A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1966-1967 (Debrecen, 1968)

Sápi Lajos: Debrecen első csatornázása

Lajos Sápi Die erste Kanalisierung in Debrecen Die Schneeschmelze im Vorfrühling oder die schnell herabströmende Wassermenge eines unerwarteten Platzregens machten unseren Vorfahren in Debrecen in den alten Zeiten viele Sorgen. Diese unangenehme Erscheinung war zur Zeit des langwierigen Regenwetters im Herbst, als kleine Tümpel zum Versinken in den kleineren oder grösseren Aushöhlungen der Strassen infolge des leh­migen Bodens und der ungepflasterten Wege entstanden, noch schlechter. Für die Menschen, die mit Pferd und Wagen verkehren, sind fahrbare Wege lebenswichtig. Aber nicht nur im Verkehr bedeutete eine solche Verschlechterung der Strassen ein unüberwind­liches Hindernis, sodern die zurückbleibenden Tümpel bildeten einen ausgezeichneten Nährboden für die Mücken und sonstige Infektionen. Die Ableitung des um das Haus entstandenen Schlammwassers oder seine Klärung in Senk­gruben machten in den durch die Verteilung der Grundstücke immer kleiner werdenden Höfen immer mehr Sorgen. Nachdem die Stadtleitung Debrecens diese Tatsache erkannte, beschäftigte sie sich schon am Ende des 18. Jahrhunderts mit dem Gedanken der Kanalisierung des ganzen Stadtgebiets, was zu jener Zeit im ganzen Land — besonders in den Städten der Tiefebene —ohne Beispiel da stand. Weil die Geschichte der Kanalisierung in der Beziehung des ganzen Landes grösstenteils noch nicht aufgeschlossen wurde, werden Kanalisierungsarbeiten ausser Budapest nur in Baja, Kőszeg und Sopron im Laufe des 18. Jahrhunderts in unserer technischen Literatur erwähnt. Aus Székesfehérvár und Sopron sind Abschnitte des Kanalisationssystems bekannt, die schon im Mittelalter bestanden, sogar kommen bedeckte Kanäle in Szombathely vor, die noch von den Rö­mern gebaut wurden. Im 19. Jahrhundert verfügen nur Makó, Mosonmagyaróvár, Nyíregyháza, Sátoraljaújhely und Szeged über ein Kanalisationssystem. Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass ein Kanalisationssystem schon am Anfang des 19. Jahrhunderts im Betrieb war, scheint es unbedingt notwendig zu sein, darüber zu berichten, bevor es völlig vergessen wird. Die heute bestehende, zweite Kanalisation der Stadt wurde 1911 durchgeführt, die seitdem beständig erweitert wurde. Der Stadtkern Debrecens, der in der Mitte der seitdem immer wach­senden Stadt liegt, weist einen ebenmässigen Fall vom Nordosten in südwestliche Richtung auf. Dieser Fall beträgt bei der heutigen Ansiedlung vom etwa 6 km Diameter 20 m, während er bei dem ursprünglichen Stadtkern 12 m Niveauunterschied ausmacht. So ist die Richtung der Ablei­tung des Schlammwassers gegeben. Das Niveau der obersten, nicht wasserdurchlässigen Lehm­schicht folgt der Richtung des Falls nicht überall, infolgedessen ist das Grundwasserniveau in den muschelförmigen Aushöhlungen sehr verschieden. Als noch das offene Grabensystem bestand, machte die Instandhaltung desselben viele Sorgen, weil die Wasserlage Debrecens und der Umge­bung vor der Regelung des Flusses Tisza (Theiss) und anderer Überschwemmungsgebiete infolge des hohen Grundwasserniveaus wesentlich schwerer war. Es stimmt aber auch, dass dieser Um­stand die Entwicklung einer reicheren Pflanzenwelt bzw. Waldung förderte. Auf Grund der vor­her geschilderten Zustände entstanden beständige Wasserläufe im Gebiet des alten Stadtkerns, mit denen als ernsten Faktoren man bei der Entwicklung der Siedlungsformen rechnen musste. In der Stadt bildeten Paptava und Libató ein wässeriges Gebiet, deren Wasser mit dem anderen Wasser der Oberfläche in den Kanal Tócó abgeleitet wurde, der westlich vom Stadtkern floss. Der'Kanal Tócó sammelte das Oberflächenwasser der Gebiete im Süden von Hajdúböszörmény und Zelemér. In den tieferen Gebieten bildet der Tócó auch heute noch bei wasserreichem Wetter grössere Überströmungen. Der Stadtkern, d. h. das innere Gebiet der Stadt liegt 3-14 m niedriger, als das Becken der Tócó, so fliesst all das Wasser infolge des natürlichen Falls davon in den Kanal Tócó. Aus den Funden kann man feststellen, dass die Gebiete am Kanal Tócó schon in der Stein­und Bronzezeit bewohnt waren. Einen Beweis für den Wasserreichtum dieses Gebietes liefert 302

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