A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1974 (Debrecen, 1975)

Művészettörténet - Sz. Kürti Katalin: Die Bildkünstler der Debrecener Ady-Gesellschaft

Zur Bekanntmachung und Popularisierung der modernen ungarischen Kunst in Deb­recen hat die Abteilung in 1933 die Austeilung von János Vaszary, in 1934 eine gemein­same Ausstellung von István Csók, Vilmos Aba-Novák, István Szonyi, Oszkár Glatz, Béla Iványi-Grünwald und anderen Malern unternommen. Diese Ausstellungen wurden durch ausführliche Pressevorschauen und Würdigungen, Führungen, Diskussionen, Vorträge, Künstler-Publikum-Treffen ergänzt. Die ganze Gesellschaft - vor allem aber ihre Abteilung für die bildende Kunst - wur­de durch den entschlossentsen Anspruch an Qualifizierung, durch Bestehen auf das Niveau charakterisiert. In dieser Hinsicht hat sie erst nach 1945 nachgelassen, als ihr wegen ihres angeblichen Antidemokratismus und Geschlossenheit systematische Angriffe zukamen. Hätte sie aber in den 30er Jahren keine bestimmte Geschlossenheit gehabt, hätte sie keine so durchschlagende Kraft bilden können, die heute - auch trotz der optimalen staatlichen Un­terstützung - in Debrecens bildender Kunst gar nicht existiert. Die zweiundzwanzig jäh­rige Tätigkeit der Abteilung bildet eine grosse Epoche in Debrecens künstlerischem Leben. Da versammelten sich bedeutende Talente in unserer Stadt, und als sie sich trafen und vereinigten, wurde ihre Kraft vervielfacht und ihre Schöpfunglust erhöht. Und dass sich solche Ästheten und Kulturpolitiker mit ihrer Tätigkeit beschäftigen, wie die obenerwähn­ten, gibt ihrer Leistung, ihrem künstlerischen Wert den Rang. Der in Debrecen geborene Maler und Graphiker Kálmán Gáborjáni-Szabó hat den grössten Teil seines Lebens ebenso in Debrecen verbracht. Dabei hat er das ganze Europa befahren, war ein gebildeter Lehrer, der sein Wissen, seine Fachkenntnisse und Verbindun­gen im Interesse der Gesellschaft uneigennützig gebraucht hat. Seine Graphiken und Ex­libris kamen in alle Teile der Welt. Während er mit seinen Graphiken - vorwiegend Holz­schnitten - ein Bahnbrecher der modernen ungarischen Kunst war, konnte er mit seinen Gemälden keinen so festen und durschlagenden Wert schöpfen, dasselbe bezieht sich auch auf seine Freskos aus 1938 im Debrecener Kalvinistischen Kollegium. Seine Holzschnittse­rien „Bauern", „Winter" mit ihrer schwarz auf weiss ausgedrückten gedrängten Dramatik, seine Frauenakten und - geeichter darstellenden Radierungen und Kohlenzeichnungen mit ihrer Ungezwungenheit bedeuten einen festen Wert nicht nur in seinem Lebenswerk, aber auch in der ganzen modernen ungarischen Graphik. István Senyei-Oláh war Organisator, Sachbearbeiter, Referent, Diskussionsleiter, Schriftsteller, Kritiker und Künstler in einer Person, und zwar alle auf hohem Niveau und Temperatur. Er würdigte zum erstenmal die grossen Gestalten der ungarischen revolutio­nären Kunst János Nagy-Balogh, Gyula Derkovits und Ferenc Medgyessys Kunst. 1940 er­schien sein Aufsatz „Die bildenden Künste in Debrecen" als Teil der Monographie von der Stadt Debrecen und dem Komitat Hajdú. Nach Ungarns Befreiung trieb er hauptsächlich organisatorische, anregende und volksbildende Tätigkeit. Auf sein Wesen, aber auch auf seine Kunst waren der Spott, der bürgerärgernde Ansatz, die Neigung zur Groteske charak­teristisch. Dieser Geist hüllte eine fiefe Einsamkeit, Sehnsucht nach Gemeinschaft, und da­bei ein tiefes Mitleid. Er berührte die Themen mit sozialer Empfindlichkeit, drückte nich nur seine Impressionen, sondern auch seine Meinung, seine Kritik aus. Der Rang der Abteilung wurde in erster Linie durch Ferenc Medgyessy gegeben. Der in Debrecen geborene, im ganzen Europa bekannte Bildhauer hat einen Teil seiner The­men und Modelle, seine robuste Kraft, seine Volkstümlichkeit von hier, aus Debrecens Bo­den geschöpft. Neben Ausstellungen erfüllte er monumentale Aufträge der Ady-Gesell­schaft und der Stadt. Heute stehen etwa vierundzwanzig Stand- und Hochbilder von ihm auf öffentlichen Pia then, bzw. an öffentlichen Gebäuden. Miklós Káplár wurde aus einem Hortobágyer Hirten Maler. Er hatte eine grosse Rolle in den Erfolgen der Abteilung. Den wertvollen Teil seiner Kunst bilden die Hortobágyer Landschaftsbilder mit ihrem niedrigen Horizont, ihrer Lüftigkeit, ihren kleinen Menschen­und Tiergestalten, ihrer märchanhaften, schwebenden Atmosphäre und dabei mit ihrer ethnographischen Echtigkeit. Das einzige Frauenmitglied der Gruppe Irma Berki zeichnete sich durch ihr gotisches Lebensgefühl, ihre Andacht aus. Der einzige Gewerbekünstler József Smurák trat mit Hódmezővásárhely er Keramik, später mit Teppichen an den Ausstellungen der Abteilung auf. Die im ganzen Europa bekannte Meister der Kupferradierung war Endre Vadász. Seine Bücher waren überall in der Welt bei Privatsammlern, in Zeitschriften, an Ausstel­lungen zu finden. Er nahm in der Tätigkeit der Abteilung 1929-36 teil. Vor der Verfolgung des Nazismus flüchtete er 1944 in den Selbstmord. Die auch noch heute lebenden Maler der Abteilung sind Kossuthpreisträger László Holló und Munkácsy-preistrager László Félegyházi. 777

Next

/
Oldalképek
Tartalom