A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1989-1990 (Debrecen, 1992)

Történelem - Takács József: Wie die St. Annenkirche zu einer Turmuhr kam

József Takács WIE DIE ST. ANNENKIRCHE ZU EINER TURMUHR KAM Bei einer Feuersbrunst im Jahre 1811 wurden die provisorischen Holztürme der Debrecener St.­Annenkirche ein Opfer der Flammen. In der ersten Hälfte der dreissiger Jahre des vergangenen Jahrhun­derts erhielt die Kirche dann neue Türme, nunmehr aus Stein. Aus den Plänen für den Turmbau von Bau­meister Ferenc Povolny und aus dem damaligen Kostenvoranschlag geht deutlich hervor, dass der Pfarrer unbedingt einen Turm mit Uhr bauen lassen wollte. Die Zifferblätter gelangten dann bis zur Beendigung des Baues 1834 auch an ihren Platz, doch die Anfertigung der Uhr liess noch auf sich warten, bedurfte es vorher doch erst der Dinge, die für die Messen notwendig und würdig waren. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es schon drei Turmuhren in Debrecen, sämtlich an den Türmen refor­mierter Kirchen. Die Umgebung der St.-Annenkirche, wo die meisten Katholiken der Stadt wohnhaft wa­ren, befand sich zu einem Grossteil nincht mehr in dem Stadtabschnitt, von wo aus man die Zifferblätter der schon vorhandenen Turmuhren ungehindert erblicken konnte. Die öffentliche Uhr für diesen Stadtte­il stammte dann von dem Pfarrer Probst Péter Tholdi Molnár. Unter den sechs Uhrmachermeistern in der Stadt, die zumeist aus deutschprachigen Gebieten stammten und hier in der Stadt das Bürgerrecht erhalten hatten, verpflichtete sich der ortsansässige József Schável durch einen Vertrag zur Anfertigung einer Turmuhr. Dies geschah am 8. Juni 1843. Schável war der Sohn eines Stellmachers zu Debrecen. Er hatte seine Eltern aber schon als Kind verloren. Es ist anzu­nehmen, dass sich die Mitglieder der Familie Bauer, einer deutschstämmigen Uhrmacher und Schlos­serdynastie, seiner annahmen und ihn das Uhrmacherhandwerk erlernen Hessen. Schável gehörte keiner Zunftvereinigung an und arbeitete als freier Handwerker. So wurde er zu Beginn der vierziger Jahre in die höchste Steuerklasse gehoben. Für einige Zeit liess er dann das Uhrmacherhandwerk sein, um ifti Müller­handwerk zu arbeiten. So war er 1848 in der István-Dampfmühle zu Debrecen tätig, wo er später zum Mühlenmechaniker avancierte. Nach 1855 wissen wir dann nichts mehr über seine Tätigkeit in Debrecen. In seinem Vertrag verpflichtete sich Schável dazu, für 1000 Forint eine Turmuhr anzufertigen und zu installieren, die alle volle und jede Viertelstunde schlägt, diese sechs Monate lang ohne Extrabezahlung aufzuziehen und zu warten, sowie sie drei Jahre lang gratis zu reparieren. An den Kosten beteiligte er sich selbst mit 100,— Ft. Der Rest stammte vom Pfarrer sowie aus Spenden der Gemeindemitglieder. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die Uhr Ende Januar oder Anfang Februar 1846 eingebaut. Auf dem Hemmrad der Uhr ist die Inschrift „Schável — 1846" zu lesen. Auf dem Rahmen ist der Name des Probs­tes verewigt. Die Uhr hat einen Stiftgang und ein Pendel von 3 Meter Länge. Das Uhrwerk hat die äusseren Ab­messungen 70 X 143 X 90 cm. Das schon stark korrodierte, aber sich ansonsten in gutem Zustand befindliche Uhrwerk hat seinen Platz im Westturm der Kirche. 238

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