A Debreceni Déri Múzeum Évkönyve 1958-1959 (Debrecen, 1960)

Z. Kádár: Drei hellenistich-römische Gottesbilder aus der Sammlung Déri

Abschliessend machen wir einen grösseren (von mehr als Lebensgrösse) Diony­sos-Bacchus-Kopf bekannt. Das Denkmal wurde nach dem Katalog aus Smyrnaer Marmor gefertigt und diente als „Kariatyd". Ein oberflächlich geformter Kopf mit bartlosem Gesicht, mit einem Band unter den welligen Haarlocken auf der Stirne, beiderseits mit Weintrauben im Haare. Das starres Gesicht, das ein wenig flache Kinn, deren groben Formen gegenüber, sind die an die beiderseits herabhängenden Haar­locken aufgehängten Weintrauben mit Laufbchrer durchgebohrt worden, und sie machen dadurch malerische Eindrücke. Der Charakter des Gesichtes wird von der Pupille, der Einbohrung des inneren Augenwinkels, und der ein wenig herausstehen­den Augenweisse beeinflusst. Die Lösung der Augen kann auch ein späteres Durch­hauen scheinen. Gleichartige stilisierte Kennzeichen finden wir aber oft in der Kunst der Severen-Zeit, es sei genug auf die Medusenhäupter des Severen-Forums von Leptis magna bedacht sein. Es kommen aber die Dionysos-Bacchus-Figuren von glei­chen Zügen und Stilen auch auf den dionysischen Sarkophagen vor, die zu Beginn des III. Jahrh. hergestellt wurden, so z. B. auf dem Dresdener Sarkophag. — Dieses Denkmal ist allerdings, dem berühmten Smyrnaer Dionysos-Kopf (Leiden, Museum) gegenüber, ein Repräsentant nicht einer pathetisch hellenistischen, sondern einer späteren stark vereinfachten provinziellen Richtung. Die Statue wurde wahrscheinlich in einem architektonischen Rahmen verwendet (darauf zeigt auch das hintere grobe Hauen des Popfes hin), sie mochte ein Schmuck eines dem Didymaion von Miletos ansehen kleinasiatischen Sanktuariums sein, der Smyrnaer Dionysos-Kultus ist ja aus zahlreichen, hauptsächlich mit Inschriften versehenen Denkmälern bekannt. Der Dionysos-Kopf der Déri-Sammlung hängt organisch einerseits mit dem lokalen Kultus, andererseits mit den Denkmälern des in der Zeit der Severen-Dynastie über­all im Reiche auch durch officielle Unterstützung aufblühenden Dionysos-Kultus zusammen. 31

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