A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1995-1996 (Debrecen, 1998)

Művelődés- és irodalomtörténet - Bakó Endre: Pál Gulyás in der Ady-Gesellschaft

glied des Vereins der Kunstliebhaber, Zsigmond Pál Nagy aufgehoben. Die somit ausgebrochene Diskussion gab Gulyás Anlaß, seine Abneigung gegen den akademischen Geschmacksterror auszuführen. „Diese sieben Künstler ... wollen über den sogenannten puritanischen Naturalismus hinaus auch die Seele: über die Impression hinaus die Expression." Auf der Generalversammlung im Herbst 1931 wurde Gulyás, als Vorsitzender der literari­schen Sektion, zum Vizepräsidenten der Gesellschaft gewählt. Für den 29. November wurden die führenden Persönlichkeiten der „neuen Literatur" - so wie Gyula Illyés, László Németh, János Kodolányi, József Erdélyi und Lőrinc Szabó - nach Debrecen eingeladen. Dieses Treffen öffnete sowohl im individuellen Leben von Gulyás als auch in dem der Ady-Gesellschaft ein neues Kapitel. Der Dichter hat sich da mit László Németh befreundet und die Gesellschaft wurde nun zum Katalisator der Bewegung der „volkstümlichen" Schriftsteller, wodurch ihre Ideenverbun­denheit mit der Zeitschrift Nyugat (West) weniger eng geworden ist. Eine kurze Zeit ist Gulyás einer der Redakteure der Zeitschrift Válasz (Antwort), die aber nicht zum Forum der Ady­Gesellschaft werden konnte, weil diese Bestrebung von dem Generalsekretär László Kardos, der sich hauptsächlich der Zeitschrift Nyugat (West) verpflichtet hatte, nicht unterstützt wurde. In­terne Konflikte begannen , die zum ersten Mal in einer Generationsdiskussion an die Oberfläche kamen (Zwanziger und Dreißiger). Gulyás zog sich aber nun wieder zurück, er nahm an der Dis­kussion auf der Seite der Dreißiger mit einem Gedicht teil (Generationsdiskussion). So rasch der Ausbruch der Generationsdiskussion auch gewesen ist, so schnell ist sie zum Stillstand gekommen, die Konflikte haben sich aber nicht aufgelöst, weil sie eigentlich Welt­anschauungscharakter trugen. Das Jubiläumsjahr der Gesellschaft (1937) verging mit reichen Programmen, auf der Generalversammlung am 9. April 1938 explodierten aber die Zeitbomben. Géza Juhász und László Kardos traten zurück, woraus eine große Diskussion entstand und dabei bildeten immer mehr die Anhänger der „Weltanschaulichkeit" die Mehrheit. Besonders Pál Gu­lyás und Béla Tóth haben den Standpunkt der unerläßlichen Richtlinienänderung vertreten. Sie haben zwar betont, sie wollten niemanden ausklammern, die Abgänge täten ihnen leid und ihre Auffassung habe mit den Ereignissen der Weltpolitik und mit der „Weltanschaulichkeit" nicht zu tun, trotzdem hätten sie aber das Ändern der Richtlinie der Gesellschaft für unvermeidlich ge­halten. Dessen Kern sei: als Leitfaden ihrer Tätigkeit betrachte die Gesellschaft in der Zukunft nicht das Ästhetische sondern die Schicksalsfragen des Ungartums, sie wolle ungarisch-euro­päisches und nicht europäisch-ungarisches Publikum erziehen. In seinem Aufsatz „Zehn Jahre im Namen von Ady" stellte Gulyás dieses Konzept ausführlich dar, das im vulgären Sinne zwar nicht als antisemitisch bezeichnet werden kann, es weist jedoch einige nicht gerade glücklich formu­lierte Phrasen auf. Auch der Zeitpunkt der ganzen Richtlinienänderung und die Veröffentlichung des Aufsatzes waren wenig gelungen. 1943 übernahm wieder Géza Juhász von dem todkranken Gulyás die Leitung der Gesellschaft und 1944 konnte dort sogar der allgemein als Kommunist bekannte Schriftsteller István Nagy auftreten, der über Attila József gelesen hat. Selbst die ausgetretenen Liberalen (László Béber, Géza Juhász, Pál Kardos) versicherten nach der Befreiung vergeblich, daß die Richtlinie der Gesellschaft unter der Leitung von Gulyás von der Früheren im wesentlichen nicht abgewichen sei und sich nicht in Richtung Rechtsextremismus gewandt habe, so wurde Gulyás jahrzehntelang doch mit Antisemitismus beschuldigt und seine Dichtung wurde deswegen von der ungarischen Literatur ausgeschlossen. 420

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