A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 2005 (Debrecen, 2006)

Iparművészet - P. Szalay Emőke: Az úrihímzés spirális ornamentumának változatai Szabolcs-Szatmár-Bereg megye református gyülekezeteiben

Emnke P. Szalay VARIATIONEN SPIRALER ORNAMENTE DER SPEZIELLEN UNGARISCHEN STICKEREI „ÚRIHÍMZÉS" IN DEN REFORMIERTEN GEMEINDEN DES KOMITATS SZABOLCS-SZATMÁR-BEREG Eines der charakteristischen Motive der mehr als zwei Jahrhunderte lang blühenden Stickerei „Úrihímzés" war der spiralförmig gewundene Zweig, der nach Gertrúd Palotay, einer der hervor­ragendsten Persönlichkeiten der Erforschung der ungarischen Stickerei „Úrihímzés", den größten Einfluss auf die ungarischen Stickereien ausgeübt hat. Ihrer Meinung nach lässt die große Zahl der erhalten gebliebenen Denkmäler auf ihre landesweite Verbreitung und lang anhaltende Beliebtheit schließen. Der Verwendungsbereich des Motivs ist verhältnismäßig eng, denn ein Muster aus Elementen an einem spiralförmig eingewickelten Rankenwerk ist wohl kaum für lineare Verzierung geeignet. Kein Wunder also, dass es beim Großteil ihres bekannten Vorkommens um eine Platzierung in eine Ecke geht. Was die Wohntextilien angeht, war es für die Verzierung von Kissenflächen (Vorderseite) auch nicht so sehr geeignet und auch an den Kissenrändern sind eher Streifenmuster verwendet worden, das war auch für Bettlakenrändcr charakteristisch. Dasselbe gilt auch für grö­ßere Tischdecken und Tischranddecken. In Kenntnis all dessen nehmen wir vielleicht nicht ohne Grund an, dass mit diesem Motiv vor allem Tücher bestickt wurden, die evtl. auch als Abend­mahl-Decken verwendet wurden. Bei unserer Feststellung müssen wir auch die bekannte Tatsache mit einberechnen, dass der Großteil der „Úrihímzés"-Stickereien an Abendmahl-Decken erhalten geblieben ist. Aus dem bis jetzt publizierten Material geht hervor, dass, unter Berücksichtigung der zwei Landesmuseen, die meisten aus Oberungarn stammen, kaum weniger aus Ungarn, wo aber nicht eindeutig ist, aus welchem Teil des Landes, und die wenigsten aus Siebenbürgen. Diese Daten könnten natürlich verzerrend wirken, denn wir kennen bis zum heutigen Tag nur einen Bruchteil der in den reformierten Kirchen aufbewahrten Abendmahl-Decken. Wie vorhin schon erwähnt, die Denkmäler mit Spiralrankenornamenten sind fast ausschließ­lich reformierte Abendmahl-Decken, deswegen werden sie meistens von den Gemeinden aufbe­wahrt. Ein Beispiel dafür ist das Komitat Hajdú-Bihar, wo in 29 Siedlungen 1 1 Tücher mit Spiralranken gefunden wurden. In Tiszaderzs und Hódmezővásárhely im Reformierten Kirchen­distrikt Jenseits der Theiß kennen wir 4 weitere Beispiele. Im Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg sind 19 Abendmahl-Decken mit spiralförmiger Verzierung gefunden worden. Mehrere von diesen Decken sehen völlig identisch aus, sie müssen auf die selbe Vorlage zu­rückgehen. Aber sie sind voneinander weit entfernt erhalten geblieben, deshalb können wir momentan eine direkte Beziehung nicht nachweisen. Trotz der Ähnlichkeiten weist das spiralförmige Rankenornament eine große Vielfalt auf, dessen zentrales Element am häufigsten ein Granatapfel ist, aber am Ende der Ranke befindet sich in einem Fall eine Tulpe bzw. Türkenbundlilie. Obwohl es unter den Analogien auch Stickereien aus dem 17. Jh. gibt, werden die hier vorgestellten Decken wohl im 18. Jh. gefertigt worden sein. 266

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