A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1974 (Debrecen, 1975)
Történelem - Kahler Frigyes: Angaben zur Geschichte der Geldscheinfälschung in Ungarn
Frigyes Kahler ANGABEN ZUR GESCHICHTE DER GELDSCHEINFÄLSCHUNG IN UNGARN Vor dem Gerichtshof der Stadt Debrecen war ein Prozelss gegen Sándor Eröss und Balázs Kiss wegen Vertriebs falscher Geldscheine im Gange. Die ausführliche Analyse der Akter des Prozesses - und der damit verbundenen Anordnungen des Statthalterrates - gibt einen Überblick der mit der Einführung des Geldscheines verbundene grossen Geldfälschungswelle in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sofort nach der Einführung des Geldscheines trifft man auf die stückweise mit Hand gemalten Falschifikate. Am Anfang der 40er Jahre werden schon die falschen Banknoten in grosser Menge von Holz- oder Kupferschnitt gedruckt. Der Geldschein wurde in Ungarn als Institution des kapitalisierenden Österreichs eingeführt-, unter solchen wirtschaftlichen Umständen, als die Nachfrage nach den geldersetzenden Mitteln in Ungarn och nicht als gesellschaftlicher Anspruch erschien. Die lokalen Behörden erkenne die objektive Gefahr der grossaangelegten Geldfälschung noch nicht und fällen keine strengeren Massnahmen auch nach der wiederholten Aufforderung der zentralen Reigerungsorgane. Die Geldfälschungswelle in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wich von der ersten grossen Geldfälschungswelle im 16. Jahrhundert wesentlich ab. Solange die Grossadeligen - und Schmiedfälscher des 16. Jahrhunderts teils unter dem Einfluss des von der bäuerlichen Warenproduktion verursachten „finanziellen Vakuums", teils als Auswirkung der ursprünglichen Kapitalanhäufung in Westeuropa - unter den anarchischen Verhältnissen der türkischen Kriege und der zweifachen Königswahl (Ferdinand von Habsburg und János Zápolyai) - kaum die Gefährdung der Regaleneinkommen übertraten, richtet sich der Angriff der Geldfälscher des 19. Jahrhunderts gegen die Grundinstitution einer sich entfaltenden neuen wirtschaftlichen Ordnung. 412