A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)
É. Kiss Sándor:Hajdúhadház helynevei I.
Sándor E. Kiss Ortsbezeichnungen in Hajdúhadház I. Die Straßen von Hajdúhadház wurden erst 1924 offiziell mit Namen versehen. Bei der Benennung der Straßen wurden die traditionellen Bezeichnungen des Volkes kaum berücksichtigt. Sie wurden mit neuen Benennungen ersetzt. Langsam stirbt die Generation aus, die sich noch an die alten Bezeichnungen des Volkes erinnert, und wenn sie nicht zu rechter Zeit gesammelt werden, geraten sie in Vergessenheit. Die Veränderungen der bäuerlichen Lebensform und die Abwanderung beschleunigen diesen Prozess. Von den natürlichen Formationen soll man hier nur mit „Bergen" und „Teichen" rechnen. Im Tiefland werden alle kleine Anhöhen über 6-10 m Berge genannt. Die Teiche sind schon ausgetrocknet, nur die Benennungen weisen auf den früheren Zustand der Landschaft hin. Von den künstlichen Anlagen gehören der Name der Stadt und die Benennungen der mehr oder weniger einheitlichen Stadtteile, der Friedhöfe, die im Lauf der Zeit von den Häusern einverleibt wurden, der Straßen, Gassen, Plätze, oder wie sie hier heißen, Ecken hierher. Unter den geographischen Namen werden die Bezeichnungen der Wirtshäuser, Mühlen, Brunnen, die in der Vergangenheit eine größere Bedeutung hatten, aufgezählt. Hier werden die Verwaltungs- und Schulgebäude, die Heime der gesellschaftlichen Organisationen, Insitutionen, Betriebe, wichtigere Läden, Apotheken, merkwürdigste Häuser, die auch bei der Orientierung mit Sicherheit anzuwenden sind, erwähnt. Das Volk gibt natürliche Namen, d. h. besteht ein gewisser Zusammenhang zwischen der Benennung und dem benannten Gegenstand. Am häufigsten werden Straßen, Gassen, Häuser, Mühlen usw. nach dem Besitzer oder den dortigen Bewohnern benannt : Farkas zug-Wolf-Winkel, Balog köz-Balog-Durchgang, Rhénes utca-Rhénes Straße, Békésmalom-Békéser Mühle, Sarka kút-Eckenbrunnen usw. Seltener werden Personen- und Beinamen als Ortsbezeichnungen angewandt. Im allgemeinen werden Bürger fremden Ursprungs oder mit schwer aussprechbaren Namen mit Zunamen oder Spitznamen versehen: z. B. Abris zug-Abris Winkel, Hani sarok-Hani Ecke, Retek kút-Rettich-Brunnen, Csúcsár köz-Csucsár-Durchgang. Oft Hegen Beruf, Beschäftigung, Handwerk den Bezeichnungen zugrunde: Gubás tó—Bauernmantelschneider-Teich, Festő utca— Färbergasse, Pék sarok-Bäcker-Ecke, Mester utca-Meistergrasse. Das Hauptwort, das die Funktion der Institution enthält, wird zum Eigenschaftswort : Cédulaház-Viehpaßstelle, KásamalomHirsenmühle, Olvasókör-Lesezirkel. Das Haus und Grundstück erhalten den Namen der dort befindlichen Betriebe, Institutionen, Organisationen: Cipész Ktsz-Schuhmachergenossenschaft, Földművesszövetkezet—Bäuerliche Handelsgenossenschaft, MSZMP-Sozialistischer Arbeiterpartei Ungarns, Rendőrség-Polizei. Der Name ist auf eine Eigenschaft der Person, der Anlage oder der natürlichen Formation zurückzuführen : Csokos-küßlich, Hidegvég-Kaltes Ende, Sárgaház-Gelbes Haus, Szederjes-Ort mit Brombeeren, Vizeskert-Wässeriger Garten. Der Ort wird nach dem dortigen Bau benannt: Kapus út-Torweg, Sátor-Zeit, Szivárványoskút-Regenbogenbrunnen. Die Bezeichnung kann mit dem dortigen charakteristischen Verkehr erklärt werden: Halottas közTotendurchgang, Vadász utca-Jägergasse, Vásár utca-Marktsraße. Die Lage, Richtung und Form dienen zur Grundlage der Benennung: Laposszél-Fiacher Rand, Temetőalja-Friedhofende, Dorogi út-Doroger Weg, Sugár utca-Strahlengasse. Der Name gibt die Unterscheidung nach der Größe an: Kistemető-Kleiner Friedhof, Nagyhid-Große Brücke. Die Namengebung beruht auf dem Alter der Anlage, die mit einer anderen Institution ähnlicher Art ins Verhältnis gebracht wird: Ócska iskola-Alte Schule, Ócska templom-Alte Kirche, Régi patika-Alte Apotheke, Uj iskola-Neue Schule, Újosztás-Neue Bodenverteilung. Die Pflanzenwelt liegt den folgenden Benennungen zugrunde : Mogyorós telek-Grundstück mit Haselnüssen, Repce kút-Rapsbrunnen, Rózsa utca—Rosengasse. Die kennzeichnende Tierwelt wird in den folgenden Namen ausgedrückt: Cserebogár malom-Maikäfermühle, Gólyás malom-Storchmühle, Serkevár-Nissenburg, ÜrgésZieselflur. Die Benennung wirft Licht auf die landwirtschaftliche Kultur des betreffenden Ortes: Epreskert-Maulbeergarten, Káposztáskert-Krautgarten, Szilváskert-Pflaumengarten. Die Bezeich 543