A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1971 (Debrecen, 1972)

Történelem – Geschichte - Rácz István: Wiederaufwecken der Rechte auf Landesadel in den Haiduckenstädten

Der gesellschaftliche Kampf entfaltete sich um zwei Fragen. Die Grundbesitzer ge­rieten mit den Grundlosen wegen der Nutzung des Bodens in Konflikt. Die Stammhaiducken versuchten, die Einwanderer aus der Nutzung des Gemeingutes zu verdrängen, damit sie es in ständige Grundstücke geteilt haben. Nach ihren Beschlüssen durften die Einwanderer davon nichts bekommen. Die Bodenverteilung wurde in allen Haiduckenstädten von einer ganzen Reihe gesellschaftlicher Bewegungen gefolgt. Der andere Herd der gesellschaftlichen Spannung entstand um die Steuerfrage. Bis zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert haben alle in gleicher Weise die öffentlichen Las­ten getragen: der Stammhaiducke und der eingewanderte Leibeigene, sowie der hier nie­derlassene Landesadelige. Seit damals wurde aber die Bestrebung von der Seite der Ade­ligen immer sichtbarer, ihre Landesprivilegien gelten zu lassen. Sie waren der Meinung, der Landesadelstand sicherte für sie eine grössere Freiheit, als die der Haiducken. Am wichtigsten im Landesadel war die Steuerfreiheit, sie haben also die Abgabe der von der Haiduckengemeinde ihnen auferlegten Steuer abgelehnt. Sie haben aber auf ihren Gutbe­sitz nicht verzichtet, so haben sie eigentlich eine doppelte Freiheit genossen: die Vorteile des Haiducken - und des Adelstandes. Der vorliegende Aufsatz behandelt die Triebfedern und einige Momente dieses gesellschaftlichen Konfliktes auf Grund zeitgenössicher Auf­zeichnungen, beinahe mit einer soziologischen Genauigkeit. Der Verfasser des Gesuches von 1834 ist unbekannt. Er versucht, eine unparteiliche Stellung einzunehmen, aus den Zeilen ist aber herauszulesen, dass er in erster Linie im Interesse der Stammhaiducken spricht. Nach ihm kann man die gesellschaftliche Bewegung der Schichten in den Haiduckenstädten ziemlich gut rekonstruieren. Es ist festzustellen, dass sich alle besitzenden und besitzlosen Mitglieder der Stadtgemeinde den die Steuer ver­weigernden Adeligen entgegensetzte. Das war selbstverständlich, da die Steuer der ande­ren Schichten der Gesellschaft mit der Steuerfreiheit der Adeligen zunahm. Den Sitten der Zeit nach hat nähmlich die Zentralmacht eine globale Steuersumme für die einzelnen Muni­zipien vorgeschrieben, und die Steuer wurde durch die lokalen Behörden unter den Ein­wohnern aufgeteilt. Dem Haiduckenbezirk wurde eine Kriegssteuer nach 31. Palatinen­pforten, unabhängig davon auferlegt, ob die Zahl der Steuerpflichtigen in den einzelnen Jahren zu- oder abahm. Die Adeligen haben aber nicht nur die Staatsteuer abgewiesen, sie haben auch die Erfüllung der Haus- und Kirchensteuer und der städtischen Pflichtarbeiten verweigert. Diese Bestrebung der Adeligen hat die Ruhe der Städte so aufgewühlt, dass in jedem Moment vor einem Aufruhr zu fürchten war. Die Vorgesetzten des Bezirkes versuchten, die Adeligen zur Abgabe der Steuer zu zwingen, diese Absicht ist aber erfolglos geblieben. Die Adeligen beriefen sich auf den I. Gesetzartikel von 1805 und lehnten mit Landesgesetz den Anspruch des Bezirks ab. Sie haben ausserdem auch die Unterstützung des Komitats Szabolcs genossen. Die Mehrheit der in die Haiduckenstädte gezogenen Adeligen stammte aus Szabolcs. Durch sie wollte das Komitat seine alte Bestrebung verwirklichen: den Bezirk unter seine Oberhoheit zu zwingen. Darum hat es die Adeligen der Haiduckenstädte zur Ablehnung des Steuerns an­gespornt, sie zu Beamtenneuwahlen eingeladen und darauf bestanden, dass diese Adeligen unter Szabolcsschen Fahnen ihrem persönlichen Aufgebot nachgingen. Der zeitgenössische gesellschaftliche Kampf in den Haiduckenstädten darf keines­wegs für eine Bewegung mit klarer Struktur genommen werden. Die Bewegung um die Steuerfrage wurde auch durch den ständigen Gegensatz der Besitzenden und Besitzlosen motiviert. Die wohlhabenden Haiducken konnten sich nämlich auch den grösseren Steuer­lasten entziehen, damit sie einen Adelsbrief erworben haben. In Nánás hat ungefähr die Hälfte der Haiducken diese Möglichkeit ausgenutzt. Das hat aber die auch früher immer steigenden Lasten der armen Gutbesitzer und Kätner weiter erhöht. Der gesellschaftliche Kampf hatte also auch eine andere Folge : unter den Haiducken in verschiedener materieller Lage entfaltete sich gleichfalls ein Gegensatz. Die wohlhabenden Haiducken wollten sich mit Adelsbriefen dem Steuern entziehen und damit an der gesellschaftlichen Stufenleiter emporsteigen, die armen Haiducken wollten aber ihnen diesen Weg im Bund mit den Kät­nern absperren. 144

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