Bencsik János szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 1. (Hajdúböszörmény, 1973)

Ismaeliten, Bösörmenien, Wolgabulgaren

hamedanischen Völker. 2. Beide beziehen sich auf religiöse und nicht auf ethnische Grup­pen. 3. Die in Ungarn lebenden Mohamedaner werden in den Quellen aus der Periode 960-1291 - mit diesem Namen bezeichnet. 4. Die in Ungarn lebenden Ismaeliten sind eigent­lich Wolga-Bulgaren. 5. Mehrere Ortsnamen erinnern an sie (Böszörmény, Szerecseny im Komitat Győr); der Ausdruck „nyíri ismaeliták" (Ismaeliten vom Gebiet Nyírség) im Re­gestrum Varadiense bezieht sich auf sie. 6. Die von Anonymus erwähnten Ismaeliten waren Ungarn (S. Anm. 13). Zwei andere Forscher, Hunfalvy und Salamon halten Anonymus in dieser Beziehung für unzuverlässlich. - Die zweite bedeutende Konzeption über diese Problematik stammt von Réthy, (S. Anm. 15). Pauler, Nagy, Pais und Czeglédy vertreten die Meinung, dass die Is­maeliten in Ungarn aus Wolga-Bulgarien in den Karpathenbecken einwanderten. Dagegen ist Melich der Meinung, dass sie aus Donau-Bulgarien kamen. Diese Meinung wird auch von Karácsonyi, Fehér, Hrbek geteilt. Nach der Ansicht von Höman sind sie im 11-12. Jahr­hundert eingewanderte Araber und bulgar-musulmanische Völker. Gy. Györffy behauptet, dass die bulgarischen Ismaeliten teils Wolga-bulgaren waren, der Ortsname Bolyár wäre ein Beweis dafür (S. Anm. 16-25). Der weitere Zusammenhang besteht zwischen den Bezeichnungen Ismaelit und Böször­mény. Als erste Quelle in Bezug darauf, dass die beiden Wörter gleicher Bedeutung sind, ist das Glossarium von Besztercze, um 1395. Hier steht: das Land ismaelit, besermen. Ne­ben den Versuchen der Deutschen Pfeiffer und Schröer, die übrigens ohne Widerhall blieben (S. Anm. 27), kommt Jerney das Verdienst zu, das Problem eines Zusammenhanges zwi­schen beiden Namen überhaupt aufgeworfen zu haben, (S. Anm. 28). Die eingehende Be­handlung dieser Frage erfolgte jedoch erst bei Réthy. Er stellt fest, dass der Name böször­mény in der Arpadenzeit die ungarische Bezeichnung für die Mohamedaner war. (S. Anm. 29). Diese Hypothese wurde von Melich linguistisch unterstützt. (S. Anm. 31). Karácsonyi sucht die bei Anonymus erwähnte „terra bular" in der Umgebung von Nándorfehérvár (Belgrad). Im Gefolge der Auffassung Piano Carpinis vertreten auch Schünemann, Hrbek, Czeg­lédi die Meinung, dass ein Böszörmény-Volk als selbständige ethnische Gruppe anzunehmen sei (S. Anm. 35-37). Eine dritte Möglichkeit ergibt sich in der Form einer Gleichstellung von „ismaelit­káliz". Pauler, Nagy, Karácsonyi, Pais, Hrbek, Györffy, Czeglédi und andere haben be­reits auf die Beziehungen hingewiesen, die zwischen den in Ungarn lebenden Mohameda­nern und den „káliz" anzunehmen seien. (S. Anm. 38). Anonymus behauptet, dass Etej dem aus dem Land der Bulgaren eingewanderten Baks-Stamm angehörte. In der Urkunde der Abtei Zobor aus dem Jahre 1111 wird Etheius, wahrscheinlich ein „káliz centurio" und mehrere ebenfalls „kaliz" Gespane erwähnt, die mit dem Abt einen Prozess führten. (S. Anm. 39). Die bei Kinnamos vorhandene Angabe bezieht sich auf mohamedanische „ká­liz" des Komitats Szerém (1150-1165), die von Kaiser Manuel auf byzantinischen Boden umgesiedelt worden waren. (S. Anm. 40) - Die dritte wichtige Angabe ist der Bericht des maurischen Kaufmannes, Abu Hamid, der klar und deutlich sagt, dass die in Ungarn leben­den Musulmanen teils „káliz", teils „magribita" sind. (S. Anm. 41). Welche Möglichkeiten geben die archeologischen Funde zur Bestimmung der ethnischen Zugehörigkeit der in Ungarn lebenden Mohamedaner? - Den Ausgangspunkt unserer Unter­suchungen bilden die in der Gegend von Hajdú- und Berekböszörmény gemachten Funde. Die ersten Funde von Hajdúbsözörmény kamen 1901 in die Sammlungen des Nationalmu­seums. Ihre Fundstelle ist nicht genau bekannt. Die Ohrringe mit Perlenanhängsel, plattierte Armspange, Halbknöpfe mit Ohr (Öse) gehörten sicherlich einem Frauengrab zu. Aus einem Mannesgrab kommen wahrscheinlich die Gürtelbeschläge und ein Paar Steigeisen (S. Anm. 44). 47

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