Bencsik János szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 1. (Hajdúböszörmény, 1973)

Ismaeliten, Bösörmenien, Wolgabulgaren

Eine zweite wichtige Fundstelle von Hajdúböszörmény war die auf Vidi puszta (1926). In dem Grab fand man hier einen Köcher, Bogen, Pfeile, Säbel, Pferdezeug, Pferdeteile (Schädel und Beinknochen), silberne Armspange, goldene Beschläge des Grabtuches, uâw (S. Anm. 45) In Berekböszörmény wurden ähnliche Funde gemacht. Das Verbreitungsgebiet der gemachten Funde fällt mit dem Gebiet des „dukatus" zu­sammen, das ursprünglich das Quartier der angeschlossenen Völker war (S. Anm. 50). Diese sich den Ungarn anschliessenden Völker gehörten entweder den Wolgabulgaren oder aber dem kasarischen Reich zu. Die in Ungarn gemachten Funde stimmen mit denen über­ein, die auf dem durch die Flüsse Wolga, Kama und Bjelaja umgrenzten Gebiet gemacht wurden: also auf dem westlichen Gebiet der ehemaligen Magna Bulgaria, bez. in Baski­rien. Von ganz besonderer Bedeutung sind die Funde, die in den Gräberfeldern der Bulgaren in Tankejewka und Bolschie-Tarchan der Udmurten Midlany-saj, sowie der Nomaden von Sarkel gemacht wurden, da hier nicht nur die einzelnen Gegenstände Ähnlichkeiten oder Identität aufweisen, sondern weil sie auch wichtige, mit den ungarischen gemeinsamen Charakteristika haben. Paralelle Erscheinungen sind z. B. das Orten der Begrabenen, die Verzierung des Pferdezeuges, das Vorhandensein der nur in Teilen begrabenen Pferde, der Gebrauch des Grabtuches, usw. Für uns ist es grundsätzlich wichtig, dass diese Gebiete durch Ähnlichkeiten der ge­machten Funde und die des Kults verbunden sind. Die sowjetische Forschung schreibt die Friedhöfe des Wolgaknies grösstenteils türkisch sprechenden Wolgaburgaren zu (S. Anm. 61.) - Gleichzeitig ist es Gy. Németh gelungen, die ungarischen Stammesnamen mit den baskirischen Stammesnamen des Bjelaja-Gebietes zu identifizieren (S. Anm. 63.) - Zur Zeit des Mönchs Julianus lebten die in dem Wolgagebiet zurückgebliebenen Ungarn in der Nähe bez. auf dem Territorium von Magna Bulgaria. Auch den arabischen Quellen nach grenzen sich die ungarischen Quartiere an die bulgarischen an. (S. Anm. 64) Im Wesetlichen können also die Angaben der archeologischen Forschung und die der historischen Quellen auf dem gleichen Gebiet lokalisiert werden. So können wir annehmen, dass die Gräberfelder'des Wolgagebietes, in erster Reihe der Friedhof von Tankejewka, der in der Nähe der Hauptstadt von Magna Bulgaria-. Bolgari liegt, bulgarischer Bevölkerung an­gehörten, undzwar denjenigen darunter, deren Verwandte eigentlich die in Ungarn lebenden ,,böszörméni" waren. Die Ansiedlung der von Anonymus erwähnten Bulgaren in Ungarn ist unserer Auffassung nach keineswegs einem Zufall zuzuschreiben: die gemeinsame Ab­stammung und die Sprache verband die bulgarischen Gruppen, die an der ungarischen Landnahme beteiligt waren und ihre Verwandte des 10. Jahrhunderts. Die Tatsache, dass diese zur Zeit der ungarischen Landnahme eingewanderten Bulga­ren mohamedanisch waren und deshalb „böszörmény" genannt werden, wird durch die Aufzeichnungen des arabischen Lexikon-schreibers Jakut erklärt. Er erwähnt in Zusammen­hang- mit ungarischen Mohamedanern, die in Aleppo studierten; sie hätten behauptet, dass einst 7 mohamedanische Männer zu ihnen gekommen wären um sie zu bekehren. (S. Anm. 67) Wenn also die Bulgaren noch als Heiden nach Ungarn gelangten, sie hatten auch hier Gelegenheit, sich zum Mohamedanismus zu bekehren. Das Wort, das zur Bezeichnung des Volkes diente, konnte auf diese Weise im 10. Jahrhundert zu einem Ortsnamen werden. In Ostungarn weisen numismatische und kultische Fakten (Hundekult), sowie Ortsnamen auf das Vorhandensein einer bulgarisch-türkischen bez. musulmanisch - ismaelitischen Bevölke­rung hin (S. Anm. 69-82.) 48

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