M. Nepper Ibolya: Hajdú-Bihar megye 10-11. századi sírleletei 1. rész (Budapest-Debrecen, 2002)

Zusammenfassung

2. BESCHREIBUNG UND AUSWERTUNG DER GRABFUNDE VON 17 FUNDORTEN DES 10.-11. JAHRHUNDERTS IM KOMITAT HAJDÚ-BIHAR Ibolya M. Nepper Debrecen, Déri-Museum Der vorliegende Band beinhaltet das vollständige Material von 17 Fundorten des 10.-11. Jahrhunderts, die nur rund ein Fünftel der insgesamt 78 Fundorte im Gebiet des heutigen Komitats Hajdú-Bihar darstellen (Abb. 1). So gering dies zahlenmäßig auch erscheinen mag, ist die Zahl der zum Vorschein gelangten Gräber selbst dann noch ein Vielfaches des von den übrigen 61 Fundorten stammenden Materials, wenn man sie mit den mehreren hundert Grä­bern vergleicht, die in den Gräberfeldern von Magyarho­morog-Kónyadomb, Artánd-Nagyfarkasdomb und Hajdú­dorog-Temetőhegy freigelegt wurden. Ein erneuter Ver­such, die Bevölkerungsdichte des 10. Jahrhunderts bzw. die ethnographischen Verhältnisse im Gebiet des aus Teilen der mittelalterlichen Komitate Bihar und Szabolcs sowie der Region Hajdúság gebildeten Komitats Hajdú-Bihar un­mittelbar vor der Landnahme zu klären, ist solange un­zweckmäßig, bis das Material des 10.-11 Jahrhunderts aus dem ganzen Komitat publiziert wurde. Fest steht, dass die seit 1977 erschlossenen großen Gräberfelder (Püspökladány­Eperjesvölgy, Sárrétudvari-Hízóföld, Hajdúszoboszló-Arkos­halom) mit ihren mehr als 1000 Gräbern und den darin vorgefundenen besonderen Gegenstandsgruppen von zuweilen herausragender Schönheit das bislang bestehende Bild über das 10. und 11. Jahrhundert unserer Gegend verändern. Die Forschungen der Landnahmezeitarchäologie im Gebiet des heutigen Komitats begannen mit den 1882 zum Vorschein gelangten landnahmezeitlichen Funden von Hajdúböszörmény, 1883 kam es an der Prodi halom ge­nannten Fundstelle in Hajdúböszörmény auch zu einer Grabung, und das letzte in diesem Band veröffentlichte Forschungsdatum ist das Jahr 2000. Innerhalb von 118 Jahren gelang es, die Stellen von 78 Gräberfeldern der Land­nahmezeit und des 10.-11. Jahrhunderts zu registrieren. Uber die gerade hundertjährige Geschichte der im Gebiet unseres Komitats, in der Hortobágy-Berettyó-Gegend, durchgeführten Forschung im Hinblick auf das 10.-11. Jahrhundert hat die Verfasserin des vorliegenden Bandes anläßlich eines vom 7-8. Dezember 1992 stattfindenden Symposiums des Ungarischen Nationalmuseums berichtet, dessen Material auch im Druck erschien (M. NEPPER 1994, 151-160). Die hier publizierten Karten bedürfen wegen der seit 1992 freigelegten Funde einer geringfügigen Korrektion. Die Zahl der auf Karte 1 gezeigten Mittel­schicht-Gräberfelder beträgt statt 18 nun 20 (neu: Hajdú­sámson-Ligettanya bzw. Hajdúszoboszló-Arkoshalom). Die Zahl der im 10.-11. Jahrhundert kontinuierlich benutzten Gräberfelder auf Abb. 1 hat sich unter Berücksichtigung der Ergebnisse des jüngsten Zeitraums von neun auf zehn erhöht, da man auch Hajdúszoboszló-Arkoshalom hierzu zählen muss, während die Zahl der Ende des 10. bzw. Anlang des 11. Jahrhunderts neu eröffneten Gräberfelder mit dem Fundort Derecske-Dr. Balogh János tanyája auf 16 angestiegen ist. Nach den bisherigen Forschungen scheint es, als sei die landnahmezeitlich Besetzung des untersuchten Gebietes gleichzeitig erfolgt. Das zeigt auch die Karte sehr anschau­lich (M. NEPPER 1994, 152). Man kann von zwei größe­ren Siedlungszentren ausgehen. Mittelpunkt des einen ist die Burg zu Bihar, wo die landnahmezeitlichen Gräberfelder entlang der Linie des Flusses Sebes-Körös und seiner Ne­benflüsse in regelmäßigen Abständen von 4-6 km angeord­net sind. Das andere Zentrum ist die zwischen Hajdúböször­mény und Debrecen gelegene Erdburg bei Zelemér und deren weitere Umgebung, wo der goldene Stierkopf-Gür­telbeschlag, das Gräberfeld der Mittelschicht von Bodaszőlő und das Gemeinvolk-Gräberfeld von Józsa zutage kamen. Diese Fundorte erstrecken sich am Ufer des Flusses Tócó. Die Erdburg Zelemér mit rechteckigem Grundriss erhebt sich am Zusammenfluss der beiden Tócó-Quellflüsse. Lei­der wurde sie weder aufgenommen, noch ist ihr archäolo­gisches Alter durch eine Nachgrabungen bestätigt. Das in diesem großen, von den Flüssen Theiß und Sebes-Körös umschlossenen Gebiet zum Vorschein gelangte Material ­Waffen, Werkzeuge und Trachtgegenstände - liefert un­zweifelhafte Beweise für das Vorhandensein einer fortge­schrittenen Form der gesellschaftlichen Entwicklung. Die hier gefundenen Säbel (Püspökladány 2 St., Sárrétudvari­Hízóföld 2 St., Poroshalom 1 St., Örhalom 1 St.), silber­vergoldeten Gürtelgarnituren (Sárrétudvari-Poroshalom) und das tauschierte Pferdegeschirrzubehör (Püspökladány, Sárrétudvari-Hízóföld, Sárrétudvari-Poroshalom, Körösszeg­apáti) zeugen vom hohen Entwicklungsgrad des bestehen­den Metallhandwerks. Vergleicht man diese Gräberfelder in der Umgebung der Burg zu Bihar mit jenen, die bei­spielsweise zeitgleich mit der Inbesitznahme der Oberen Theißgegend eröffnet wurden, zeigen die Ersteren Eigen­heiten, welche außer auf die taktischen Schritte der Beset­zung auch Licht auf gewisse Kennzeichen der militärischen und gesellschaftlichen Organisation werfen können. 1. Berekböszörmény-Református templom {Abb. 10, Taf. 1, Taf. 376. 2) Im 11. Jahrhundert stand an der Steile der auch heute intakten reformierten Kirche eine Rotunde. Diese riss man teilweise ab und erbaute im 12.-13. Jahrhundert an derselben Stelle eine neue Kirche. Bei der Renovierung im Inneren der Kirche, als man den alten Dielenfußboden auswechselte, kam dort ein Skelett mit trepaniertem Schädel sowie Eisenschnalle, Eisenmesser und Gefäßbeigabe mit Bo­denstempel zum Vorschein. Auf dem kleinen Hügel befand sich Ende des 10. bis Anfang des 11. Jahrhundens ein Be-

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