A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1997-1998 (Debrecen, 1999)

Néprajz - Vajda Mária: „Welchem Mann der Goldennagel gebunden wird” (Sexuelle Gewohnheiten in der ungarischen Volksüberleiferung)

Mária Vajda „ WELCHEM MANN DER GOLDENNAGEL GEBUNDEN WIRD. " SEXUELLE GEWOHNHEITEN IN DER UNGARISCHEN VOLKSÜBERLIEFERUNG Die Arterhaltung, die Fortpflanzug sind das Pfand der fortlaufenden Wiedergeburt der Menschheit. Die Völker, bei denen die auf dem Gebiet der Arterhaltung bewiesene Wirksamkeit durch den reichen Kindersegen gezeichnet wurde, wurden für gesund und entwicklungsfähig gehalten. Die erste Probe des durch die Eheschließung legalisierten Geschlechtslebens war das auf die Hochzeit kommende Beischlafen während der Hochzeitszeremonie, das nach dem alten Recht und dem volkstümlichen Gebrauch das Geltungszubehör der Ehe war. Das war eigentlich die Probe der Zeugungsfähigkeit des neuen Ehepaars, genauer die Probe, ob der Mann und die Frau zum Geschlechtsleben fähig sind. Wenn der Geschlechtsverkehr wegen verschiedener Ursachen nicht erfolgreich war, konnte es nach einer Schonzeit zur Ehescheidung kommen. Natürlich wegen verschiedener Ursachen konnte es während des gemeinsamen Lebens des Ehepaars auch später eintreten - auch nach einem gesunden Sexualleben - dass eine/r der Partner den Erwartungen des Sexualleben, den Arterhaltungsverpflichtungen wegen Impotenz oder Unfruchtbarkeit nicht genugtun konnte. Obwohl der Mensch die sexuelle Interesse und die Fähigkeit auf die Geschlechtsbefriedigung bis zum hohen Alter erhalten kann, kann die Alters­impotenz mit der das Altwerden begleitenden Verminderung der körperlichen und geistlichen Fähigkeiten erfolgen. Im Laufe der Untersuchung der sich auf das Sexualleben des ungarischen Bauerntums beziehenden Volkstraditionen unternimmt die Studie die Aufdeckung der sich auf die Impotenz beziehenden zerstreuten Angaben aufgrund der geschichtlichen Quellen, des volkstümlichen Glaubens, auf die kunstgeschichtliche gesellschaftliche Eigentümlichkeit, Beurteilung der Im­potenz verwiesend, die mit ihrer Heilung zusammenhängende heilgeschichtliche und volkstüm­liche Praxis darstellend. Auf die Bestimmung der Impotenztypen folgend nimmt sie die während der Jahrhunderte benutzten Ausdrücke, die erotischen Symbole der verschiedenen Gattungen der Volksdichtung, die in einer grossen Anzahl vorkommenden, die Impotenz der Männer an den Pranger stellenden Geschichten der sich auf das Sexualleben beziehenden Erzählungen, Anekdoten, die Meinungen über der Ursache des Eintritts der Impotenz ab dem XVI. Jahrhundert auf die Reihe. Sie stellt die im Material der ungarischen Hexenprozesse und in der rezenten Tradition in einer grossen Anzahl vorkommenden sich auf die Abnahme, Anbindung der Mannesstärke beziehenden, Vermutungen der Liebesmagie mit schädlichem Zweck, die typischen Mittel der beschädigenden Verfahren, und versucht die im Hintergrund der Behexungen von für übernatür­lich gehaltenen Personen sich ziehenden wirklichen Faktoren zu erleuchtern. 426

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