A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1972 (Debrecen, 1974)

Történelem - Sápi Lajos: Häuser „auf neuzugeteilten Grundstücken” in Debrecen

Lajos Sápi HÄUSER „AUF NEUZUGETEILTEN GRUNDSTÜCKEN" IN DEBRECEN Es wird auf dem Petöfiplatz vor dem Gebäude des neuen Bahnhofes ein dreiund­zwanzigstöckiges Haus errichtet, wo in der nahen Vergangenheit noch die durch die rück­sichtslosen Bombardierungen des zweiten Weltkrieges kaputtgemachten ebenerdigen Ein­familienhäuser ,,auf neuzugeteilten Grundstücken" (újsorosi házak) gestanden haben. Vor zweihundert Jahren zogen hier der das bewohnte Gebiet der Stadt markierende Wasser­graben, der mit Teufelszwirn bewachsene Erdwall und der Zaun; die durch etwa fünfhun­dert Jahre Debrecens Volk vor den lebensgefährlichen Angriffen, Verheerungen verteidigt hatten - wenn meist auch nur symbolisch. Durch seine entwickelte Bebautheit gehört dieses Gebiet heute schon zum Zentrum der Stadt. Die sich im 19. Jahrhundert allgemein entfaltende Urbanisierung hat auch in Ungarn, und sc in Debrecen die schnelle Veränderung des durch Jahrhunderte gebildeten Siedlungs­systems bewirkt. Die Zahl der Bewohner hat sich stürmisch erhöht, und damit vermehrte sich das bewohnte Gebiet der Jahrhunderte lang sozusagen erstarrten Stadt aufs Vielfache. Dieses Wachstum hat viele Sorgen für die Verwaltung der Stadt mitgebracht, die imfolge der beschränkten materiellen Möglichkeiten oft zu Kompromissen, Notlösungen gezwun­gen wurde, um den zunehmenden Aussprüchen nachzugehen. Diese auf Kompromissen ruhenden Anordnungen waren aber für die weitere Entwicklung der Stadt nicht immer gün­stig. Der Rückschlag der momentanen Hilfe wurde erst später sichtbar. Zur Verteidigung der Bevölkerung des in der Mitte der Tiefebene angesiedelten Deb­recens hat König Sigismund (1387-1437) die Umzäunung der Stadt mit einer Steinmauer schon 1405 verordnet; wegen Mangels an den notwendigen Baumaterialien und vorwiegend an den materiellen Möglichkeiten wurde aben diese vielerwähnte Mauer nie errichtet; dafür wurde das bewohnte Gebiet der damaligen Stadt - der heutige Stadtkern - mit einem Wassergraben und einem Erdwall umzogen. Dieser Zaun hat die Stadt beinahe fünfhundert Jahre lang umgeben und verteidigt und wurde nur in den äussersten Notfällen abgeändert. Zuerst erfolgte der Weiterbau der Stadt mit der Spaltung der Innengebiete und Aufschüt­tung der Sumpfgegenden, dann wurde 1670 ins Protokoll des Rates eingetragen, dass für die Unterbringung der immer zunehmenden Bevölkerung der Zaun um die Péterfia utca. Csapó utca (etwa: Flausschlagerstrasse) und Varga utca (etwa: Schusterstrasse) hinausge­schoben wurde, und hier Grundstücke zur Bebauung gestaltet wurden. Nach der Türkenherrschaft (16-17. Jh.), während der kaiserlichen Unterdrückung hat Debrecen sehr viel gelitten, durch den berühmten Caraffa-Zug (1685-86) wurden z. B. sehr viele Häuser ausgeplündert, sogar vernichtet. Den früher registrierten 2247 Häusern gegenüber zeigt die Konskription von 1699 nur etwa 944. Nach dem Frieden von Szatmár (1711, zwischen dem Kaiser und den aufständischen Kurutzen), im 18. Jahrhundert folgte dann eine verhältnismässig lange friedliche Entwicklungsperiode im Leben der Stadt. Dem 1771 angefertigten ersten ausführlichen Stadtplan nach war die Zahl der Debrecener Grund­stücke mit Haus schon 2698. Auf dem früher gestalteten, mit Zaun umgebenen uralten Wohngebiet lebte der Volkszählung von 1770 nach schon 23 332 Mann. Neben der zugenom­menen Bevölkerungszahl war die Bevölkerungsdichte pro Hektar 170, was - fast aus­schliesslich ebenerdige Häuser genommen - für unerträglich ungesund gilt. Das schädliche Hindernis der Entwicklung der Stadt sehend, das auf die ungesunde Bewohnung der mit Wall umgebenen Siedlung zurückzuführen war, hat der in 1773 ein­gesetzte neue königliche Kommissär Miklós Forgách für seine erste Aufgabe betrachtet, den mangelhaften Baustand der Stadt zu regeln und auf neue Grundlagen zu legen. Er hat auf dem Gebiet der Stadt die Errichtung von ungesunden unterirdischen Hütten verboten. Er hat die Vermessung und Zerteilung der ausserhalb des Grabens liegenden bebaubaren Gebiete angeordnet. Dementsprechend wurden auf der Brache im östlichen Teil der Stadt, 313

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