A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1974 (Debrecen, 1975)
Történelem - Ormosi László: Die Veränderung der Strassennamen innerhalb Debrecen Stadtgrabens bis 1945
László Ormosi DIE VERÄNDERUNG DER STRASSENNAMEN INNERHALB DEBRECENS STADTGRABES BIS 1945 Die Entwicklung von Debrecens siedlungsgeographischer Ansicht ist nicht genau zu bestimmen. Es kann vorausgesetzt werden, dass das uralte Kern der Stadt schon im 11. Jahrhundert als Kirchengemeinde existierte. Am Endes des 13. Jahrhunderts standen schon neun kleine Dörfer in der Umgebung dieses Kernes, vier davon auf dem hier behandelten Gebiet - also wo heute die Innenstadt liegt; am Nordwesten Szentmihályfalva (etwa: St. Michaelisdorf), am Nordosten Szentlászlófalva (etwa: St. Ladislausdorf), am Osten das namengebeude Debrecen und am Südosten Torna oder Belsőboldogíalva. Zwischen Szentmihályfalva und Szentlászlófalva entstand im Laufe der 13-14. Jahrhunderte der für Forum oder Theatrum genannte Marktplatz, in dessen Mitte die gotische St. Andreaskirche (und später die heutige Grosse Kirche) gebaut wurde. Von hier verzweigten sich sie die Achsen der Stadt bildenden ältesten Debrecener Strassen: Péteríia, Mester, Csapó, Várad utcák. Mit der Zunahme der Bevölkerung wurden entweder die schon vorhandenen Strassen verlängert oder neue gestaltet: Cegléd, Szent-Anna, Hatvan, Németh, Szent Miklós utcák. Später wurden neue Strassen durch die langen, tiefen Grundstücke errichtet oder haben die neuen Siedler die Schoberhöfe und Wiesen ausserhalb die Siedlung besetz. Vergleicht man den ältesten erhaltenen Stadtplan (aus 1750) mit irgendwelchem späteren, kann man feststellen, dass eine wesentliche Veränderung weder im Strassennetz, noch in dessen Zusammensetzung und Gestaltung erfolgte. Es wurden wenige neue Strassen angebaut, man trifft lieber auf die Begradigung der alten Strassenkrümmungen, auf die Erweiterung der engen Passagen und Gässchen. In Debrecen gab es seit 1552 zwei „járás" (Bezirke) : oberer und unterer Bezirk. Ihre Bestandteile wurden nach der jeweiligen Hauptstrasse - debrecenisch : derékutca = Stammstrasse - genannt. Früher gehörten vier, bzw. sechs, dann je drei Stammstrassen zu einem Bezirk. Aufgrund der Angaben von 1607 gehörten zum oberen Bezirk die Új utca. Hatvan utca, Mester utca, Csemete utca, Péter fia utca. Csapó utca; zu dem unteren Bezirk die Cegléd utca. Varga utca Szent Anna utca, Belsőboldogíalva utca. Várad utca. Szent Miklós utca, Németh utca. Piac utca. Debrecen wurde in 17 „tized" (Zehntel) pro Bezirk geteilt. Die tatsächliche Verwaltungsstruktur der Gemeinden wurden durch diese Zehntel vertreten, denen in der Zeit des Stadtwerdens die untere Autonomie, das Steuereinsammeln, die Aufrechterhaltung der Ordnung und die Strassenregulierung anvertraut wurde. An ihrer Spitze stand der Dekanus. Nach 1694 entspräche die „járás"-s den Ansprüchen der erweiterten Innenstadt nicht mehr, so wurde die Gestaltung kleinerer Verwaltungseinheiten nötig. Die neue Einteilung erfolgte nach den Stammstrassen. Von nun an wurde die Innenstadt folgendermassen aufgeteilt: Piac, Péter fia. Hatvan, Cegléd, Csapó, Varga utcák, dazu gehörten die mit ihnen zusammenhängenden kleineren Strassen. An die Spitze dieser Stammstrassen kam je ein Rat (Stadtbeamte) als „utcakapitány" (Etwa: Strassenhauptmann), er leitete die Dekani und sie die einzelnen „Zehnhauswirte". Das 18. Jahrhundert bedeutete in Debrecen einen Aufschwung auch vom Standpunkt der Strassenstruktur aus. Zu dieser Zeit war Debrecen die grösste Stadt Ungarns, dichter bevölkert, als Pest, Buda oder Pozsony (Pressburg, heute Bratislava). Das zugenommene Bürgertum brauchte Heim. Die neuen Namen waren da teils neue Benennungen der auch früher dagewesenen Strassen, teils eine Art Orientierungsbenennungen für die namenlosen Gässchen. In diesem Jahrhundert verbreitete sich auch die Verdoppelung mancher Strassennamen, die Unterscheidung mit den Beiwörtern kis (klein) und nagy (gross) : Kismester - Nagymester, Kispétertia - Nagypéterfia, Kishatvan - Nagyhatvan. Ab 1774 erlaubte die Stadt grössere Ansiedlungen auch ausserhalb des Stadtgrabens, indem sie für die Neusiedler Grundstücke gesichert hat. Den hier Wohnenden wurden - denen innerhalb des Grabens gegenüber - viele ungünstige Unterscheidungen zuteil. Am Anfang des 19. Jahrhunderts haben die Feuerbrünste von 1802 und 1811 mehrere 428