A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1972 (Debrecen, 1974)
Történelem - Csorba Csaba: Burgen, Kastelle und Festungen in der Ungarischen Tiefebene in den 10–17. Jahrhunderten
grössere und vielseitigere Rolle, als bisher lange geahnt wurde, so waren sie z. B. auch in der Organisierung der Kirche bedeutende Faktoren. Im Laufe der Arpadenzeit kann die Existenz von sechsundvierzig Burgen vorausgesetzt werden, auch die vor 1241 gebauten dazu gerechnet, die folgenden historischen und archeologischen Forschungen werden aber wahrscheinlich noch mehr entdecken. Aus dem späten Mittelalter lässt das Register auf die Existenz von 122 Burgen schliessen. Manche von ihnen (22) waren schon in der Arpadenzeit aufgebaut. Nach dem Durchlesen des Aufsatzes und des Registers kann man sehen: wo ein grosses Gut war, war auch eine Burg (ein Zentrum). Darum ist keine Burg auf dem Gebiet zwischen der Donau und der Theiss zu finden, da es den Rumänen und den Jassen gehörte. Unter ihnen entstand kein grosser Gutbesitz, so wurden auch keine Burgen in den nicht existierenden Gutszentren errichtet. Es ist klar - und nicht nur in der Tiefebene -, wo ein zusammenhängender Gutbesitz aus 10—15 Dörfern gestaltet wurde, dort hat sich der Gutsherr mit königlicher Genehmigung oder ohnedies eine Burg errichten lassen, das heisst ein Gutszentrum gestaltet, und damit seiner Familie einen sicheren Wohnsitz geboten. Wo es aber nur zerbröckelte Grundstücke aus 2-3 Dörfern gab, und wäre der Besitzer einer der reichsten und vornehmsten Hauptadeligen des Landes, hat er sich wegen des kleinen Gebietes doch keine Burg errichten lassen, diese paar Dörfer haben ja kein besonderes Verwaltungszentrum gebraucht, sie konnten auch von einem ferner liegenden grösseren Gutshof aus verwaltet werden. In manchen Perioden des Mittelalters bestimmten also die Veränderungen des Bodensystems fast automatisch die Errichtung der Burgen (die ausdrücklichen Grenzburgen ausgenommen). In der Festsetzung des Ortes und der Zeit der Errichtung von den Burgen waren nicht militärische Erwägungen, sondern wirtschaftliche Faktoren entscheidend. Die Burg widerspiegelt so in erster Linie nicht die militärischen Erfordernisse der Epoche, sondern die wirtschaftliche Kraft des betreffenden Gutsherrn, die Möglichkeiten und Gegebenheiten der Ortschaft. Die Forschung der Burgen ist demzufolge ein Teil der Forschung des mittelalterlichen adeligen Gutszentrums (wirtschaftlichen Zentrums). Sie ist also in erster Linie Thema der Wirtschaitsgeschichte und erst danach der Architektur - und Kriegsgeschichte. Nicht die Veränderungen des Grundrisses der Burgen sind wichtig, die Eentwicklung ist nicht geradlienig, wie Gero es voraussetzt. Die Erscheinung des Schiesspulvers und der Kanone hat z. B. den Burgbau nicht völlig umwältz, da die Burgen keine militärischen Errichtungen, sondern Wohnsitze waren. Der Umbau der Wohnhäuser erfolgt meist nicht dann (oder wurde nicht dann notwendig), als sie architektonisch veraltet sind (wie z. B. die technische Veralterung bei den militärischen Bauten der Fall ist), sondern als sie abgenutzt worden sind, oder als die (wirtschaftliche) Macht des Besitzers die Vergrösserung, die Renovierung, den Neubau zuliess. In der Türkenzeit hat sich die Lage bei den Grenzburgen und naheliegenden Festungen verändert. In dieser Zeit ist die Existenz von 130 Burgen nachzuweisen, es konnten aber auch viel mehr dagewesen sein, mindestens noch 20-30. Diese Zahl ist sehr gross, besonders wenn beachtet wird, dass sich ihre Mehrheit am Rand der Ebene konzentriert hat, wo die türkische Grenze mehr oder weniger fest war. Die Lage dieser Grenzburgen rechtfertigt in indirekter Weise die Theorie über dieselbe vor 1526. Eine ganze Reihe von schriftlichen Quellen betont nämlich, dass die Besitzer der Privatburgen in der Linie der türkischen Grenze danach strebten, ihre Burgen um einen bestimmten Gegenwert dem König möglichst schnell zu übergeben. Und zwar darum, weil sie als Grenzburgen untauglich waren, bzw. als rein militärische Errichtungen, ihrer früheren Funktion nicht nachgehen konnten. Der Besitzer war nicht in der Lage, die Kosten für ein ständiges vielköpfiges Kriegsvolk zu decken, weiter hat die Besatzung einen grossen Teil der Burg weggenommen den Besitzer und seine Familie daraus fast verdrängt. Das haben nur manche, und auch sie nur in der grössten Not ertragen (wie z. B. die Familie Károlyi im 17. Jahrhundert). Im allgemeinen ist aber fest, dass die Burg wegen der ständigen Gefahr (Belagerung, Plünderung) und der Verheerung der umliegenden Gutsbesitze ihre mittelalterliche Funktion nicht mehr erfüllen konnte, und darum der Besitzer auf sie verzichtete. In der Türkenzeit ist das System der Burgen zustandegekommen, das früher darum nicht existieren konnte, weil auch die Grundstücke nach keinem System verteilt waren, und die Burg ausdrücklich vom Gut abhängte (das Gut war bestimmend, nicht aber die Burg). Die beste Übersicht und Systematisierung für den Burgbau des 16. Jahrhunderts vertritt übrigens das Werk von Vidor Pataki. In den 16.-17. Jahrhunderten kann die Entwicklung der Festungen gar nicht für geradlienig betrachtet werden. Zum Beispiel können wir die Haiduckenstädte am Anfang der 235