G. Szende Katalin – Szabó Péter szerk.: A magyar iskola első évszázadai = Die Ersten Jahrhunderte des Schulwesens in Ungarn : 996-1526 (Győr, 1996)

TANULMÁNYOK - Mészáros István: Hat évszázad iskolái a Kárpát-medencében

MÉSZÁROS ISTVÁN István Mészáros Schulen im Karpatenbecken in den 10-16. Jahrhunderten (Zusammenfassung) • or 1000 Jahren, 996 nahm das Benediktinerkloster von Pannonhalma seine Tätigkeit auf. Im Kloster hat man eine Schule gegründet, was auch auch urkundlich belegt wird. • Die Anfänge des ungarischen Schulwesens werden aus dieser Zeit datiert. In den Jahrhunderten des Mittelalters entwickelte sich auch in Ungarn das Netz von Kloster­Kapitel- und Pfarramtsschulen, deren Zahl immer größer wurde. In das Leben der Schulen kann man anhand des Bibliotheksverzeichnisses zu Pannonhalma vom Ende des 11. Jahrhun­dertst, eines Schülerscriptums aus Esztergom aus dem 12. Jahrhundert, des Statutums des Ka­pitels zu Zagreb aus dem Jahre 1334, des Kapitelstatutums zu Großwardein aus 1374 und des Protokolls über die canonica visitatio 1397 in Esztergom einen Blick bekommen. Neben der klerikalen Ausbildung haben sich in Ungarn auch der Rahmen und der Inhalt der Erziehung von Kindern weltlicher Adeliger etabliert. Hierzu gehörten die ethische Erzie­hung, der Umgang mit Waffen, das Üben von Kampfsituationen, sowie das Lesen und Inter­pretieren von Ritterromanen, Gedichten und Liedern. In zahlreichen größeren Ortschaften mit Stadtcharakter wurde im 14-15. Jahrhundert der Lehrstoff der Pfarramtsschulen entsprechend den Bedürfnissen der Barnten, bzw. der Gewer­betreibenden mit neuen Elementen erweitert. Ein herausragendes Stück der Geschichte des europäischen Schulwesens stellt der Szalkai Kodex aus 1489-1490 dar, der in der Pfarramts­schule von Sárospatak in Ostungarn verfasst wurde. Die im Mittelalter in Ungarn gegründeten Universitätet existierten nicht lange: Bald wur­den die Universitäten von Fünfkirchen, Altofen und Preßburg geschlossen. Vom Anfang des 15. Jahrhundertes an waren alle heimischen Schultypen immer mehr weltlich geprägt: Es gab immer mehr Schüler mit weltlichen Berufsplänen, die Zahl der welt­lichen Lehrer stieg ständig und der Anteil des Lehrstoffs weltlichen Charakters nahm immer mehr zu. Ab Ende des 15. Jahrhunderts gewann der humanistische Aspekt im Unterricht an den grö­ßeren Kapitel- und Pfarramtsschulen an Bedeutung, was im 16. Jahrhundert noch verstärkt zum Ausdruck kam. In vielen Schulen haben italienische Professoren unterrichtet. Um die Wende des 15-16. Jahrhunderts bildeten die Kapitelschulen die Pfeiler des unga­rischen Schulsystems. Die wichtigsten von ihnen waren: Esztergom, Győr (Raab), Veszprém, Pécs (Fünfkirchen), Eger (Erlau), Nagyvárad (Großwardein), Gyulafehérvár (Alba Julia). Von den Pfarramtsschulen zeichneten sich die folgenden aus: Buda, Pest (im mittleren Teil des Landes), Sopron (Ödenburg), Pápa (in Transdanubien), Debrecen, Sárospatak, Miskolc, Szeged (jenseits der Theiß), Besztercebánya, Körmöcbánya, Selmecbánya, Zólyom, Igló, Kés­márk, Lőcse, Trencsén, Eperjes, Bártfa, Kassa (in Oberungarn), Máramarossziget, Nagybánya, Beszterce, Meggyes, Szászsebes, Szászváros, Nagyszeben, Brassó, Marosvásárhely, Kolozsvár (in Siebenbürgen). Mitte des 16. Jahrhunderts haben die Türken den größten Teil Ungarns erobert und die früheren Schulen in den eroberten Gebieten geschlossen. Die zweite Hälfte des 16. Jahrhun­derts gilt als eine wichtige Übergangsperiode in der Schul- und Erziehungsgeschichte Un­garns: Sie ist - noch in dem alten Organisationsrahmen - die Zeit, wo im heimischen Schul­system mehrere Konfessionen erscheinen. Außer der katholischen Kirche sind auch protes­tantische Schulorganisatoren tätig. Sechs Jahrhunderte der ungarischen Schul- und Erzie­hungsgeschichte gehen mit dem ausgehenden 16. Jahrhundert zu Ende. Am Anfang des 17. Jahrhunderts beginnt die nächste Periode mit neuen Prioritäten in der Erziehung, neuen Strukturen im Schulwesen und neuen Lehstoffen. 30 V

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