Poór János: A hajdú városok gazdasági és társadalmi helyzete (1607-1720) (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 9. Debrecen, 1967)
Zusammenfassung
Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage der Hajdukenstädte (1607—1720) I. Die Hauptkennzeichen der privilegisierten Hajdukenstädte nach der Ansiedlung (1607—1631) Die am Anfang des 17. Jahrhunderts entstandenen Hajdukenstädte stellen militär-politische Bildungen dar. Man kann von keinen wirtschaftlichen Vorgängen sprechen, da die Hajdúkén ganz und gar unbewohnte Gebiete besiedelten und als Soldaten mit allen friedlichen bürgerlichen Beschäftigungen entweder schon längst aufgehört, oder gar keine landwirtschaftliche Tätigkeit früher ausgeführt hatten. Den klassischen Weg der Städteentwicklung betraten die Ansiedlungen, wo die wirtschaftliche Entwicklung und die Ausgestaltung der gesellschaftlichen Arbeitsverteilung den Vorrechten des Ranges einer Stadt zuvorkamen. Die Hajdukenstädte vertraten einen spezifischen Typ der Städteentwicklung und trugen das Gepräge einer individuellen Entwicklung während ihrer Geschichte. Die Hajdukensiedlungen (Böszörmény, Szoboszló, Nánás, Hadház, Dorog, Vámospércs, Polgár), die durch die Donation des Fürsten István Bocskai gegründet wurden, spielten die Rolle eines Schutzwalls an der Grenze von drei Landesteilen. Bocskai beabsichtigte nicht Städte mit friedlicher bürgerlicher Bevölkerung zustande zu bringen, sondern militärische Siedlungen, die der Eroberungsbestrebung der Habsburger und der Türken gleichweise einen Damm bilden können, und notwendigerweise zum Ausgangspunkt neuer Freiheitskriege sein können. Die Bedingungen, die zur Erfüllung dieser Aufgaben nötig waren, wurden vom Fürsten Bocskai gesichert. Fast 10 000 Hajdúkén wurden der Macht der Grossgrundbesitzer entzogen, die alle in den Adelstand gehoben wurden. Dadurch wurde das Hajdukentum kein vollwertiges Mitglied der adeligen Gesellschaft, weil das adelige Recht der Hajdúkén nur innerhalb der Hajdukenstädte gültig war (verliess einer von ihnen seine Wohnung in der Hajdukenstadt, wurde er als Leibeigener angesehen), aber auch das sicherte ihnen genügende persönliche Freiheit und Möglichkeit zur Erfüllung des Soldatenberufs. Der gemeinsame Grundbesitz, der ihnen geschenkt wurde, diente als wirtschaftliche Basis zum bewaffneten Soldatendienst. Die Lage der Hajdukenstädte nach der Besiedlung wurde durch zwei Faktoren ausser den oben Erwähnten beeinflusst: durch die innerlichen Gegensprüche, die sich aus der Zusammensetzung der Hajdúkén ergab, und durch die damalige militärpolitische Lage Ungarns. Die privilegisierten Hajdúkén bildeten eine heterogene Gruppe. Deshalb teilten sie sich nach 1606 in zwei weitere Gruppen. Eine Gruppe stellte sich unter der Leitung von András Nagy an die Seite des siebenbürgischen Fürsten, die andere Gruppe, an deren Spitze Péter Fekete von Halas stand, nahm Habsburg-Orientation an. Nur die letzteren wurden in den sieben Hajdukenstädten sesshaft, während die anderen im Komitat Bihar ansiedelten (Überflutungen zwischen den zwei Siedlungen waren fortwährend im Gange). Bis zum Jahre 1631 bildeten die Hajdúkén einen wichtigen Faktor der ungarischen Geschichte. Sie spielten nicht nur in den Jahren 1607 —1608 während der Hajdukenaufstände eine bedeutende Rolle, sondern auch in den Kämpfen von Gábor Báthori und Gábor Bethlen, sogar erretteten sie auch 1629 —1631 das Land von der Übermacht der Habsburger. Die Bewohner der Hajdukenstädte setzten also auch nach der Ansiedlung ihre frühere Lebensweise fort. Die Vertreter des Komitats Szabolcs protestierten fortwährend gegen das Verhalten der Hajdúkén. Der General von Kassa, Zsigmond Forgách und der Oberkapitän von Szatmár, András Dóczy mussten sie öfters wegen ihrer Räubereien und Streifzüge zur Verantwortung ziehen. Die wirtschaftliche Lage der Hajdukenstädte mag nicht besonders günstig sein, weil viele von ihnen die privilegisierten Städte verhessen. Unter den damaligen Umständen vertraten die Hajdúkén eine bedeutende militärische Macht und waren imstande, auch ohne friedliche Beschäftigung die zum Lebensunterhalt nötigen Mittel zu schaffen. Neben dem Weiterleben der militärischen Lebensform waren aber auch neuere Erscheinungen zu beobachten. Die Hajdukenstädte erwarben sich schon 1610 das Marktrecht. Ausserdem begann die Ansiedlung der Leibeigenen in den Hajdukenstädten. Vom Jahre 1620 an fingen die