A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1979 (Debrecen, 1981)

Történelem - Ács Zoltán: Der eigenartige Weg der Stadt Debrecen bis zur königlichen Freistadt

aus dem von Türken besetzten Gebiet kamen, musste die Stadt die Drohungen der Türken auch in Betracht ziehen. Der Pascha Szejdi brandschatzte die Stadt, weil sie den Flüchtlin­gen aus dem türkischbesetzten Gebiet Obdach gegeben hatte. Als im Sommer 1681 die Nachricht über die Kriegsvorbereitungen der Kurutzen, Türken nnd Siebenbürgener ver­breitet wurde, verordnete die Stadt, dass „für den Schutz der Stadt müssen auch die nicht Einheimischen aus dem Zweck der Sustentation des zu erwartenden Lagers einer der Schef­fel aus dem in die Stadt eingelieferten Lebensmittel den Strassen nach zahlen." 41 Die Zahl der Häuser ausserhalb der Stadt vermehrte der Flüchtlinge wegen. Ihnen wurde eine Haussteuer auferlegt. Eine andere Steuerart war das sogenannte utcaszer, Stras­senmittel. Diejenigen Dienstleistungen werden so genannt, mit derer Verwaltung und Anwendung die Strassen Verwaltung, die Strassenversammlung und der Kapitän beauftragt wurde. Ihr in Geld bezahlter Teil bildete einen gewissen Prozentsatz der Landsteuer. Die Stadt zog grossen Nutzen aus der Weinschenke, die Stadtmonopol war. Alle sollten den Wein aus der Schenke der Stadt kaufen, den Fremden war es verboten, Wein zu verkaufen. Am strengsten meldete sich das Weinschenkmonopol zur Zeit der Flüchtlinge. Die Stadt hatte zwischen 1676 und 1683 130. 697 Gulden Nutzen aus der Weinschenke. 42 Das bedeu­tet, dass ein Jahr mit schlechtem Ernteertrag der Stadt einen ernsten Einkommenausfall verursachte. Die Einkommen aus der Markthaltung bedeuteten für die Stadt den grössten Nutzen nach der Weinschenke. (Neben diesen Haupteinkommensquellen zog die Stadt erwähnenswerten Nutzen aus ihren Heiden, Wäldern, Weidekosten, usw., die Aufzählung dieser wäre aber zu lang). Durch das hier Berichtete konnten wir einen Einblick in die spannende, verwickelte und vielfächige Geschichte einer der entwickeisten Marktflecken jener Zeit gewinnen. Schon 1693 hat Debrecen den Rang einer königlichen Freistadt erhalten; das bestätigte die schon existierende, aber schriftlich noch nicht festgelegte Rechtslage. Die Prosperität der Stadt, die im 15. Jahrhundert ihren Anfang nahm, ging nach dem Tode von König Matthias nicht zurück. Das muss betont werden, denn diese Periode war die erste grosse Epoche der Angriffe gegen die unter der Gutsherrschaft stehenden Markt­flecken. Die Entwicklung der Stadt ist scheinbar auch noch in der ersten Hälfte des 16.—17. Jahrhunderts ungebrochen. Ihre geographische Lage am Treffpunkt von drei Grenzen trug hauptsächlich zur Entwicklung ihres Handels und ihres Zunfthandwerks bei. Von der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an gab es aber Anzeichen eines Bruches in diesem Pro­zess. Die Tatsache, dass das vom 15. Jahrhundert bis zu den 80-er Jahren des 17. Jahrhun­derts in der ungarischen Städteentwicklung eine primäre Rolle spielende Debrecen im nächsten Jahrhundert auf das Durchschnittsniveau zurückfiel, ist mit den politischen und wirtschaftlichen Faktoren der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu erklären (Kurutzen­kriege, Hausungen, Caraffa-Zug, usw.). Die günstige geographische Lage der Stadt in der türkischen Zeit war ein künstliches Gebilde, das nach der Vertreibung der Türken ver­schwand. 43 Parallel hierzu ging die landliche Bedeutung seines Handels zurück. Die türkische Belagerung vernichtete die um Debrecen gelegenen Dörfer, einerseits wurden damit der bedeutende Markt der Handwerkerproduktion der Stadt eingestellt und andererseits die Produktionsorte seiner landwirtschaftlichen Bedürfnisse. Die Landwirtschaft betreibende Bevölkerung flüchtete nach Debrecen. Mit einem Wort : die den Warenaustausch sichernde Umgebung ging zugrunde, der innere Markt wurde eingeent. Die entvölkerten Ortschaften nahm die Stadt in sich auf, (gleichfalls wie bei Hódmezővásárhely, Kecskemét, Szeged), ihre Markung wurde einverleibt und ein Teil davon unter den Bürgern verteilt. Die entste­hende riesige Markung (die späteren Einzelgehöfte) bot eine Möglichkeit, der Mangel an landwirtschaftlichen Produkten gab jedoch den Anstoss dazu, dass ein Teil der Bevöl­kerung sich mit der Landwirtschaft beschäftigte. Diesen Prozess spiegeln auch die folgen­den Angaben wider: Das Verhältnis der aus dem Handwerk und Handel lebenden Leute 41 Diarium 1681. 16. Aug. 42 Zoltai, 1905. S. 168. 43 Orosz István: Debrecen és a magyar városfejlődés. Alföld. 1971. Nr. 12. 112

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