A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)

Művészettörténet, Iparművészet - P. Brestyánszky Ilona: Debrecener Goldschmiedearbeiten in den Kirschen des Komitates Csongrád

Das älteste, in Csongrád gefundene Debrecener Goldschmiedewerk ist der vergoldete glockenblumenförmige Kupferpokal, markiert mit der Jahreszahl 1766, in der Makóer kalvinistischen Kirche. An seinem runden Fuss und Körper sind Blasen mit vertiefter Kreislinie. Da die Makóer kalvinistische Kirche auch andere Gefässe aus Debrecen ge­kauft hat und laut der kirchlichen Hierarchie mit dem Debrecener Bistum in enger Ver­bindung stand, kann mit Recht vorausgesetzt werden, dass auch dieser Pokal in Debrecen gefertigt wurde. Diese Voraussetzung wird auch durch die stilkritische Untersuchung des Pokals unterstützt, da er sehr auf den blasigen Kelch der Nyíracsáder kalvinistischen Kirche erinnert, der ebenso 1766 in Debrecen, aber von Sámuel Békésy angefertigt war. Solche sog, blumenförmigen Kelche hat Sámuel Békésy auch für die Berettyóújfaluer und Törökszentmiklóser kalvinistischen Kirchen 1751, bzw. 1757 gefertigt. Der „Blumen­kelch" musste unter den Debrecener Goldschmieden in der zweiten Hälfte des 18. Jahr­hunderts sehr verbreitet sein, weil auch Mihály Marjalaky so einen für die Köröstarcsaer kalvinistischen Kirche 1741 gemacht hat. Auf die Beliebtheit dieses Typs und auf die für das Debrecener Goldschmiedegewerbe so charakteristische, zäh weiterlebende Tradition weist hin, dass auch die Kunmadaraser kalvinistische Kirche ganz am Ende des 18. Jahr­hunderts denselben beim Goldschmied Dániel Koromzay bestellt hat. Er war noch auch in 1799 üblich, da auch der unmarkierte Silberkelch der Hódmezővásárhely er kalvinistischen Neukirche der Anschrift nach 1799, wahrscheinlich in Debrecen, geschmiedet wurde. Auf seinem hohen achtbögigen Fuss sind nämlich die auf die Debrecener Goldschmiederei des 17. Jahrhunderts so charakteristischen Blasen zu sehen, die von dem Schaft durch auftriebene und gehiebene, etwa kartuschenähnliche Herzenpalmetten getrennt sind. Die gehiebenen Zierden seines gegossenen barocken wasenförmigen Nodus erinnern ebenso auf barocke Kartuschen. Der Korb ist wie der Fuss mit einer Palmettenkette und mit einem Akanthusblattgürtel geziert. Der nach der Anschrift in 1774 von János Marjalaky II. angefertigte Taufbecken und der dazu gehörende Humpen der Hódmezővásárhelyer kalvinistischen Kirche führen zu Debrecens am meisten verehrter Goldschmiededynastie. Der Begründer der Dynastie ist der Goldscmied János Marjalaky I. Goldschmiedemeister János Marjalaky II. erhielt am 28. Dezember 1761 das Debre­cener Bürgerrecht, in demselben Jahr wurde er auch Mitglied der Zunft. Er gehörte zu den besten Debrecener Goldsemieden des 18. Jahrhundert. Er verdiente gut, seine Werkstatt wurde in der Klassen 1. und 2. qualifiziert. Er war dreissig Jahre lang Zunftmeister, hatte sogar einen Gesellen, was in dieser Zeit, beim Verfall der Zunft schon selten vorkam. Um 1770 arbeitete auch sein Bruder Sándor Marjalaky mit. Bis zum Tode bekleidete er das Amt des Zunftmeisters. In 1806 bestand die früher so gut gedeihende Goldschmiedezunft nur aus seiner Person. Der Taufbecken der Makóer kalvinistischen Kirche ist eine bauchige, tiefe Schüssel mit ovalem Grundri. und steht auf vier kugelbestückten Beinen. Er wirkt ein wenig plump und schwerfällig. Sein Rand ist mit einem achteckigen gebogenen Saum abgeschlossen. Ebenso János Marjalaky hat dazu die zylinderförmige, mit profilierten Ringen gegliederte Kanne mit Ausgiessschnabel und Deckel geschmiedet. Die stämmige Figur, der ein bisschen plumpe Henkel und die gute Technik zeugen über seine gute technische Bildung, aber wenig Invention. Er konnte auch den hie und da vergoldeten, der Anschrift nach in 1799 hergestellten Kupferhumpel mit Deckel der Szen­teser kalvinistischen Kirche machen, dessen Figur proportional ist und die technische Lösung derselben des Makóer Humpels ähnelt. Die silberne Ewige Lampe der Hódmezővásárhelyer orthodoxen Kirche führt uns in die Werkstatt des hochbegabten Debrecener Goldschmhiedes István Büttösi junior. Die Lampe besteht aus vier aufeinandergelegten, durchbrochenen, auftriebenen und gehibenen Gliedern. István Büttösi junior erhielt 1744 das Debrecener Bürgerrecht. Er war ein erhabener Debrecener Bürger, seine Arbeit musste gut gehen, da er auch 1770, als er mit den kranken Armen monatelang nicht arbeiten konnte, eine Steuer der Klasse 1 gezahlt hat. Er stellte in der gedeihenden Werkstatt zwei Gesellen an. Seine Kust war auch von den Zeitgenossen hochgeschätzt, da die Gefässe in der Schatzkammer der Debrecener kalvinistischen Kirche um 1747 von ihm restauriert wurden. Büttösis gutes Formgefühl, sichere Hände und grosses technisches Wissen werden auch in zahlreichen Dankmälern der kalvinistischen Kirchen um Debrecen (Tiszaszőlős, Békésszentandrás, Hajdúszoboszló, Geszt, Balkány, Nagyvárad), im sog. „Weinstockpokal" des Debrecener Déri-Museums und im Pokal mit durchbrochenem Nodus der Debrecener Spitalkirche (zerstört im zweiten Weltkrieg) aufbewahrt. Der letzte wurde in 1178 ge­macht. 373

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