A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)

Művészettörténet, Iparművészet - P. Brestyánszky Ilona: Debrecener Goldschmiedearbeiten in den Kirschen des Komitates Csongrád

Ilona P. Brestyánszky DEBRECENER GOLDSCHMIEDEARBEITEN IN DEN KIRCHEN DES KOMITATES CSONGRÁD Das Ausstrahlungsgebiet des dreieinhalb Jahrhunderte lang gedeihenden Debrecener Goldschmiedegewerbes war in den 16-17. Jahrhunderten ziemlich gross. Es umfasste nicht nur Debrecens Umgebung, sondern verbreitete sich im Norden bis Tokaj, im Süden bis zum Maros (Mieresch). Da Debrecen seit Mitte des 16. Jahrhunderts das ungarische „kalvinistische Rom" war, sind die Denkmäler des Debrecener Goldschmiedegewerbes selbstverständlich in den Kirchen, vorwiegend unter den Schätzen der kalvinistischen Kirchen zu finden. Obwohl Lajos Zoltai mit weitreichender Forschung alle bis 1937 bekannten Debrecener Goldschmie­dewerke verarbeitet hat, zeigen die neuen typologischen Forschungen die Umrisse des entworfenen Bildes durch die seit damals gefundenen Stücke noch schärfer. Unter den kunstgewerblichen Schätzen des Komitates Csongrád sind Debrecener Goldschmiedewerke, die den früheren Forschungen noch entkamen, dem Register von 1954 nach im Besitz der alten und neuen kalvinistischen Kirchen von Hódmezővásárhely, der kalvanistischen Kirchen von Makó und Szentes, der orthodoxen Kirche von Hódmező­vásárhely und der römischkatholischen Kirche von Kiskundorozsma. Die gebliebenen Denk­mäler umfassen die Zeit von der letzten Epoche des Gedeihens (Mitte des 18. Jahrhunderts) bis zum Verfall der Zunft (Mitte des 19. Jahrhunderts). Die Blütezeit des lokalen Goldschmiedgewerbes dauerte von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zum ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts. Die türkische Oberho­heit hat paradoxerweise das Goldschmiedgewerbe nicht aller Städte der Ungarischen Tiefe­bene - wie z. B. das von Szeged, Kecskemét - zerstört. In Debrecen florierte die Gold­schmiederei auch während der Fremdenherrschaft (16-17. Jahrhunderte) weiter. Zum Neujahr hat der Stadtrat den Fürsten Transsylvaniens beschenkt. Auch das Wohlwollen der Budaer und Egerer (Erlauer) Paschas, Szolnoker Begs hat er mit reichen Geschenken zu deren Dienstantvitt, zum Neujahr, zu jeder Stadtrichterwahl und an den zwei Steuerntagen (am Georgiustag und am Demetriustag) für sich abgekauft. Aufgrund der grossen Nachfrage nach den Goldschmiedewaren ist nicht zu be­wundern, dass die Zahl der Goldschmiede in dieser Hochburg unseres kulturellen Lebens im 18. Jahrhundert 30 war, während im ebenso gedeihenden, aber von den Türken nicht bedrohten Kassa (Kaschau, heute Kosice in der Slowakei) 40, in Nagyszombat (Tyrnau, heute Trnava), Eperjes (heute Presov). Pozsony (Presszburg, heute Bratislava) und Lőcse (Letschau, heute Lucenec) je 7 Goldschmiede arbeiteten. Die Lage der Debrecener Goldschmiede war im allgemeinen hochgeschätzt. Das wird auch dadurch bewiesen, dass manche aus ihrem Kreise wichtige Ämter in der Stadtver­waltung bekleidet haben, es gab unter ihnen Senatoren, Schöffen, sogar einen Stadtrich­ter (Gáspár Szegedi in 1617.). Die Zunftgesetze waren sehr streng: sie schrieben auch die Preise vor. So ist die alle Werke umfassende, breite Skala der Debrecener Goldschmiede auch urkundlich nach­zuweisen, was sich auch aus den Nachlassinventaren hervorgeht. Sie stellten „schweiss­bedeckte" Becher, gegossene Werke her. Unter ihren Formen sind ananasförmige blasige Pokale, das örtliche Variante des Glackenblumenpokals und Humpen mit Deckel und Henkel. Ein schönes Stück ist die typisch debrecenerische grosse Kanne der Debrecener kalvinistischen Kirchenschatzkammer. Die Kanne hat prachtvolle Haltesäulen, die zuerst 1631 auf der sog. Zólyomischen Kanne mit Deckel und Henkel der kalvinistischen Gross­kirche, am Werk von Márton Szegedi erschienen. Ebenso in Debrecen konnte die rokokó Silberschüssel mit welligem Rand und profiliertem Saum der Hódmezővásárhelyer kalvi­nistischen Altkirche angefertigt werden (die Marke „Kőszeghy 1142-43. sz." ist ver­wischt) . 372

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