A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1995-1996 (Debrecen, 1998)

Művelődés- és irodalomtörténet - Bakó Endre: Pál Gulyás in der Ady-Gesellschaft

Endre Bakó PÁL GULYÁS IN DER ADY-GESELLSCHAFT Der Beitrag stellt die Tätigkeit des Dichters und Ästheten Pál Gulyás (1899-1944) in dem Kulturleben und in der Öffentlichkeit dar, und zeigt ihn als Organisator des Debrecener Litera­turlebens. Zwischen den beiden Weltkriegen war Pál Gulyás neben Gábor Oláh der bedeutendste Schriftsteller der Stadt Debrecen. Seine Dichtung ragt in kosmogonische Höhen, obwohl er die Stadt kaum verlassen hat und sein ganzes Leben lang nicht ins Ausland kam. Seine Laufbahn wies keine sehenswerten und romantischen Wendungen auf, alles, was ihm passierte und verzeichnenswert ist, knüpft sich an die Ady-Gesellschaft. Im Sommer 1927 wurde in Debrecen von einer Gruppe junger Lehrer und Journalisten die Ady-Gesellschaft - die zweite nach der ephemeren Gesellschaft in Nagyvárad (Großwardein) ­organisiert. Die Gesellschaft galt in dieser Zeit als moderner und fortschrittlicher Verein, der den Konservativismus überholen wollte, sie war auch imstande, die progressiven geistigen Kräfte der Stadt im Zeichen der allgemeinen liberalen Vereinbarung um sich zu vereinigen. Von den Kraft­feldern der Parteipolitik und den Weltanschauungsgefechten entfernt stellte sie ihre Zielsetzungen in den Dimensionen der Ästhetik und des Geistes auf. Ihr deklariertes Programm war am Anfang die Popularisierung der Zeitschrift Nyugat (West) und der Dichtung von Endre Ady. „Unser Be­streben ist, dem Künstler und dem Kunstfreund gleicherweise ein Heim zu bieten: betreten wir dieses Heim, dann werden wir uns dort in gemeinsamer Andacht einigen, um den Geist und die Schönheit anzubeten ..." - hat es Géza Juhász, der gewählte geschäftsftihrende Präsident auf der ersten Sitzung gesagt. Mit einer festlichen Veranstaltung zum 50. Geburtstag von Endre Ady hat die Gesellschaft unter Teilnahme von Mihály Babits, Gyula Juhász und Lőrinc Szabó am 27. November 1927 ihre Tätigkeit begonnen und danach wurden von ihr nacheinander die besten ungarischen Schriftsteller nach Debrecen eingeladen. An den Vorbereitungen hat sich auch Gulyás beteiligt, er zog sich dann aber beleidigt zurück und erst 1931 schloß er sich wieder der Arbeit an. Nach seiner Rückkehr hat er zuallererst in einem umfangreichen Beitrag eine Zusammenfassung über die Enquete der Gesellschaft gegeben, die unter dem Titel „Gibt es eine ungarische Dramenli­teratur?" und im Zeichen des Gedankens veranstaltet wurde, nach dem die Kollektividee fur das moderne Drama als „sine qua non" zu betrachten sei. Dementgegen meinte Gulyás: „Megaion des Ichs - das macht das Drama ...". Er könne die Kollektividee erst dann annehmen, wenn deren deklarierte Zielsetzung das Erheben von je mehr Menschen zur Persönlichkeit sei. Kaum war die Diskussion über das Drama zu Ende, veranstaltete die Gesellschaft für ihre bildenden Künstler eine Ausstellung im Rathaus. Gulyás hat zwei Artikel über die Veranstaltung geschrieben, die den Widerwillen der Konservativen erregt haben. Den Handschuh hat ein Mit­419

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