A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1985 (Debrecen, 1986)

Történelem - Ács Zoltán: Die urbarialen Verhältnisse der deutschen Kolonisten einer Stadt auf der Süd-Tiefebene in dem 18. Jahrhundert

Die Neuorganisierung des Komitates war keine leichte Aufgabe. Die Klasse der Gutsbesitzer, die früher das Komitat verwaltete, konnte ihr Besitzrecht nich beweisen, denn sie war während der langen Verwüstung entweder ausgestorben oder hatte ihre Beziehung zum Komi tat verloren oder ihre Bitte wurde nicht akzeptiert. Der Hof konnte deswegen die herrenlosen Güter ohne die geringste Schwie­rigkeit in Beschlag nehmen. Es stellte sich bei der Organisierung des Komitatesvorstandes heraus, dass es im Komitat keine geschulten Adeligen gab, weshalb die Komitatsleitung aus Adeligen ande­rer Komitate gebildet werden musste. Um die Bevölkerung der Herrschaft zu kontrollieren, ihr Anwachsen zu registrieren und die Steuerbasis zu ermessen, wurde die Bevölkerung des Dominiums von 1715 an von Zeit zu Zeit zusammengeschrieben. Um die Beurteilung und Auswertung dieser Konskriptionen gibt es noch mehrere Unklarheiten in der Fachliteratur. 5 Diese ersten Konskriptonen nach dem Rákóczi-Freiheitskampf veranschaulichen aber die Ver­wüstung, die die türkischen Kriege in Gyula und in dem Komitat verursachten richtig. Gyula war vor der Belagerung nicht nur einer der am stärksten besiedelten und wichtigsten Orte des Komitates, sondern auch des südlichen Landteiles. Seine frühere führende Rolle verlor Gyula aber an der Wende des 17—18. Jahrhundertes. Eine Aufstellung aus dem Jahre 1719 benennt im Komitat Békés 3 grössere Orte als Gyula, 3 gleichrangige und einen mit Gyula beinahe gleichrangigen Ort. 6 Um die friedliche Arbeit im Komitat nach den langen Kriegen wieder beginnen zu können, brauchte man vor allem Arbeitskraft, Leibeigene. Die versicherte György János Harruckern, der un­ter den ersten war, die erkannten, dass sie ihre früheren oder neu erworbenen Güter nur dann rentabel machen können, wenn sie die Leibeigenen — ihnen verschiedene Privilegien zusichernd — zu sich locken. Über die Kolonisation im allgemeinen. Die Kolonisationen von György János Harruckern Ein grosser Teil der früheren türkischen Belagerungsgebiete wurde Krongut, womit der König in erster Linie Fremde beschenkte. So gelangte György János Harruckern früher Kriegslieferant, seit 1718 Ritter des Deutsch-Römischen Reiches, an das Gyulaer Gut. Nach seiner Patriotisierung wurde er am 10-ten August 1723 belehnt. 7 Sein Gut wurde 1736 ergänzt, als Karl der Dritte ihn auch mit dem auf 36 Tausend Gulden geschätzten Pusstagebieten im Komitat Békés beschenkte. Um seine Güter zu bevölkern, machte Harruckern auch von der inneren Migration Gebrauch, die sich in Ungarn in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entfaltete. Die Leibeigenen wanderten vor allem aus den dichtbevölkernten nördlichen Komitaten, wo es an Boden mangelte, aber in ein­zelnen Fällen auch Transdanubien nach dem südlichen Teil des Landes, nach der Tiefebene, wo sie auf Privilegien hoffen könnten, wo die grundherrlichen Meierhöfe noch nicht zustandegekommen waren, wo sowohl die staatlichen als auch die grundherrlichen Lasten besser zu ertragen waren. Viele von den Neusiedlen gingen weiter, obwohl ihnen wesentlicher Begünstigung zuteil geworden waren. Die wichtigste Ursache für diese Erscheinung sei — behauptet Győző Ember — der Landreichtum aber zugleich auch der Mangel an Arbeitskraft an den befreiten Gebieten. Dieser Mangel meldete sich nicht nur in den dünn bevölkerten Landteilen, sondern gerade wegen der Migration auch in den dichtbevölkerten Gebieten. Sowohl der Grundherr, als auch das Komitat und der Staat versprachen den Leibeigenen verschiedene Erleichterungen, die diese Möglichkeit auch ausnützten. Solange es möglich war, entzogen sie sich der Lasten der dreifachen Ausbeutung. 8 Es ist interessant, dass von den Siedlungen im Komitat Békés in Gyula das Ausmass der Migra­tion am geringsten war. 9 Bei der Konskription 1725 notierten die Inspektoren, dass in Gyula auch seit ein oder zwei Jahren angesiedelte Deutsche wohnen, derer Zahl mehr als hundert ist. 10 Hier müssen wir auf das eigentliche Hauptthema unseres Aufsatzes kommen, auf die Ansiedlung der Deutschen in Gyula, auf ihre Begünstigungen, die zur Ansiedlung versichert wurden sowie auf den Kampf, der sich im Laufe des 18. Jahrhunderts zwischen den Einwohnern von Deutsch-Gyula und dem Grund­herren durchzieht. Die Kolonisation der Fremden nach Ungarn begann am Anfang des 18. Jahrhunderts durch die Leitung der Neoaquista Comission. In der ersten Etappe der Ansiedlung, die mit dem Namen Karl des Dritten verbunden ist, kamen deutsche Kolonisten hauptsächlich in die Komitate von Trans­danubien (Pest, Veszprém, Komárom, usw.), in die Tiefebene (Szabolcs und Békés), ins Randgebiet 5 Implcm: s. o. 38. p. und Ember: s. o. 6 Implom: s. o. 39. p. 7 Karácsonyi János: Békés vármegye története I— III. (Gyula, 1896) I. 420. p. 8 Ember: s. o. 74. p. 9 Ebenda 50. p. 10 Ebenda 46. p. 114

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