A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1987 (Debrecen, 1988)

Irodalomtörténet, művelődéstörténet - Bényei Miklós: Zur Sache der Fachunterrichts in Ökonomie auf der Landtagssitzungen während der Reformzeit

Miklós Bényei ZUR SACHE DES FACHUNTERRICHTS IN ÖKONOMIE AUF DEN LANDTAGSSITZUNGEN WÄHREND DER REFORMZEIT Eine Forderung und eine Grundvoraussetzung für die Verbürgerlichung in Ungarn und für die wirt­schaftliche Selbständigkeit bestand darin, das fehlende System eines Fachunterrichts in Ökonomie auszu­bauen, eine gebildete Bürgerklasse in Ungarn herauszubilden. Hierzu erarbeiteten die liberalen Anhän­ger der Reform ein umfassendes Programm, denn sie wollten auf sämtlichen Gebieten und allen Ebenen des Wirtschaftslebens für Fachleute sorgen sowie dafür, daß sich diese Fachkenntnisse aneignen. Diese Vorstellungen konnten sich während der Reformen jedoch nur teilweise realisieren, denn der Wider­stand durch den Wiener Hof, der um die industriell-technische Vormachtstellung der Erbprovinzen bangte, sowie die rückschrittliche Anschauungsweise bei der Mehrheit des Adels waren stark. Die Interessen des Küstengebietes und des ungarischen Adels, der sich an der Warenproduktion be­teiligen wollte, drängten auf eine Erweiterung des Transportes auf See und demzufolge auf die Errichtung eines Seefahrtsinstituts. Auf Forderung der Landtagssitzung wurde dann der in Fiume veranstaltete Lehr­gang 1841 durch den König als selbständig erklärt. Buccari, einer anderen Küstenstadt, wurde diese Bitte jedoch nicht mehr gewährt. Der Gedanke an Realschulen, welche auch mittlere Kenntnisse auf dem Gebiet von Industrie und Handel vermitteln, tauchte erstmals 1825 in der Landtagssitzung auf, und 1834 beschäftigten sich die Stände auch mit der Einrichtung von polytechnischen Hochschulen (technischen Universitäten). Um hierzu Vorbereitungen zu treffen, wollte man Ende April 1836 einen Ausschuß delegieren, doch der Wie­ner Hof gab dazu nicht seine Einwilligung. Doch die Angelegenheit einer technischen Universität stand bis zum Ende der Reformzeit im Vordergrund des politischen Interesses. Zu Beginn der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts entstanden durch den Aufschwung in Industrie und Handel zahlreiche Pläne und praktische Initiativen. Im Jahre 1834 betraute die untere Ständetafel den Handelsausschuß mit der Erarbeitung eines detaillierten Planes. Auch dieser Ausschuß hielt die Realschulen für wichtig, den­noch schlug er vor, eine zentrale technische Universität zu gründen: und zwar in Pest aus Geldern der noch zu realisierenden Landesgemeinschaftskasse. Man dachte hierbei an drei Richtungen (Ingenieur- und Handelsausbildung sowie Vorbereitungskurs) in einer Institution, die vom Statthalterrat völlig unabhän­gig ist, jedoch unter Aufsicht der Diät steht. Dieser Plan wurde von den Ständen dann jedoch nicht behan­delt; wahrscheinlich, weil der König zu der Zeit schon die Verordnung herausgegeben hatte, in Pest eine Industrieschule einzurichten. Der Hof war nämlich darauf bedacht, sein Monopol in der Bildungspolitik aufrechtzuerhalten, und traf deshalb eigene Entscheidungen. Laut einer Beschreibung vom 12. Juni 1844 entstand hier eine Art Mittelschule ganz eigenen Typs, in welcher die zukünftigen Handelsleute sowie in­dustrielle und Bauunternehmer vom 1. November 1846 an in Elementarfächern unterrichtet wurden. Sämtliche Kosten wurden aus dem Studienfonds gedeckt, den der Herrscher lenkte. Die Institution stand unter Aufsicht des Statthalterrates. Die ungarischen Reformanhänger gaben sich jedoch nicht hiermit zu­frieden, auch auf der Landtagssitzung von 1847 drängten sie auf eine Weitereintwicklung dieser Indu­strieschule und noch mehr auf die Gründung einer selbständigen, nationalen technishen Universität. Die Industriegemeinschaft, die sich am 4.-5. Juni 1842 konstituierte, unternahm den Versuch, die industrielle Ausbildung in ihren Grundlagen zu organisieren. Diese von liberalen Politikern und Intelli­genzlern geleitete Verbindung veranstaltete industriell-technische Austellungen und öffentliche Lesun­gen, und 1845 im Frühling begann der Unterricht in einem Lehrgang der Meister- und Gesellenschule. Schon im Jahre 1843 bat die Vereinigung — in einer von Lajos Kossuth verfaßten Gedenkschrift — die Landtagssitzung um die gesetzliche Ratifizierung und die Erklärung zur Landesintitution, um auf diese Weise, jedem Eingriff durch den Hof oder die Regierung zuvorzukommen. Der Handelsausschuß unter­breitete hierzu auch einen Gesetzesvorschlag, welcher jedoch nicht behandelt wurde. Am Ende der Sit­zungsperiode, Anfang November 1844. wandte sich die Industriegemeinschaft direkt an die Landtagssit­zung, damit das Land Partei für sie ergreift. Dies wurde zwar von der Botschaftstafel unterstützt, doch bei den Hauptständen setzte der Palatin diese Frage nicht einmal auf die Tagesordnung. Obwohl es sich hier um ein durch die Landwirtschaft geprägtes Land handelt, beschäftigte sich die 352

Next

/
Oldalképek
Tartalom