A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1965 (Debrecen, 1966)

Tanulmányok - Ujváry Zoltán: Ein Brauch mit Ziegenmaske in Hajdúdorog

Zoltán Üjváry Ein Brauch mit Ziegenmaske in Hajdúdorog In der europäischen Literatur wird der Volksbrauch, in dem die Ziege nachgeahmt wird, in einer Anzahl von Studien und Mitteilungen behandelt. Neuerdings ist eine ausführliche Studie von M. Ilic (s. Anmerkung 1) über die bei den Serben im Banat bekannten Ziegenmasken erschienen. In der ungarischen ethnographischen Forschung wurde längere Zeit der Erforschung der Volksbräu­che mit Masken wenige Aufmerksamkeit gewidmet. Deshalb stellte L. Schmidt in dem Buch über die Masken der mitteleuropäischen Völker mit Recht fest :, ,Ungarn ist kein maskenreiches Land", (s. Anmerkung 2). Die Versuche, die bezweckten, die Typen der ungarischen Tiermasken zu klären, boten im Mangel an rezentem Material kein vollständiges und zusammenfassendes Bild (s. Anmer­kung 3). Einige grundlegende Studien über Masken wurden in den letzten Jahren in ungarischer Sprache veröffentlicht, die sich mit den hölzernen Masken befassen, die unter den charakteristischen Faschingsbräuchen einer mit Ungarn zusammenlebenden südslawischen Volksgruppe vorkommen (s. Anmerkung 4). Neuerdings findet man eine ausführlichere Analyse in der Monographie über die Faschingsbräuche in Ost-Ungarn (s. Anmerkung 5). Ich war der Mitverfasser dieser Monographie und während der Erforschung des Materials kam der Brauch ans Tageslicht, der in der vorliegenden Arbeit dargestellt wird. Dieser Brauch unterscheidet sich von der ungarischen Tradition wesentlich und ist zweifellos von slawischer Herkunft, worauf schon in der ungarischen Studie hingewiesen wurde (s. Anmerkung 6). Der Schauplatz der Untersuchungen, Hajdudorog hat etwa 12 000 Einwohner im Komitat Hajdú-Bihar, nördlich von Debrecen in einer Entfernung von 40 Kilometern. Der Brauch mit Ziegenmaske gehört zum Kreis der Weihnachtsüberlieferung in Hajdúdorog. An dem Tag vor Weihnachten gehen die Kinder, Burschen und Erwachsenen in mehreren Gruppen von Haus zu Haus, wobei der Weihnachtsgruss singend übermittelt wird. Eine Gruppe besteht aus 6-8-jährigen Kindern, die unmittelbar nach dem Mittagessen ihren Rundgang in der Ortschaft beginnen. Die 10— 12-j ährigen Kinder fangen um fünf Uhr mit dem Weihna chtsgruss an. Einige Mitglieder dieser Grup­pe nehmen einen Stern aus Papier mit, daher werden sie die mit Sternen geschmückten Kinder (ung. csillagos) genannt.Die Knaben, die das Kinderalter schon hinter sich haben aber noch nicht Burschen geworden sind, also im Alter von 14-16 Jahren sind, führen ein Krippenspiel vor. Sie gehen um 6-7 Uhr am Nachmittag von Haus zu Haus. In den späten Abendstunden brechen die Erwachsenen in kleineren oder grösseren Gruppen auf, um einander Glückwünsche anlässlich des Weihnachtsfes­tes auszusprechen. Diesen Gruppen gehört die Gruppe an, deren einige Mitglieder eine Ziegenmaske tragen. Sie werden aus den Erwachsenen gewählt, die den Soldatendienst schon geleistet haben, die Darsteller des Ziegenspiels gehören also zu der älteren Generation. Der Gruppe mit Ziegenmasken gesellten sich meistens 6-8 Männer zu. Es kam oft vor, dass 10-12 solche Gruppen in Hajdúdorog von Haus zu Haus gingen. Die Teilnehmer des Ziegenspiels organisierten ihre Gruppen schon etwa zwei Wochen vor Weihnachten, sie hielten Proben. Abends übten sie das Spiel in der Wohnung eines Teilnehmers, die Gesänge und der nötige Prosatext wurden gelernt. Im Spiel wird die Ziege von einem Darsteller gespielt. Er wird in den Pelzmantel eines Schaf­hirten gehüllt, er bückt sich vorwärts und hält einen aus Holz geschnittenen und auf eine etwa 1 m lange Stange gesteckten Ziegenkopf, der aus zwei Teilen besteht, aus dem auf der Stange angebrach­ten Oberkiefer mit dem Teil des Schädels und aus einem beweglichen Kiefer. Dieser letztere ist mit einem schmalen Lederstück zum oberen Teil gefestigt. Der Darsteller kann ihn mit einer Schnur in Bewegung bringen. Während des Spiels klappert er ihn und ahmt die Bewegung des Mundes des Tieres und seine Stimme nach. Der obere Teil des Ziegenkopfs ist mit Schafpelz bedeckt. Aus dem Schädel ragen zwei Hörner hervor, auf die Bänder und eine Glocke, manchmal mehrere Glocken gebunden werden. Am unteren Mundteil ist ein Bart aus Hanf angebracht (Bild 1-4). Die anderen Darsteller haben Schäferpelze an und setzen eine Pelzmütze auf. Sie versuchen, nicht erkannt zu werden, daher kleben sie sich einen Schnurbart und Bart aus Schafpelz an. Sie 239

Next

/
Oldalképek
Tartalom