A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1973 (Debrecen, 1975)

Néprajz - Papp József: Die Rolle des Hanfes im öffentlichen Leben von Tiszacsege

sie nicht heirateten. Verheiratete Männer und Frauen durften nicht spinnen gehen. An die Stelle der Verabschiedeten traten dem Brauch nach Neue. Die traditionelle Ordnung des Lebens in den Spinnstuben wurde vom Hauswirt und vom „Schulzen" aufrechterhalten. Der Schulze wurde aus den Burschen von den Mädchen gewählt. Er organisierte und leitete die Spiele und die wöchentlichen Tamburabälle (Tam­bura = ein zitherförmiges ungarisches Saiteninstrument) Das „erste Mädchen" begann immer zu singen. Während des Spinnens gingen auch die Spiele jeden Abend, Freitag ausgenommen. Freitags wurde für den Hauswirt gesponnen, da arbeitete jedermann fleissig, auch die Burschen sind verblieben. Die Spiele in der Spinnstube waren einfach. Sehen wir aber diese Spiele genauer an, können wir manche unterscheiden : die Einweihspeie, wo die neuen Mitglieder aufgenommen wurden; die Ausstossspiele, als der ungerufene Gast entfernt wurde; die Grosstuerspiele, wo die Kraft der Burschen erprobt wurde,- und die Kuss­spiele. Dabei sind aber auch die längeren dramatischen „kostümierten" Spiele (in der Fach­literatur auch Mimenspiele), zu finden, die von den Csegeern einfach ,,pócirka" genannt wurden. Aus den volkstümlichen dramatischen Spielen wurden in unserem Dorf die Reit­und Storchpócirkas und der Bärentanz bekannt. Auch in den Spinnstuben gab es oft Tisch­rücken. Die Gemeinschaften der Csegeer Spinnstuben waren am Anfang unseres Jahrhunderts kleine geschlossene Kreise, die für die gesellschaftlich ärmeren Volksschichten an den lan­gen Winterabenden eine gemeinsame Zerstrauung boten. Diese Spinnstuben begannen sich um 1925 endgültig aufzulösen. Mit der Verbreitung der billigen Fabrikwaren sind das Anpflanzen des Hanfes für eigene Zwecke und das Spinnen zurückgegangen. 258

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