A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1986 (Debrecen, 1987)

Történelem - Nagybákay Antal Zelmos: Die Berufsvorbereitung und Erziehung der jungen Kaufleute in Debrecen

Antal Zelmos Nagybákay DIE BERUFSVORBEREITUNG UND ERZIEHUNG DER JUNGEN KAUFLEUTE IN DEBRECEN Der Verfasser beschäftigt sich mit der Ausbildung, Erziehung und Berufsvorbereitung der jungen Debrecener Kaufleute auf Grund der meistens durch seinen seligen Vater gesammelten und ausgeforschten Angaben und Dokumenten. In der königlichen Freistadt Debrecen funktionierten (einzig und allein in ganz Ungarland) nebeneinander zwei Gilden der Kaufleuten, und zwar: die „Eile Kaufmännische Gesellschaft" und die „Edle Eisenwarenhändler Gesellschaft". Beide Gilden hatten vom Stadtrichter Statuten bekommen, die durch die ungarischen Könige verbrieft zugelassen, bestätigt und in den späteren Zeiten öfters erneuert worden waren. In den beiden Privilegien befanden sich mehrere Artikeln, welche die Bildung der Lehrlinge und die der Handelsgehilfen regelten. Die Lehrlinge traten mit 10—12 Jahren in Dienst, welcher fünf Jahre lang dauerte. Zuerst gab es eine Probezeit entweder 1 Monat, oder 1 Jahr lang. Beim letzten Falle zählte das Probejahr in die Lehrlingszeit hinein. Die Ge­sellen sollten ein Jahr in der Mutterstadt und mindestens 1 Jahr in der Fremde arbeiten (wandern), und diese Zeit mit Zeugnissen dokumentieren. Die Eisenwarengehil fen dafür brauchten 3 Jahre Wanderschaft aufzeigen, und ausserdem auch die deutsche Sprache erlernen. Erst nachher dürften sie einen Gesuch an die Gesellschaften bezw. an das löbliche Stadtrat richten, damit sie als selbst­ständige Kaufleute und gleichberechtigte Mitglieder durch die Gesellschaften anerkannt werden. So ging es mit einigen Ausnahmen (z. B. wenn man eine Händlerswitwe heiratete, brauchte man wenigere Gesellenjahre absolvieren, oder man konnte in manchen Fällen die Wanderschaft durch Geldzahlung erlösen) von der Begründung der „Edlen Kaufmännischen Gesellschaft im Jahre 1695, bis zur Aufhebung des Zunftwesens in Ungarn (1884), sogar noch früher bis ungefähr 1850. In der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts entstanden die kaufmännischen Schulen: Lehrling­schulen für Handel und Gewerbe, obere Handelsschulen, und Hochschulen, Akademien. Die künfti­gen Kaufleute hatten dann diese Schulen besucht entweder zuhause in Debrecen, seit 1857. (die von der Kaufmännischer Gesellschaft gegründet und betreut worden war), oder in anderen Städten, eventuell im Auslande. In diesen Zeiten blieb selbstverständlich neben der theoretischen Bildung, auch die praktische. Neben dem Lehrling- und Gehilfen-Status entstand aber besonders unter der „Kaufmanns-Söhnen" ein neuer Status: der der Volontairen, welche ohne Entgelt praktizierten von drei Monaten bis zwei Jahre lang bei einer berühmteren in- oder ausländischen Handelsfirma der gewünschten Branche, um ihre Fachkenntnisse zu erweitern. Ferner wählte der Verfasser sechs alte Debrecener Handelsfamilien aus, die Handel durch mehrere Generationen betrieben haben und veranschaulicht, wie die einzelnen Familienmitglieder sich zum Handelsberuf vorbereiteten, das heisst wie, wann und wo sie ihre Lehrlings- und Gehilfen­zeit absolvierten, welche Schulen sie besuchten. Die gewählten Familien sind die folgenden: Várady-Szabó oder nur einfach v. Szabó. Die älteste urwüchsig ungarische Handelsfamilie nicht nur der Stadt Debrecen, sondern von ganz Ungarn. Vom Jahre 1687 bis 1918 beschäftigte sich die Familie in acht Generationen mit Schnitt- und Kurzwarenhandel. Michael I. war einer der Begrün­der der Debrecener „Edler Kaufmännischer Gesellschaft" im Jahre 1695. und später zwei Jahre lang erster Vorstand dieser. Sein Sohn Michael IL war im Jahre 1711. zweiter Vorstand der selben Ge­sellschaft. Ludwig (die 7. Generation) in der zweiten Hälfte der XIX. Jahrhunderts war ein ausge­zeichneter Kaufmann und tat sehr viel auch für Kultur in der Stadt Debrecen. Er wurde sogar Held im Roman von der Schriftstellerin Szentmihályiné Szabó Mária (Emberé a munka, Istené az áldás. 1935.). Rickl. Die Familie besass 130 Jahre lang von 1783 bis 1913 eine blühende Material- und Spezerei­warenhandlung zum türkischen Kaiser genannt. Als „deutsche" Kaufieute waren sie keine Mit­glieder der „Debrecener Edlen Kaufmännischen Gesellschaft". Der erste Begründer der Firma, Josef Anton Rickl stammte aus Niederösterreich und war ein gebildeter Handelsmann. Sein „Lehr­brief" aus St. Polten (1770) wird durch den Verfasser im Anhang präsentirt. Aus der Familie 221

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