A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1978 (Debrecen, 1979)

Történelem - Trócsányi Zsolt: Zsigmond Rákóczi (Geburt einer Dinastie)

Wahlrecht demonstrieren, worüber sie effektiv weder früher, noch später nicht verfügten: bei einem Dinastiewechsel entschied — auch nicht verheimlicht — die bewaffnete Macht. Gegen eine erstarkte Dinastie hatten die Stände kein Wahlrecht. In dieser Situation fällt das Fürstentum in den Schoss von Zsigmond Rákóczi: die Stände wür­den jedermann wählen, nur nicht den Kandidaten von Bocskai, der bereit ist sich mit den Elittruppen von Bocskai aus Kaschau nach Siebenbürgen ziehen. Rákóczi hat die Macht in der Hand, er fasst sehr entschlossen alle politische Faktoren zusam­men, mit denen er rechnen kann. Er winkt alle ab, die nach dem Thron streben. Rákóczi wird im Februar 1607 zum Fürsten von Siebenbürgen gewählt. Die Siebenbürger Stände reichen ihm aber die Rechnung ein. Im März 1607, als Homonnai zum zweiten Male versuchte, den Thron zu besetzen, soll Rákóczi die Rechte der Nobilität bekräftigen: die Dreissigstzollfreiheit, die Zurückheferung der geflüchteten Leibeigenen, die Landesverweisung der Jesuiten aus Siebenbürgen unter anderen. Der Fürst verlangt mit Ausdauer die Zurückgabe der Kammereinkünfte, die zur finanziellen Basis seiner Macht dienen, die Verurteilung der Parteigänger der Thronbewerber. Der alte Fürst versucht aber mit seltener Energie seine innere Basis auszubauen. Er ist frei­giebig zu der Gegenpartei von Bocskai: er gibt ihnen die beschlagnahmten Güter zurück oder verhilft ihnen zu neueren. Zu militärischen Basis möchte er in erster Linie die Székler für sich einnehmen. Die Haiduken kann er nicht gewinnen. Er hat nur eine einzige Haiduksiedlung gegründet — er hat 400 Haiduken unter der Führung von János Szilassy angesiedelt. Der reformiert erzogene Gábor Báthory wendet sich inzwischen mit der Äusserung an Rudolf: er sei zur Durchführung der Gegenreformation und zur Zurückgabe der Kirchengüter in Sieben­bürgen in dem Falle bereit, wenn er an den Thron gelangt. Ihn unterstützt auch Ferenc Forgács, Erz­bischof von Esztergom und der Kaiser ernennt Báthory zum Gubernátor von Siebenbürgen. Die Durchführung des Beschlusses verspätet sich, aber der Hof von Rudolf und Matthias will das ganze politische System des Wiener-Friedens drastisch untergraben. Zur gleichen Zeit arbeiten die Leute von Báthory in Siebenbürgen auch. Im Sommer 1607 sind die Schlüsselfiguren des Fürstentums von Gábor Báthory auf dem gleichen Nenner (Bethlen, Kendy, Kornis, Imreffy). Rákóczi soll einsehen, dass er das Spiel sowohl zu Hause als auch bei den Habsburgern verloren hatte. Aber auch bei den Türken, wo er die Bekräftigung seines Titels vergebens betreibt. Er soll zum ersten Male in seinem Leben zurücktreten. Er vereinigt sich mit Báthory über die Übergabe seines Fürstentums, wogegen er ihn das Lösungsgeld der von der Witwe István Csáky erworbenen Güter (Sáros und Szád vár), sowie die Hälfte der Sároser Zehnten bezahlen lässt. Der Vergleich ist gegen Ende von Október 1607 schon abgemacht, als in der Politik von Ungarn und Siebenbürgen unerwartet eine ganz neue Situation entsteht. Die sogenannte zweite „Haidukenre­volte" bricht aus. Die Lage der Haiduken wurde nach dem Tode von Bocskai nicht geregelt: sie sind unzufrieden, sie haben Waffen in der Hand und die Türken erregen sie, denn es ist eine gute Mög­lichkeit gegen die, die Durchführung des Zsitvatoroker-Friedens verzögenden Habsburger zur Er­pressung. Im Winter 1607—1608 stehen ungefähr 14 Tausend Haiduken in Waffen. Ihre Forderung ist über die Abhilfe ihrer eigenen Unrechte hinaus das ungarische Fürstentum von Bálint Homonnai mit türkischer Unterstützung. Die Revolte wird dann durch die verschiedensten politischen Kräfte ausgenutzt. Rákóczi denkt, er habe jetzt Zeit zur Durchführung der Vereinbarung. Er wartet jetzt auf einen Fehltritt seiner Gegner. Er hat damit sicher gerechnet, dass Bálint Homonnai einen Fehltritt begeht. Homonnai grenzt sich jetzt eilig von der Revolte. Selbst Rákóczi ist in dieser Situation sehr vorsichtig — er will sich weder vor den Habsburgern, noch vor der Pforte kompromittieren. Er verspricht freiwillig Hilf­struppen den königlichen Komissaren von Oberungarn gegen die Haiduken — er beeilt sich aber nicht sie zu schicken. Als im Dezember 1607 die Grossherren von Ostungarn versuchen, mit den Haiduken einig zu werden, er hat seinen Gesandten unter ihnen. Gábor Báthory kauft jetzt einfach mit allen vorstellbaren Versprechungen die Haiduken. Zsig­mond Rákóczi tritt im März 1608 von dem Thron zurück und zieht sich in seine Güter nach Ungarn zurück. Er stirbt am 5-ten Dezember 1608. Er macht die grösste Karriere seiner Zeit in Ungarn und Siebenbürgen. Man findet bei ihm alle wertvolle Charakterzüge der Rákóczi-Dinastie: die ausserordentliche Energie, ausserordentliches Wirtschaftsgefühl, Fähigkeit zu dem politischen Durchblick und der Analyse und darüber hinaus noch die militärischen Begebenheiten. Sein grösstes Verdienst ist aber die Gründung der Dinastie. 8 Évkönyv — 1978 113

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