Ujváry Zoltán: Varia Folkloristica (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 25. Debrecen, 1975)

Német nyelvű kivonat

starke Ähnlichkeit, dass es unmöglich ist, die Richtung der Entlehnung allein aufgrund der Form und des Textes festzustellen. Das mit dem Brückenspiel verbundene ungarische Lied, das ja die Grundlage des Vergleichs ist, kann ebensogut die Übersetzung des slowakischen Liedes sein, wie das slowakische des ungarischen. Die Tatsache, dass der Text, das Vers­mass, die Melodie und der Refrain des Liedes in den slowakischen, karpato-ukrainischen, kroatischen und ungarischen Varianten vollständig gleich sind, lässt auf ihren gemeinsamen Urs prung schliessen. Nachdem das Lied bei den Kröten, den Karpato-Ukraincrn und den Mähren nur vereinzelt bekannt ist, müssen wir das umfangreichere slowakische und un­garische Material näher untersuchen. Anhand dessen können auch die Fragen der anderen Beispiele gelöst werden. In der Frage der Entlehnung dürfte die sprachliche Untersuchung der wiederkehren­den Zeile Hoja, Dunda, hoja (slowakisch) und haja gyöngyöm haja (ungarisch) zu einem beruhigenden Ergebnis führen. In den slawischen Sprachen, die mit der ungarischen in Berührung stehen, auch in der slowakischen also, sind die mit du- und ^-beginnenden Wörter nachweisbar ausnahmslos Entlehnungen der mit dü-, tü-, gyü-, gryö-beginnenden ungarischen Wörter, insofern sie nicht von einer klangnachahmenden oder lautmalenden Funktion herrühren. Folglich hat sich das ungarische gyöngye im Slowakischen regelrecht in dunda verwandelt. Das Wort dunda wurde in andere slawische Sprachen durch slo­wakische Vermittlung übernommen. Bei der Untersuchung der Brückenspiele stellt sich auch die Frage des Sinnes, der Bedeutung dieses Spiels. Daraus ergeben sich vor allem für den Folkloristen Probleme, die bis heute noch nicht ganz zufriedenstellend gelöst sind. Die bisherigen Hypothesen über den Sinn und die Bedeutung des Brückenspiels können in mehrere Gruppen einge­stuft werden. 1. Auf der Suche nach mythologischen Spuren und symbolischer Bedeutung gehen manche Forscher davon aus, dass in den Kinderspielen Erinnerungen an die Kultur ver­gangener Zeiten verborgen sind, führen das Brückenspiel auf die Heidenzeit zurück und vermuten darin Überreste des heidnischen Mythos. Sich auf griechische, jüdische und mohammedanische Traditionen berufend, behauptet z. B. W. Mannhardt, im Brückenspiel sei der Aufstieg der Seelen ins Himmelreich oder ihr Abstieg in die Hölle versinnbildicht. Die goldene Brücke sei eben jene Brücke, über die die Seelen der Toten gehen. 2. In der slawischen wissenschaftlichen Literatur wurde die Frage von /. Kollár auf­geworfen; seines Erachtens ist das Brückenspiel mit dem Kehrreim Hoja, Dunda, hoja slo­wakischen Ursprungs, und im Volkslied wird Lada, die Göttin der Liebe, der Ehe und der Fröhlichkeit, verehrt. 3. Diesen Vermutungen schliessen sich die Erklärungen an, die dem Spiel eine ero­tische Bedeutung zusprechen wollen. Manche hielten die Brücke des Spiels für die Brücke der Liebe, die deshalb gebaut wurde, damit der Junge darüber zum Mädchen gehen kann. Das ähnliche Torspiel wurde auch in diesem Sinn gedeutet: Wird das Tor geöffnet, so ist man mit der Liebe einverstanden; ist man es nicht, so bleibt das Tor geschlossen. 4. Die verbindende Rolle der Brücke kommt auch in der ukrainischen Tradition in der Deutung zum Ausdruck, wonach die Brücke das Symbol der Ehe ist. Das Brückenbau­motiv kommt nämlich auch in den Hochzeitsbräuchen vor. 5. O. Zilynskyj versuchte die Bedeutung und den Ursprung des Spiels von einem neuen Gesichtspunkt zu erklären. Die mythologischen und symbolischen Deutungen lehnt er ebenso ab, wie die Erklärungen, die sich lediglich auf ein herausgegriffenes Motiv stützen, und gibt sowohl für die Brückenspiele als auch für die Torspiele eine Erklärung sozialer Prägung. Er meint, das Spiel sei eine Nachahmung des Brückenzollsystems. Ehe­mals musste ein gewisser Betrag - Brückengeld, Maut - entrichtet werden, um eine Brücke oder ein Stadttor passieren zu dürfen; im Spiel sei dieser Zoll durch das letzte Mädchen symbolisiert, das über die „Brücke" geht und von den anderen getrennt wird. Unter den vielen Erklärungen des Brückenspiels scheint uns die von O. Zylinskyj am annehmbarsten zu sein. Wollen wir allerdings im Brückenspiel die Nachahmung des Zoll­systems und der Verzollung erblicken, so könnten wir aufgrund der Theorie annehmen, dass sich das Spiel überall entwickeln haben konnte, wo das Brückenzollsystem funktio­nierte. Dies dürfte aber kaum der Fall gewesen sein, denn die Brückenspiele der mittel­europäischen Völker ähneln einander in so vielen Wesenszügen, dass ihre Entwicklung in verschiedenen Gebieten schwer vorstellbar ist. Es könnte sich vielleicht darum handeln, dass die Übernahme des bereits entwickelten Brückenspiels durch die ähnlichen Umstände erleichtert wurde. In diesen Fragen ist auch die Untersuchung des Zeitpunktes des Spiels bzw. .des Singens nicht ausser acht zu lassen, wodurch gewissermassen auch die Funktion des Spiels verdeutlicht wird. In der Wissenschaft wird das Brückenspiel vielfach zu den Frühlings-

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