A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1971 (Debrecen, 1972)

Történelem – Geschichte - Komoróczy György: Die Lage des Debrecener Zunftwesens in der Reformzeit (1820–1848)

Fächer nur ganz selten vor. Nicht nur einmal wurde beanstandet, dass ,,es keinen Meister unter den Tischlern gäbe, der selbst jede Tischlerarbeit unternehmen könnte". Die rückständige Technologie der Produktion wirkte auf die schwierigen Lebens­umstände aus. Deshalb fand ein Teil der besser gebildeten Meister die günstigeren Arbeits­bedingungen ausser der Zunft. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, hervorragende Qualitätsarbeit zu leisten, aber die Verwirklichung dieser Möglichkeit war kaum vorzu­finden. Vor allem waren diejenigen Pfuscher daran, die Tore des Zunftwesens einzubrechen, die ohne Rücksicht auf die Monopolinteressen der Zünfte freie Verträge mit ihren selbstän­digen Arbeitsunternehmungen zur Lösung einer gegebenen Aufgabe geschlossen haben. Die Pfuscherei hatte damals zweierleie Sinne: einerseits war sie ein Angriff gegen die Zunft, andererseits verteidigten sich Handwerker mit geringerer fachlichen Ausbildung gegen die vollständige Verelendung. Beide erfolgten als charakteristische Folgen der kapitalistischen Entwicklung. Die Zunftregeln forderten einen schärferen Kampf gegen die Pfuscher an, aber es war nicht möglich, den Kampf in jeder Beziehung gegen sie aufzunehmen, weil ihre Zahl nicht nur in den neuen Produktionszweigen, sondern auch in der Durchführung älterer Produktionszweige stieg. Der Prozess der Differenzierung der Produktion in den Zünften wird vom Verfasser beschrieben, wobei die aus der Töpferei abzweigende zwei Industriezweige, das Ziegel­streichen und das Ziegelbrennen dargestellt werden. Die Differenzierung der Schneiderzunft zeigt sich in den verschiedenen Benennungen der Schneider: ungarischer Schneider, deu­tscher Schneider, Marktschneider usw. Es gab auch verschiedene Varianten in der Arbeit der Baumeister und der Zimmerleute. In der Studie kann man weiterhin von den Organisationen der Produktion der Zünfte, von den genossenschaftlichen Formen der freieren Industriezweige und vom Beginn der fabrikmässigen Produktion in der Salpetersiederei, der Ziegelbrennerei und den Mühlen lesen, in der Produktion des letzten Industriezweiges zeigen sich vor allem die Züge der kapitalistischen genossenschaftlichen Produktionsorganisationen. In einem weiteren Kapi­tel wird die demographische Lage des Zunftwesens behandelt. Hier findet der Leser eine Tabelle, welche die quantitative und statistische Verteilung der einzelnen Industriezweige, den Abstammungsort der Zunftgesellen und die Bestrebungen zur der Gründung einer Ar­beitsschule zeigt. In der Studie werden alle Fragen erörtert, die im Zusammenhang mit der industriellen Produktion in der Reformzeit in den Vordergrund drangen, und die deshalb einen Beitrag zur allgemeinen Kenntnis der ungarischen Industriegschichte bieten. 172

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