Molnár Attila et al.: Jöttek - mentek. Langobardok és avarok a Kisalföldön - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetője 3. (Győr, 2008)

Nagy Andrea: Ménfőcsanak-Eperföldek késő avar temetője

Das Gräberfelddetail am Fundort Ménfőcsanak-Eperföldek kam bei einer präventiven Ausgrabung im Sommer 2006 zum Vorschein. Wir fanden 133 spätawarische Bestattungen, von denen I. Egry schon 2005 zwei freigelegt hatte (Über diese stehen keine weiteren Angaben zur Verfügung). Schon da stellte sich heraus, dass es sich um Gräber aus der Völkerwanderungszeit handelt. Die Gräber lagen in zwei Gruppen geordnet in Reihen, 5 Gräber kamen etwas ferner von diesen, abseits vor. Ihre Orientierung war überwiegend NW-SO, was mit der für die zweite Hälfte der Awarenzeit charakteristischen Orientierung übereinstimmt. Es kommt auch umgekehrte, regelwidrige Orientierung vor, doch liegen diese Bestattungen nicht gesondert, sondern ohne Ordnung zwischen den anderen. Beide Gräbergruppen erstrecken sich vermutlich noch weiter in nordwestlicher Richtung hin, doch gehörte dieses Territorium nicht mehr zur abgesteckten Grabungsfläche, und ein Großteil wurde schon früher durch den Bau einer Asphaltstraße zerstört. Der große Teil des Gräberfeldes fiel den in jenem Zeitalter gewohnten Grabplünderungen zum Opfer. Die Gräber müssen über der Erdoberfläche eine Markierung gehabt haben, darauf verweist die genau gezielte Tätigkeit der Grabräuber, denn die Seiten der Grabgruben wurden nicht berührt, auch trafen wir auf keine seitlich angelegten Raubschächte. Genau, von oben die Orientierung konsequent einhaltend wurden Oberkörper und Taillengegend des Toten ins Ziel genommen, in der Hoffnung auf wertvolle Metallgegenstände. Man nahm auch die gleichzeitige Plünderung mehrerer Bestattungen auf einmal in Angriff, das bezeugen die von einem ins andere, benachbarte Grab geworfenen Knochen. An den Markierungen muss auch der gesellschaftliche Stand des Toten sichtbar gewesen sein, oder die Ortskenntnis der Räuber beweist auch, dass sie nur lohnenswerte Gräber geöffnet haben, denn die ärmlicheren Bestattungen sind unversehrt geblieben. Das Gräberfeld wurde auch von Siedlern späterer Zeiten gestört, im Falle von 1-2 Gräbern vernichteten einen Teil von ihnen darauf gegrabene Siedlungsobjekte, ein anderer Teil fiel landwirtschaftlicher Tätigkeit der Neuzeit zum Opfer. Es handelt sich um Schachtgräber, rechteckig, mit abgerundeten Ecken. Die Seitenwände sind allgemein steil, der Boden gerade, bei einigen war an den Längsseiten ein stufenförmiger Absatz zu beobachten. Bei letzteren kam am Kopf- bzw. Fußende, am Boden des Grabs eine ovale Vertiefung zum Vorschein. Der Grabtyp mit Absatz steht allgemein mit der Plazierung von Opfertieren im Zusammenhang. In den Vertiefungen am Fußende kamen allgemein gehäutete kleine Wiederkäuer mit in der Haut gelassenem Schädel und Gliedmaßenknochen zum Vorschein (z. B. Obj. Nr. 1361, 1357, 1377, 1380, 1422). In der Mehrheit ist auch auf Grund der Verfärbungen die Verwendung eines Sarges anzunehmen. Die Gräber solchen Typs liegen tiefer als die anderen, sie sind vermutlich Bestattungen reicherer, hochrangiger Leute, denn sie sind alle ausnahmslos ausgeraubt worden. Auf ihre beschlagenen Gürtel weist lediglich ein vereinzeltes Riemenende oder ein Beschlag hin. Diese Bestattungen sind in der südöstlichen Gruppe. Bei zweien treffen wir auch auf Pfahlkonstruktion in der Grabhöhle. (Obj. Nr. 1366 und 1359). Sargbeschlag oder Niete verblieben nur in zwei Fällen (Obj. Nr. 2338 und 3000), in deren Rost auch der Abdruck des Sargholzes geblieben ist. Die Toten ruhten in ausgestreckter Rückenlage, mit gestreckten Armen am Körper, Beine ausgestreckt. Möglicherweise waren diese Toten vor der Bestattung in eine Art Tuch gewickelt, denn die Arme liegen dicht am Körper, die Hände am Becken und die Beine eng aneinander (Obj. Nr. 1350, 1371, 1384, 2144, 2146, 2723 und 3002). Nur manchmal weicht 194

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