A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)

Történelem - Trócsányi Zsolt: Zsigmond Rákóczi (Geburt einer Dinastie)

Zwischen 1588 und 1604 steckt er 380.000 Gulden in Pfandbesitzgewinn, beziehungsweise in Vermehrung der Pfandsumme seiner Güter, 80.000 Gulden in Kauf des Gutes von Makovica. Die wertvollsten seiner Güter liegen in der Tokajer Weingegend, Hegyalja (Mád, Tarcal, Ónod, Szendrő). 1601 kauft er von einem polnischen Prinzen den Grenzbesitz Makovica, der schon nicht mehr Pfand ist. Der Grossherr kann also an dem Grenzgebiet in seiner eigenen Burg wohnen, woher er im Falle einer Gefahr in das Nachbarland fliehen kann. Und die Gefahr ist vorhanden. 1593 beginnt der 15 jährige Krieg und die finanziellen Lasten des Feldzuges werden immer gedrückter. Zsigmond Rákóczi ist vergebens königlicher Ratsgeber seit un­gefähr 1595, was bedeutet, dass er zu den Baronen des Landes gehört, vergebens knüpfen sich ge­wisse militärischen Erfolge an seinem Namen in dem 15 jährigen Krieg, vergebens steht sein Geld als unerschöpfliche Quelle für die Finanzierung des Feldzuges zur Verfügung der Schatzkammer (na­türlich gegen Pfandbesitz), vergebens gilt er als Freund des Hofes gegen die Stände in den Kämpfen um die Besetzung der Hauptkapitänstelle von Oberungarn — die Fiscalprozessete schonen auch ihn nicht. Die Habsburger-Schatzkammer hat kein Geld, der Krieg tobt aber. In dieser Lage kommen die Habsburger Finanzorgane auf die unglückliche Idee, die verpfändeten Kammergüter zurückzulösen und gegen höhere Summe noch einmal zu verpfänden. Das würde in erster Linie die am Ende des 16. Jahrhunderts emporragte neue Aristokratie betreffen: Illésházy, Ferenc Dobó, Zsigmond Rákóczi. Und man hat kein Geld zur Zurücklösung der Güter! Um das Problem lösen zu können, belangt der Hof aus der Aristokratie Illésházy, Ferenc Petheő, Tamás Nádasdy, Bálint und György Homonnai — und dann auch Zsigmond und Lajos Rákóczi. Man versucht ihn zuerst einem gesetzwidrigen Kontakt mit dem Erlauer Pascha zu überführen. Das ist aber ungenügender Grund für einen fiskalischen Prozess. Nicht nur der ungarische Rat des Königs steht an der Seite von Rákóczi, sondern auch der Meinung der Schatzkammer-Fachleute nach wäre dieser Prozess verfehlt. Der Prozess geht bis zum Herbst 1604 nicht zu Ende, obwohl der Land­tag für ihn eingetreten ist. Einer der reichsten Herren von Oberungarn zieht die Folgerungen aus diesem Prozess: er zieht sich zurück. Man ruft ihn als Baronen zum Landtag — er stellt sich totkrank. Belgiojoso, Hauptka­pitän von Oberungarn ruft inh im Frühherbst 1604 zu sich, um mit ihm über die „geheimen Sac­hen" des Königs zu behandeln — er rührt sich nicht aus seiner Burg. Als er geht, geht er schon zu Bocskai im November 1604. Ein Grossteil der Grossherren von Oberungarn schliesst sich nach Álmosd dem Bocskai an — die Entscheidung ist für Rákóczi gegeben. Im Frühling 1605 geht Rákóczi mit Bálint Homonnai und János Barcsai als Gesandte von Bocskai zu István Báthory, dem Grossherren von Ecsed, dem Landesrichter, um mit ihm zu verhandeln. Im Sommer 1605 begleitet er Bocskai nach Siebenbürgen und der Fürst lässt ihn nach seiner Rückkehr als Regent in Siebenbürgen zurück. Es fehlt nur ein Schritt bis zum fürstlichen Thron. In ihm glänzt wieder die wichtigste Tugend der Rákóczis: mit dem riesigen Tritt nach oben verliert er nicht seinen Kopf, er greift nicht hin und her — er nimmt einfach zur Kenntnis, das es ihm vom Schicksal her anbelangt — er wird auch nicht eingebildet. Er soll jetzt ein Land regieren, wo er früher nie gelebt hatte, dessen politische Verhält­nisse er nur von Hörensagen kannte; das tut er mit solcher Natürlichkeit, als ob er sein ganzes Leben als Regent von Siebenbürgen verbracht hätte. Bocskai behält natürlich alle Rechte, die Teile des fürstlichen Rechtkreises bilden. Rákóczi ist in der Wirklichkeit nur Regent. Er ist nicht nur ein ener­gischer Mensch, sondern auch mutig gegen die Türken und in das Maros-Tal einfallenden Tatar­hilfstruppen. Späten Herbst 1606, als Bocskai nach dem Wiener Friedenvetrag nach Siebenbürgen zurück­kehren will, scheint die politische Rolle von Rákóczi zu Ende zu gehen. Man hat schon die Kandida­ten für die Besetzung der Hauptposten des königlichen Ungarns, und Bocskai bestimmte schon ge­heim seinen Nachfolger auf dem Thron, in der Person von Bálint Homonnai und erwarb ihm dazu auch die Bekräftigung der Türken. Bocskai stirbt aber in den letzten Tagen von 1606 — jetzt beginnt das letzte, grosse Spiel des veraltenden Rákóczi. Der fürstliche Thron von Siebenbürgen ist verfassungsrechtlich leer. Vergebens bestimmte Bocskai seinen Nachfolger und liess ihn bekräftigen — der Fürst soll förmlich durch die Stände gewählt werden. Und das Spiel ist verwickelt. Die Mehrheit des Lagers von Bocskai unterstützt die Konzeption des verstorbenen Fürsten, wonach der Kontakt von Siebenbürgen und Oberungarn aufbewahrt werden soll — sie ist für Homonnai. Die Türken brauchen aber ein Siebenbürgen, das die Habsburger fortwährend in Schach halten kann — dazu sollen sich Homonnai und die anderen Hauptpersonen von Bocskai in Siebenbürgen einrichten. Die Habsburger hoffen aber auf das Um­stürzen des Wiener-Friedens und sie wollen sogar auch den Zsitvatoroker-Frieden nicht durchführen, obwohl sie den Krieg gegen die Türken nicht mehr weiterführen könnten. Den Habsburgern nach gehört Siebenbürgen zu der ungarischen Krone. Daneben hebt auch die Báthory-Dinastie Anspruch auf den Thron. Der Exponent Nummer 1 der Familie ist Gábor Báthory, der Erbe und Pflegling des Landesrichters István Báthory. Aber auch die Siebenbürger Stände wollen jetzt ihr freies Fürsten­112

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