A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1965 (Debrecen, 1966)

Tanulmányok - Módy György: Polgár und Szentmargita in den Jahren 1848–1612

ner das Hauptkapitäns von Kassa, Belgiojoso das Komitat auf. — Am Ende des XVI. Jahrhun­derts wurde ein Teil der Siedlungen im Komitat Bihar und Szabolcs samt den Bewohnern ver­nichtet, eine völlige Entvölkerung erfolgte unseres Wissens nur im 15-20% der Dörfer. Die Be­wohner entflohen, aber sie kehrten nach einigen Jahren wieder zurück. Die Kontinuität des Lebens wurde nicht unterbrochen, auch dort nicht, wo die Gefahr am grössten war. Wenn Polgár und das schon früher stark entvölkerte Szentmargita den Verwüstungen der Tataren in den Jahren 1599­1600 zum Opfer fielen, ein kleiner Rest der Bevölkerung überlebte die Katastrophen. In den Hajdúkén, die von Bocskai in diesem Gebiet angesiedelt wurden, erschien ein neuer Machtfaktor hier. Die Hajdúkén erhielten Polgár und Szentmargita nach dem IL Hajdukenauf­stand in den Jahren 1607-1608, obwohl das letztere nicht zur privilegisierten Hajdukensiedlung wurde. Das Kapitel von Eger protestierte zwar gegen die Besetzung dieses Gebiets durch die Haj­dúkén, aber das half gegen die bewaffnete Übermacht der Hajdúkén nichts. Im zweiten Teil der Studie versucht der Verfasser, die aus den vier, in Polgár vorgefundenen Münzfunden gezogenen Folgerungen zu ergänzen, indem er das wirtschaftliche Leben von Pol­gár und Szentmargita im XVI. Jahrhundert schildert. In den letzten Jahren des XV. Jahrhunderts betraten Polgár und Szentmargita den Entwick­lungsweg eines Marktfleckens nach der Meinung des Verfassers, die Quellen aus dem XVI. Jahr­hundert nennen sie beide „oppidum". Der Wortgebrauch der Quellen ist nicht folgerichtig, und auf Grund der bisher spärlich zur Verfügung stehenden Angaben kann man keinen entschiedenen Standpunkt einnehmen, was damit zu erklären ist, dass die Entwicklung dieser Ortschaften als Marktflecken nicht einheitlich und nicht ungestört war. Soviel ist sicher, dass beide Dörfer zu den wertvollsten Gütern des Kapitels gehörten, wovon der Jahrhunderte lang dauernde Prozess ein Zeugnis ablegen kann, der vom Kapitel gegen die Privilegien der Hajdúken bis 1613 um die Herr­schaftsrechte geführt wurde. Am Anfang des XVIII. Jahrhunderts, als die Hajdúkén schon keine entscheidende militärische Macht mehr vertraten, ist es dem Kapitel gelungen, die Hajdúkén von Polgár in die Leibeigenschaft zurückzustossen, wodurch der privilegisierte Stand der Hajdú­kén beschädigt wurde. Die Beschreibung, die von der Bewirtschaftung von Polgár und Szentmargita vom Verfasser gegeben wird, passt in das allgemeine Bild der Wirtschaftsgeschichte Ungarns hinein. Der Getrei­deanbau, der das Brot für die Bewohner sicherte, und die Futterproduktion fanden in einem in­neren Gebiet statt, dass etwa einige hundert Joch ausmachte. Die Hauptfrucht war der Weizen, obwohl eine genauere Absonderung auf Grund der Angaben nicht möglich ist. Der Ernteertrag der Gerste und des Hafers war zwar im ausgehenden Mittelalter hier höher, als in anderen Gebieten des Komitats Szabolcs, er bildete auch so ein Zwanzigstel der Weizen- und Roggenernte. Auf den Überschwemmungsgebieten der Theiss gab es gute Wiesen. Nach dem Beweis unserer Angaben gehörte auch ein Gemüsegarten zum Haushalt eines Bauern. Die Viehhaltung war hier bedeuten­der, als es aus den Quellen hervorgeht. Ein grosser Schaf bestand war durch die Erscheinung einer grossen Anzahl der Schäfer um die Mitte des XVI. Jahrhunderts bewiesen, man kann aber auch auf das Niveau der Pferde- und Rinderzucht schliessen. Wo es in der Nähe des Dorfes sumpfige Überschwemmungsgebiete gab, war die Ackerfläche geringer und die Grossviehhaltung spielte eine grössere Rolle, das ivar der Fall auch in Polgár und Szentmargita. Die Zahl der Pferde übertraf kaum die der Rinder, obwohl viele Angaben aus dem ausgehenden XVI. Jahrhundert zur Verfü­gung stehen, nach denen die Zahl der Pferde auch in verhältnismässig kleineren Dörfern ziemlich hoch war. Für die Leibeigenen unter der Türkenherrschaft war die Fischerei bedeutend. In Polgár und Szentmargita hatten sowohl die Bauern, wie auch die Grundbesitzer wichtiges und grosses Ein­kommen aus der Fischerei. Die Instandhaltung und Überwachung der Fischteiche nahmen einen besonderen Beamten in Anspruch. Aus den spärlichen Angaben ergibt sich auch, dass die für die Bewirtschaftung des Gutsherrn charakteristische Allodisation in beiden Dörfern schon zur Zeit von Bakócz an Bedeutung gewann. In den Jahren 1550-1570 herrschte eine verhältnismässige Ruhe im untersuchten Gebiet. Die Bevölkerung von Polgár und Szentmargita vermehrte sich, und die Wirtschaft wurde stärker. Die Übernahme der Steuerzahlung an die Türken bedeutete eine unerträgliche Belastung. Die zeitweise vorkommenden türkischen Streifzüge waren zwar mit der Gefährdung des Lebens und des Vermögens verbunden, aber die langsame Entvölkerung begann erst in den 1580-er Jahren, dann erfolgte das schicksalhafte Jahrzehnt des Jahrhunderts. Das geographisch weniger geschütz­te Szentmargita erlitt schon früher grosse Schäden, hier wurde die Entvölkerung früher in Gang gesetzt. Die Kontinuität des Lebens wurde aber auch hier nicht vollständig unterbrochen, eine kleine Anzahl der Bevölkerung erlebte in den mehr geschützten Dorfteilen die Ansiedlung der Hajdúkén. Eine weitere Aufgabe der Forschung wäre, die eventuelle Kontinuität zwischen den neu ansiedelnden Hajdúkén und den ehemaligen Leibeigenen des Kapitels, die in ihrem Dorf die grossen Gefahren überlebten, zu klären. 146

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