A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1974 (Debrecen, 1975)

Művészettörténet - Sz. Kürti Katalin: Die Bildkünstler der Debrecener Ady-Gesellschaft

Katalin Sz. Kürti DIE BILDKÜNSTLER DER DEBRECENER ADY-GESELLSCHAFT Die grosste Persönlichkeit der modernen ungarischen Lyrik Endre Ady (1877-1919) hat in Debrecen die Rechte studiert, dann ein paar Jahre hier als Journalist gearbeitet. Am Anfang der 20er Jahre hat ein fertschrittliche junge Debrecener Gruppe eine Tischgesell­schaft gestaltet und war auch beim Anbringen von Adys Gedenktafel an der Wand des Re­staurants „Bunda" (etwa: Pelz) - Adys Lieblinsgstätte - behilflich. Diese Jugendlichen ha­ben - samt mit fortschrittlichen Debrecener Künstlern und Journalisten - 1927 die Ady­Gesellschaft Gegründet. Zum Ehrenvorsitzenden wurde Adys Bruder Dr. Lajos Ady aufge­fordert, der diesen Titel bis zu seinem Tod in 1940 getragen hat. Das Ziel der Ady-Gesellschaft war anfangs die Verkündung der reinen Kunst, das Fern­bleiben vom öffentlichen Leben, von der Politik, und dabei das Nähern des Debrecener künstlerischen Lebens den fortschrittlichen Künstlergruppen und Kreisen, vor allem der Budapester Zeitschrift „Nyugat" (Abendland). Diese kleine fortschrittliche Gruppe hat den Namen Ady auf die Fahne gesteckt und mit dem Namen auch seinen Kult, die Pflege seines Andenkens auf sich genommen. Die öffentliche Meinung des Landes wandte sich bald mit Interesse der Debrecener Bewegung zu. Die führenden Ästheten und Künstler besuchten regelmässig die Ady'schen Feste in Debrecen, hielten Vorträge, Diskussionen, organisierten durch die Gesellschaft Kunstausstellungen, Konzerte. Bedeutende Veranstaltungen der Gesellschaft waren die künstlerischen, politischen Vorträge und Diskussionen, an denen gegen Ende der 30er Jahre der Politiker Endre Bajcsy­Zsilinszky, die Schriftsteller Péter Veres, Pál Szabó und andere „népi írók" (völkische Schriftsteller, die wichtigste ungerische literarische Gruppe zwischen den zwei Weltkriegen) teilgenommen haben. Das war die Epoche im Leben der Gesellschaft, als es schon unmög­lich war - und die fortschrittlichen Leiter wünschten auch nicht - die Politik auszuschlies­sen. Sie haben die gesellschaftliche Rolle der Kunst, die öffentliche Verantwortung der Künstler erkannt, dann bewusst gemacht. Nach Ungarns Befreiung (1945) schloss sich die Gesellschaft als erste an die neue Regierung an. Der Vorsitzende der Gesellschaft Géza Juhász wurde auch Leiter anderer politischer Forums, in dieser Tätigkeit wurde er auch von seinen Genossen unterstützt. 1947 veranstaltete die Ady-Gesellschaft ein grossangelegtes Fest zur zwanzigsten Jahreswende ihrer Gründung. In der Ady-Gesellschaft gab es eine Abteilung für Literatur, Musik und Wissenschaft (Hungarologie) und eine für die bildende Kunst. Mein Aufsatz behandelt die zweiund­zwanzigjährige Tätigkeit der letzteren. Die bildkünstlerische Abteilung wurde am 27. Okto­ber 1927 gegründet. Die Vorsitzenden waren 1927-32 der Maler László Holló, 1932-35 der Maler Miklós Káplár, 1935-44 der Bildhauer Ferenc Medgyessy, 1944-45 der Graphiker Kálmán Gáborjáni-Szabó, 1945-50 der Maler László Félegyházi. Der Sekretär und Abtei­lungsreferent war zweiundzwanzig Jahre lang der Maler István Senyei-Oláh. In der Tätig­keit der Abteilung hatten die Ausstellungen die grösste Rolle, es vurden aber oft auch Vor­träge und Diskussionen über die modernen künstlerischen Bestrebungen, Richtungen ge­halten. Aus den Gruppenausstellungen im Déri-Museum zeichnen sich die in 1931 und 1933 aus. Der Kunsthistoriker Máriusz Rabinovszky hat die künstlerische Bedeutung der Ady­Gesellschaft 1931 im Vorwort des Katalogs der Ausstellung, 1933 in der „Nyugat" gewür­digt. An die Feste zur zehnten (1937) und zur zwanzigsten (1947) Jahreswende schlössen sie sich mit repräsentativen Ausstellungen an. 1941 haben sie auf Einladung des Ungari­schen Nationalsalons (Nemzeti Szalon) in Budapest etwa hundertfünfzig Werke von sechs Künstlern auszgestellt. Inzwischen haben sie jährlich zwei bis dreimal im Déri-Museum die Einzelausstellung je eines Mitglieds gemacht. 776

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