A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1968 (Debrecen, 1970)

Lengyel Imre: Der Briefwechsel von Ferenc Kazinczy und János Szabó von Várad

Imre Lengyel Der Briefwechsel von Ferenc Kazinczy und János Szabó von Várad Der Leiter der ungarischen Spracherneuerung, F. Kazinczy und einer der ersten ungarischen Pestalozzianer J. Szabó von Várad standen im beständigen Briefwechsel im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Ihre persönliche Begegnung kam im Herbst des Jahres 1812 zustande. Kazinczy war im Begriffe nach Wien zu fahren, wobei er die Familie Vay, wo J. Szabó von Várad als Pri­vaterzieher tätig war, besuchte. Eindrucksvoller war die nächste Begegnung im Jahre 1815, als er an der Unterrichtsstunde teilnahm und einen guten Eindruck von der Pestalozzischen Unter­richtsmethode gewann. Von nun an begann der Briefwechsel zwischen den zwei hervorragenden Persönlichkeiten der Zeit. Kazinczy schrieb 15 Briefe an Szabó, dessen 9 Antworten den Briefen von Kazinczy gegen­überstehen. Die Briefe umfassen die Periode 1815—1831. Mehrere Briefe sind verloren gegangen auf die man aus dem Inhalt der vorhandenen Briefe folgern, kann. Die meisten Briefe sind im Jahre 1818 entstanden. Aus der Zeit 1821-1827 stehen keine Briefe zur Verfügung. Die meisten Briefe wurden durch die Post geliefert, einige wurden durch gelegentliche Boten überbracht. Was nun die in den Briefen behandelten Themen betrifft, werden die Fragen der Spracher­neuerung am ausführlichsten behandelt. Das war auch der Ausganspunkt des Briefwechsels, indem Kazinczy den rückständigen Standpunkt des Arbeitsgebers Szabás, des Generals Miklós von Vay bestreiten und ihn für die Sache der Spracherneuerungen gewinnen wollte. In den Brie­fen findet ein Wortstreit zwischen den beiden Partnern statt, der endlich mit dem vollen Siege des in Széphalom wohnhaften Kazinczy ausfällt. Der andere Gegenstand, der im Briefwechsel ausführlich behandelt wird, ist die Erziehung. J. Szabó von Várad, der etwa zehn Monate im Ins­titut Pestalozzis in Yverdon verbrachte, unterrichtete die beiden Söhne der Familie Vay in Zu­sammenarbeit mit einem anderen Schüler Pestalozzis, Wilhelm Egger nach der Methode des schweizerischen Erziehers. Der Erfolg der beiden Pädagogen wird in mehreren Briefen Kazinczys dargestellt, wodurch er zur Verbreitung der Methode wesentlich beitrug. J. Szabó von Várad vertrat die Ideen Pestalozzis in einer 1817 herausgegebenen Schrift, wobei seine Gegner in der Zeitschrift „Tudományos Gyűjtemény (Wissenschaftliche Sammlung)" das Wort ergriffen. Aus­serdem nahmen beide Korrespondenten als Mitglieder einer Unterrichtskommission des Kirchen­bezirks diesseits der Theiss an der Vorbereitung einer Grammatik zum Unterricht der Mutters­prache teil, die von J. Szabó wirklich geschrieben wurde. Ein bedeutender Teil der Korrespondenz entstand im Zeichen der gegenseitigen Kritik. Kazinczy wandte sich oft mit der Bitte an Szabó, die Handschrift seiner Werke durchzulesen oder zu demselben Zwecke an hervorragende Persönlichkeiten der Zeit weiterzuleiten, wobei J. Szabó immer bereit zur Verfügung stand. Er berichtete seinen Freund über die Wirkung seiner Werke und teilte ihm gelegentlich die nötigen Verbesserungen, Ergänzungen mit. Das war besonders der Fall mit dem Werk „Erdélyi Levelek (Briefe aus Siebenbürgen)". Aber auch andere Werke Rezensionen, Buchbesprechungen und Nekrologe wurden von Kazinczy an J. Szabó von Várad mit der Bitte geschickt Urteil darüber zu fällen. Eine besonders ausführliche Besprechung des Kazinczyschen Werkes „Bibliai Históriák (Biblische Geschichten)" wird in einem längeren Brief vom Pädagogen J. Szabó von Várad gegeben. Im Briefwechsel werden auch Meinungen der beiden korrespondierenden Partner über die Zeitgenossen, die Erreignisse der Zeit ausgetauscht, wobei es sich über die Gegner und Freunde gleichweise gesprochen wird. Die sektiererischen Tendenzen der Zeitschrift „Tudományos Gyűjte­mény" gefällt ihnen übereinstimmend nicht. Kazinczy berichtet seinen Freund über das Leben und Wirken der Professoren in Sárospatak, da beide diese Schule besuchten, während, die Nach­richten der grossen Welt und der Hauptstadt, Pest von J. Szabó von Várad vermittelt werden. Im letzten Kapitel der Arbeit wird über die persönlichen Beziehungen der beiden Freunde berichtet. Die Beziehungen Kazinczys zur Familie Vay, in deren Auftrag J. Szabó nach Yverdon fuhr, sind besonders interessant. Auch die Szenen des Alltags werden in den Briefen geschildert. 534

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