A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1975 (Debrecen, 1976)
Néprajz - Szalay Emőke: Töpferinnen in zwei Dörfern von Hajdúság
Emőke Szalay TÖPFERINNEN IN ZWEI DÖRFERN VON HAJDÚSÁG Über die Frauentöpferei in Ungarn waren Angaben bisher nur aus einem Dorf in Transdanubien bekannt. Es schien so, dass sich die Frauen in Ungarn gar nicht mit Keramikherstellung befassten, und nur an der Verzierung und am Verkauf der Tongefässe teilnähmen. Nach den jüngsten Forschungen gibt es aber auch in unseren Tagen Töpferinnen, die ihre Produkte auf den Markt bringen. In der Grossen Ungarischen Tiefebene sind drei Töpferinnen in zwei grossen Dörfern Nádudvar und Balmazújváros tätig. Nádudvar liegt 42 km., Balmazújváros 20 km. weit von Debrecen. Nádudvar ist schon seit Jahrhunderten Töpferzentrum, wo mehrere Töpfer lebten, leben und arbeiten. Gegenwärtig stellen sie vorwiegend Schwarzkeramik her. Das Frauenmitglied einer Töpferfamilie, die heute 64 Jahre alte Lidia Fazekas fertigt seit den 1930er Jahren Tongefässe und verschiedene keramische Schmucksachen. Ihre Produkte sind klein und dienen vorwiegend als Geschenke oder Souvenirs. Diese Keramiken werden an den Märkten sehr gesucht. Sie stellt die Keramiken ohne Emaille, mit einer eigenartigen Brenntechnik her, sie sind schwarz. Die Zierden werden vor dem Brennen mit einem Kies in die Keramik eingezeichnet („eingerieben"). In Balmazújváros sind zwei Töpferinnen, die 20 jährige Mária Papp und ihre Schwester, die 19 jähringe Ilona Papp tätig. Sie stellen nur Gebrauchs-gefässe, wie Blumentöpfe, Trinkgefässe für Geflügel, kleine Schalen her. Ihre Tätigkeit auf dem Gebiet der Keramiken ist weniger bedeutend. Die Ursache liegt aber darin, dass sie sich im Volkskunstwettbewerb in den letzten Jahrzehnten nicht ausreichend entwickeln konnten, und so fertigen sie nur weniger anspruchsvolle Gefässe, wodurch sie sich ein bescheidenes Fortkommen sichern können. 500