Molnár Attila et al.: Jöttek - mentek. Langobardok és avarok a Kisalföldön - A Győr-Moson-Sopron Megyei Múzeumok Kiállításvezetője 3. (Győr, 2008)
Nagy Andrea: Ménfőcsanak-Eperföldek késő avar temetője
Körperhaltung von dieser ab. Selten kommt es vor, dass die Beine auf einer Seite wenig angezogen oder die Arme angewinkelt, die Hände auf die Schultern gelegt sind (Obj. Nr. 1389, 2287 und 2352). Regelwidrige Lage, Hockstellung kam dreimal vor (Obj. Nr. 1348, 1381 und 1383), bei keinem fanden wir aus unvergänglichem Material hergestellte Beigaben oder Trachtenzubehör. Es kamen in unserem Gräberfeld auch Mehrfachbestattungen vor. In ein gemeinsames Grab kamen Blutsverwandte und voraussichtlich zur selben Zeit Verstorbene. Dieser Brauch lebte die ganze Awarenzeit über. Wegen der Enge der Grube wurden in Grab Nr. 1380 zwei Erwachsene nebeneinander, aber mit jeweils umgekehrter Orientierung begraben, also ein Kopf und ein Beinende in eine Richtung. Neben den Elternteil in Grab Nr. 2348 wurde dicht an dessen rechte Seite das Kind gelegt, so dass beide Gesichter in eine Linie fallen. In Grab Nr. 2876 wurden die Eltern und zwischen sie das Kind beerdigt. Auch ihre Gesichter liegen in einer Linie, die der Erwachsenen sehen ein wenig seitlich, zum Kind in der Mitte hin. Ihre Orientierung weicht von der gewöhnlichen ab. Auf das Grab wurde leider in der Arpadenzeit ein Backofen gebaut, so sind die Knochen rot gebrannt, und die genaue Form der Grabgrube konnte nicht festgestellt werden. Die vier jungen Erwachsenen in Grab Nr. 2608 können auch im Verwandtschaftsverhältnis gestanden haben. Ihr Grab ist am Rande des Gräberfeldes. Die beiden in der Mitte liegenden Toten haben umgekehrte Orientierung, die beiden an den Außenseiten Hegen in gewohnter Ausrichtung. Von Trachtengegenständen und Beigaben, Wegzehrung finden wir nur das, was aus haltbarem Material ist, oder was die Grabräuber vergessen haben. Meistens trifft man auf Gürtelschnallen, denn Gürtel hatten eine nicht wegdenkbare Rolle in der Tracht des Mannes, bei Reicheren beschlagene Gürtel. Gürtelbeschlag, Riemenende fanden wir nur in 4 Grabgruben (Obj. Nr. 1359, 2606,1351 und 1380). Außer den Plünderungen weist auch das darauf hin, dass wir einer weniger reichen Gemeinschaft gegenüber stehen. BronzegürtelschnaUe kam dreimal vor (Obj. Nr. 1380, 2144 und 2718). Als allgemein ist das Tragen einer rechteckigen Schnalle zu bezeichnen, von deren Rost in einigen Fällen glücklicherweise der Abdruck des Textilstoffs der Kleidung bewahrt wurde. Mit dem Gürtel in Verbindung steht das am weitesten verbreitete Trachtenstück: das Eisenmesser. Es ist an der rechten oder Hnken Seite des Toten in Taillenhöhe zu finden. Unter diesen Messern ist das aus Grab Nr. 3001 hervorzuheben. Es hat einen Geweihknochenschaft. Weiterhin aus Grab Nr. 3000, dessen Rost Abdrücke von Holzscheide, Schaft bzw. der Kleidung seines Besitzers zeigt. Den Kindern beigelegten Eisenmessern sprechen wir eher unheilabwendende Funktion zu. Dass ein am Gürtel getragener Beutel vorhanden war, wird von dem aus Grab Nr. 2141 hervorgekommenen Bronzebeutelverschluss bzw. von in mehreren Gräbern in Taillenhöhe zum Vorschein gekommenen Feuersteinen signalisiert. Auch Ohrenschmuck war in der Awarenzeit sehr verbreitet, ob paarweise oder einzeln (letztere eher bei Männern und Kindern). Am einfachsten sind die aus Bronzedraht gebogenen Ringe, schmuckhafter die Stücke mit Perlengehänge. Das Silber- Ohrenschmuckpaar aus Grab Nr. 2718 lag nicht am der Tracht entsprechenden Platz, sondern in Beckengegend in Begleitung eines Blechrings. Hierher ist auch der Bronzering mit S-Ende aus Grab Nr. 2719 zu rechnen, der in einem der spätesten Gräber des Gräberfeldes zum Vorschein gekommen ist. 195