A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1965 (Debrecen, 1966)

Tanulmányok - Sápi Lajos: Aus der 100-jährigen Geschichte des Theaters Csokonai in Debrecen

Lajos Sápi Aus der 100—jahrigen Geschichte des Theaters Csokonai in Debrecen Die Schauspielkunst kann auf eine lange und mühselige Vergangenheit in Debrecen zurück­blicken, die besonders schwer war, bis die Schauspieler mit neuen Hoffnungen das neue ständige Theatergebäude am 7. Oktober 1865 beziehen konnten. Während der vorhergehenden 70 Jahre wurden die Schauspiele in provisorischen Räumen aufgeführt, wo die Schauspieler den Kampf nicht nur gegen die ungünstigen Verhältnisse und die kärgliche finanzielle Lage, sondern manch­mal auch gegen die Kaltsinnigkeit des Publikums aufnehmen mussten. Auch die Stadtleitung hatte ähnliche Schwierigkeiten in ihren Bestrebungen zur Errichtung eines ständigen Theaters über­winden müssen. Die ersten Bühnenvorstellungen in ungarischer Sprache wurden am 25. Oktober 1790 in Buda (Ofen) gehalten. Nach den ersten erfolglosen Versuchen löste sich die Truppe auf und ein kleiner Teil suchte 1796 Debrecen zur Zeit des Herbstmarktes auf, um hier Anhänger für die junge unga­rische Schauspielkunst anzuwerben. Die erste Theatervorstellung hatte keinen Erfolg, weil Miklós Wesselényi, der die ungarische Schauspielkunst 1792 in Siebenbürgen organisierte, und sich mit derselben Zielsetzung um Unterstützung an die Stadtleitung von Debrecen wandte, traurig über dieses missglückte Unternehmen berichtete. Die aus Siebenbürgen nach Debrecen gebrachte Truppe Wesselényis trat am 11. August 1798 zum ersten Mal im alten Wagenschuppen auf dem Hof des Hotels zum Weissen Röss auf, der von der Stadtleitung zu diesem Zweck ausgebessert und umgestaltet wurde. Die Truppe musste 100 Rheinische Gulden als Miete dafür zahlen. Später im Jahre 1810, als Antal Gulácsi an der Spitze der Truppe stand, spielten die Schauspie­ler im Schuppen, der an der Ecke der Czegléd (heute Kossuth) Strasse stand und sonst als Kaufhalle der Schuhmacher benutzt wurde. Sogar als der Wagenschuppen auf dem Hof des Hotels zum Weis­sen Ross am 3. April 1811 abgebrannt war, wurde nur dieser Schuppen der Schauplatz der Theater­aufführungen. Hier spielte auch Frau Déry 1829 als Mitglied der Nationalen Sänger- und Schau­spielergesellschaft. Das Gebäude des Schuhmacherschuppens, das ziemlich verlatet war, konnte nur bis zum Jahre 1835 den Schauspielern zur Verfügung stehen, weil es trotz der wiederholten Reparaturen ganz und gar unbrauchbar wurde. Da Hess der Senator Gábor Nánássy den Kornspeicher in der Harminczados Gasse auf eigene Kosten zum Zwecke der Theatervorstellungen umgestalten. Natür­lich handelte es sich wieder um eine provisorische Lösung, da das Gebäude aus Holz gebaut war, in dem auch der Boden nur gestampfter Lehm war und um zwei Stufen niedriger, als das Niveau des Hofes lag. Bis zum Jahre 1861 fanden die Vorstellungen doch in diesem Gebäude statt. Hier traten János Arany 1836 und auch Sándor Petőfi in den Jahren 1843-1844 auf. Während des Freiheitskrieges 1848-49 musste das Debrecener Theater die Vorstellungen einstellen. Dann wurde Sándor Abday — der schon früher als Direktor der Truppe tätig war — mit der Leitung beauftragt. Die Organisierung der Truppe ging nach dem Freiheitskrieg sehr schwer vor sich, ein Direktor folgte nach dem anderen. Obwohl die Stadt nach dem unglücklichen Ausgang des Freiheitskrieges die Selbständigkeit verlor, verzichtete die Leitung auf den Gedanken eines ständigen Theaters nie, sondern sie wandte sich schon 1853 an die Regierungsbehörden um Genehmi­gung des Baus eines Theaters. Als Grundlage der Baukosten eines ständigen Theaters diente, die Summe 12 009 Forint, die beim Verkauf des Schuhmacherschuppens im Jahre 1843 eingenommen wurde. Diese Summe mach­te aber nicht einmal das 10% der Kosten aus. Die fehlende Summe wollte man durch Aufnahme einer Anleihe sichern. Weil das aber durch die Regierung nicht genehmigt wurde, schien die ganze edle 13* 195

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