A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1983-84 (Debrecen, 1985)
Tanulmányok Debrecen és a megye felszabadulásának 40. évfordulója tiszteletére - V. Szathmári Ibolya: Vier Jahrzehnte „Volks” kunst im Bezirk Hajdú-Bihar
Ibolya V. Szathmári VIER JAHRZEHNTE „VOLKS" KUNST IM BEZIRK HAJDÚ-BIHAR In der Einleitung zu der vorliegenden Arbeit werden jene für diese Landschaftseinheit so charakteristischen (geographischen sowie lebens- und berufsbedingten) Eigenschaften vorgestellt, die die auf diesem Gebiet traditionell gewordene volkstümliche materielle Kultur und die Volkskunst bestimmt und geformt haben. Die Volkskunst und das Volkskunsthandwerk der 40 Jahre nach der Befreiung lassen sich nur dann verstehen, wenn man ihre Wurzeln kennt, aus denen die für diese Landschaft charakteristischen volkskünstlerischen Traditionen entsprungen und entwachsen sind. Daher werden hier als erste jene traditionellen Kleinhandwerke und Heimwerk-Industriezweige aufgereiht, deren Produkte die Spezifika der Volkskunst und der kunsthandwerklichen Verzierungen im Bezirk Hajdú-Bihar widerspiegeln und als Quelle auch für spätere volkstümliche kunsthandwerkliche Werke dienten. Hier ist die Rede von den Hirtenpelzschneidern, den Kürschnern, Töpfern, Riemenschneidern, Honigkuchenbäckern, den Feldflaschenschnitzern, Schmieden, Hutmachern, Tischlern, Kammschneidern, Glockengiessern sowie vom Weben und Spinnen, vom Sticken sowie vom Flechten mit Rohr, Weiden, Maisblättern und Strohhalmen. Des weiteren aber auch von den Gegenständen, die die Hirten sich für den täglichen Gebrauch herstellten und künstlerisch verzierten. Zum Verfall der herkömmlichen Volkskunst im Handwerk kam es im Bezirk Hajdú-Bihar ebenso wie im ganzen Land durch den schnellen Aufschwung von Industrie und Handel Ende vergangenen Jahrhunderts. Die über lange Zeit hinweg in den Dörfern vorherrschende, traditionelle Lebensform lockerte sich allmählich immer mehr und nahm neue Gestalt an. Den Platz der von der Gemeinschaft produzierten Bedürfnisse nahmen neue ein. Diese Veränderung-Umgestaltung Hess ihre Wirkungen in verschiedener Weise und zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den verschiedenen Zweigen der Volkskunst (bei den Kleinhandwerkern, in der Heimmanufaktur, im Rund der sich gelegentlich damit beschäftigenden Bauernkünstler) spüren. In der vorliegenden Arbeit wird aufgezeichnet, wie neben die einstigen kunsthandwerklichen Schöpfungen, die nach einem einheitlichen homogenen Geschmack für die bäuerliche Gemeinschaft geschaffen wurden, und wie an ihre Stelle mit Beginn der 20/30er Jahre unseres Jahrhunderts volkstümliche kunsthandwerkliche Produkte traten, die auch dem Geschmack breiterer Schichten nachkamen. Offiziell setzte man sich aber auch Bezirk HajdúBihar erst seit Beginn der 1950er Jahre mit der Frage des volkstümlichen Kunsthandwerks auseinander, als auch hier jene Genossenschaften gegründet wurden, die der Unterstützung und Förderung schöpferischer Tätigkeit dienen. Hier wird auf die Rolle der Handwerksgenossenschaften im Bezirk Hajdú-Bihar hingewiesen, die sie im Bewahren und Weiterreichen von Traditionen spielen. Eine neue Epoche auf dem Gebiet der Pflege von volkkünstlerischen Traditionen bedeutete die sich zu Beginn der 60er Jahre entfaltende Amateur- und Arbeitsgemeinschaftenbewegung. Das vorrangige Ziel der unter Treuhand des Bezirkskulturkabinetts arbeitenden Lehrgänge zur Bildung von Zirkelleitern besteht darin, den Zirkelleitern, die sich die traditionellen handwerklichen Griffe aneignen und das Handwerk dann aufgehobenem Niveau ausführen, mit tiefgehendem, vielseitigen theoretischen Wissen zu versehen (z. B. Sticken, Weben, Schnitzen). Neuen Schwung verliehen dieser volkstümlichen Kunsthandwerksbewegung die immer wieder veranstalteten regionalen und Landeswettbewerbe, Ausstellungen und Werkstatt-Lager. Im weiteren werden in der Arbeit die bedeutenderen Schöpfer auf dem Gebiet der Volkskunst und das Kunsthandwerks im Bezirk Hajdú-Bihar der vergangenen 40 Jahre vorgestellt. 522