnerndes Lederamulett erhalten (Taf. 115. 4). In den Waf­fengräbern wurden mehrere Pfeilspitzen und KöcherbescHäge gefunden. Das Fundmaterial deutet auf ein reiches Gräberfeld der Mittelschicht hin, in dessen Einzugsbereich die ehemalige Gemeinschaft in der unmittelbaren Umgebung von Biharvár (Burg von Bihar) gehört haben dürfte. 12. Nagyrábé-Des Echerolles-dűlő (Abb. 79, Taf. 11. 4-8, Taf. 379. 5) In dem maschinell planierten Gelände konnten 18 Gräber zu beobachtet werden. Auf Grund der wenigen Funde, die zum Vorschein gelangten, ist zu vermuten, dass hier ein ab dem 11. Jahrhundert benutztes arpadenzeitliches Gräberfeld gestört wurde. 13. Püspökladány-Eperjesvölgy (Abb. 80-180, Taf. 126­222, Taf. 368. 3, Taf. 371, Taf. 379. 6-Taf. 383) Das 637 Gräber umfassende Gräberfeld Püspökla­dány-Eperjesvölgy erstreckt sich über eine Fläche von 8925 m 2 . Am südöstlichen Rand kam ein 25 m langer und am südwestlichen Rand ein 11 m langer Abschnitt des Grä­berfeldgrabens zutage, so dass mittels Sicherheitsquadranten der volle Umkreis des Gräberfeldes ergraben werden musste, um ausschließen zu können, dass es sich hinter einem 6-8 m breiten gräberlosen Streifen in irgendeiner Richtung fort­setzt. Deshalb wurde das Grabungsareal um durchschnitt­lich 6-10 m breite, daran anschließende Sicherheitsquad­ranten erweitert, so dass es eine Ausdehnung von 15 000 m 2 erreichte. Während der sechsjährigen Freilgungen kamen Uberreste von 640 Individuen zum Vorschein. Bei der an­thropologischen Untersuchung stellte sich nämlich heraus, dass es in dem Gräberfeld nicht drei (Grab 52, 600, 610), sondern vier Doppelbestattungen gab, denn auch neben den Skelettknochen der 37-42 jährigen Frau von Grab 63 lagen die Gebeine eines Säuglings. Man kann also im Grä­berfeld mit 640 Personen rechnen. Der Verlust von Grä­bern ist nahezu ausgeschlossen, da das Gebiet nicht durch Tiefplügen gestört wurde, und in Fällen, wo Störungen zu beobachten waren, erwies sich bei diesen stets der rituelle Hintergrund. Die Auswertung der Funde des Gräberfeldes setzt den Beginn der Bestattungen an den Anfang des 10. Jahr­hunderts. Von da an hat die hier lebende Gemeinschaft das Gräberfeld bis zum Ende des 11. Jahrhunderts kontinuier­lich benutzt. Auf Grund des Nachlassmaterials war das Grä­berfeld die Ruhestätte einer wohlhabenden Gemeinschaft des Gemeinvolkes. Dies ist einer der großen in Ostungarn erscheinenden Gemeinvolk-Blöcke, der andere wurde von István Dienes und László Kovács in Magyarhomorog-Kó­nyadomb freigelegt. Der Gräberfeldteil des 11. Jahrhunderts war gut abgesondert, Superpositionen kamen nicht vor. Keines der Gräber des 11. Jahrhunderts war in eine Bestat­tung aus dem 10. Jahrhundert eingegraben, was bedeutet, dass die Mitglieder der Gemeinschaft, die Ruhestätten ihrer Vorfahren gekannt haben mussten und diese in Ehren hiel­ten. Beim gegenwärtigen Stand der Aufarbeitung scheint die Zahl der Gräber des im 10. bzw. 11. Jahrhundert an­gelegten Teils annähernd identisch. Die Belegungsordnung des Gräberfeldes zeichnet sich gut ab. Nahezu im geome­trischen Mittelpunkt des Gräberfeldteils aus dem 10. Jahr­hundert befand sich ein freier Platz ohne Gräber, wo der Stumpf eines annähernd zwei Meter tief eingegrabenen „Holzpfostens" (Holzsäule, Holzidol) ans Licht kam. Hier dürfte der heilige Hain gewesen sein, ein von Bäumen und Sträuchern gesäumter Platz, wo man Opfer darbrachte. Die­sen Platz umgaben Gräber von mit Waffen bestatteten Männern (Grab 22, 23, 26, 32, 56, 67, 178, 176, 192, 154, 267, 280), worunter ein Grab (67) einer rituellen Störung zum Opfer fiel. Auch hier schlossen den Gräber­feldteil des 10. Jahrhunderts - wie in anderen landnahme­zeitlichen Gräberfeldern ebenfalls beobachtet - im Norden die Gräber der waffentragenden Männer ab. Am nordöstlichen (Grab 52), nordwestlichen (Grab 63) bzw. südlichen (Grab 600, 610) Rand des Gräberfeld­teils aus dem 10. Jahrhundert hatte man die zusammen mit ihren Säuglingen (im Fall von Grab 600 mit einem 2-3jährigen Kind) verstorbenen Frauen beerdigt. Die Motiva­tion fur das Absondern dieser Verstorbenen von den übrigen Toten hing mit den strengen Bestattungsbräuchen und der Glaubenswelt der landnehmenden Gemeinschaft zusammen. Ein von besonderem Reichtum zeugendes Grab kam nicht zum Vorschein. Die Beigaben der Männergräber be­weisen, dass in diesem Gräberfeld freie Männer bestattet wurden. Die Ruhestätten der beiden Männer mit Säbel lagen dem „heiligen Hain" am nächsten, in ihnen darf man wohl die Führer der Gemeinschaft vermuten. In den Grä­bern mit Pferdegeschirrzubehör waren partielle und sym­bolische Reiterbestattungen zu beobachten. Bei den partiel-

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