A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)

Történelem - Benkő Éva: Mennyibe került egy polgári háztartás Debrecenben 1895-ben? - Benkő Éva: Wie hoch lagen die Kosten in einem bürgerlichen Haushalt in Debrecen 1895?

Éva Benkő WIE HOCH LAGEN DIE KOSTEN IN EINEM BÜRGERLICHEN HAUSHALT IN DEBRECEN 1895? In der vorliegenden Mitteilung wird ein Ausstaffierungsverzeichnis aus dem Jahre 1895 vorge­stellt. Mit der Veröffentlichung verfolgt der Verfasser das Ziel, auf Verallgemeinerungen aufmerksam zu machen, die aus den Angaben zum Inventar, einer der schriftlichen Quellen, gezogen werden können. Der recht wortkarge, aber dennoch sorgfältig niergeschriebene Inhalt des hier bearbeiteten Inventarbuches liefert reiches Wissensmaterial über die finanzielle Lage einer wohlsituierten Debre­cener Familie aus dem Mittelstand, namentlich der Familie des Apothekenbesitzers Dr. V. Emil Róthschnek. Es berichtet weiter über die Nutzgegenstände und die gesellschaftlichen Gewohnheiten der Familie. Die Bearbeitung dieser Aufzeichnungen sind auch für die praktische Museologie von Nutzen: mit Hilfe ihrer kann eine bürgerliche Wohnung von vor hundert Jahren in einem Ausstel­lungsraum zeitgetreu eingerichtet werden und das bürgerliche Interieur widergegeben werden. Der Wert dieser schriftlichen Quellen kann durch das Vorhandensein einer anderen Quelle, die die Möglichkeit eines Vergleichs bietet, gesteigert werden. Anhand der Gegenüberstellung und des Vergleichs der 1984 von Gyula Varga erschienenen Inventar Übersicht mit der gegenwärtigen Mittei­lung können wir uns ein Bild von den unterschiedlichen Lebensformen und Ausstattungsbräuchen der reichen bürgerlichen und bärerlichen Schichten aus dem Debrecen der 1880/90er Jahre und seine­Umgebung formen. Der Zweck der Ausstattung wer bei beiden Parteien der gleiche: Herkunft, Besitz, der im gesellschaftlichen Leben eingenommene Platz und die weitere Erhaltung der gewohnten Lebensweise sollten gesichert werden. Der für das junge Paar geschaffene neue Haushalt war in seinem Charakter jedoch schon abweichend, sodass auch der Inhalt der Aussteuer unterschiedlich war. Auf dem Lande zog meistens die junge Frau zu den Eltern ihres Mannes, dort begannen sie ihr gemeinsames Leben. Und so war es oft nicht notwendig, das Mädchen weder mit einer Wohnung, noch mit Möbeln oder einer Kücheneinrichtung auszustatten. Aus dem Róthschnek'schen Aussteuer­verzeichnis geht jedoch hervor, dass einen Grossteil der erhaltenen Ausstattung die Gegenstände des täglichen Gebrauchs und Möbel der schon eine selbständie Einheit darstellenden jungen Bürgers­familie bilden. Im Falle der Bürgersfamilie erweiterte sich der Zweck der Aussteuer auch darum, das Mädchen mit einem „mobilen" Besitz zu versehen, der im Notfall investiert, das heisst, zu mobilem Kapital gemacht werden kann. Eine günstige Heirat und eine ausreichende Aussteuer verwirklichte demnach die Aufgaben der Familienneubildung immer entsprechend der akzeptierten gesellschaft­lichen Brauchordnung. 190

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