Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)
Lívia Bende: Bestattungssitten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse. Körős, Tisza und Maros umgebenen Landschaft
LÍVA BENDE BESTATTUNGSSITTEN IN DER ZWEITEN HÄLFTE DER AWARENZEIT... si 2000, 118). Aufgrund des Grabes von Szentes-Felsőcsordajárás kann das seltene, ganz späte Vorkommen in Hinsicht des behandelten Territoriums bestätigt werden. Zugleich fällt die Tatsache, wonach das Bestatten des Pferdes, die Gürtelgarnituren guter Qualität, die Schmucksachen häufig aus Edelmetall und die Waffen in den vom letzten Drittel des 7. bis die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts datierbaren, auf den aufgezählten Fundorten erschlossenen Gräbern des Öfteren gemeinsam vorkommen, eindeutig auf. Im Einklang mit den im Verbreitungsgebiet des Tótipuszta-Igar-Dunapentele-Kreises erworbenen Erfahrungen (Garam 1978, 212; Andrási 2000, 121) weist das auf den hohen Rang dieser Männer hin. Die Rolle der gegenständlichen Beigaben bei dem Bestattungsritus Außer einigen ungewöhnlichen Gegenständen (Säge, Spatenschaufel, Pfeife, usw.) kann das am häufigsten vorkommende Arbeitsmittel (der Frauen), der Spinnwirtel, zu den Grabbeigaben gezählt werden. Der Spinnwirtel kann sowohl an der rechten als auch der linken Seite der Toten liegen, hauptsächlich neben der Hand und dem Becken. In Richtung des Schädels kommen sie in immer kleinerer Zahl neben dem Unterarm, Ellbogen, Oberarm und der Schulter vor, bzw. etwas seltener, aber ebenfalls in immer kleinerer Zahl neben dem Schenkelbein, dem Knie und dem Unterbein. Eben dieses regelmäßige Vorkommen von den Schultern bis zu den Knien kann darauf hinweisen, dass nicht nur das Gewicht, sondern auch die ganze Spindel ins Grab gelegt werden konnten. Dass auch die Peitschenknäufe Beigaben waren, wird durch ihre Lage neben dem Knie, dem Unterbein und dem Knöchel bestätigt. Die Eisensicheln, deren Zweidrittel in Männer-, ein Drittel dagegen in Frauengräbern vorkam, gehören zu den Werkzeugen spezieller Funktion. Die Grablegung der Sicheln war in der untersuchten Epoche und im behandelten Gebiet nicht besonders zeitbedingt, vielleicht aus den spätesten Gräbern kennen wir keine Beispiele. Es steht im Einklang mit der früheren Feststellung, nach der das Beigeben der Sicheln von der letzten Drittel des 7. Jahrhunderts an allgemein war, obwohl ihr Vorkommen, wenn auch in einem Fall, bereits in der Frühawarenzeit in unserem Gebiet belegt ist (Lőrinczy 1998, Abb. 10). In den meisten Fällen wurde die Sichel eindeutig auf den Bauch gelegt, sie kommt aber auch auf anderen Körperteilen vor: bei dem rechten Arm, bei dem rechten Oberarm, bei dem linken Schenkelkopf, auf den Unterbeinen, bzw. einmal unter dem Verstorbenen. Aufgrund der charakteristischen, der allgemeinen awarenzeitlichen Sitte entsprechenden Stelle im Grab, bzw. der zahlreichen ethnographischen Analogien gehört dieser Gegenstandstyp ganz gewiss zu den apotropäischen Mitteln (Somogyi 1982, 191-193). Die Waffen sind im untersuchten Gebiet und in der behandelten Epoche sehr selten vorkommende Beigaben. In erster Linie sind sie in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts bzw. in der ersten Hälfte der Spätawarenzeit kennzeichnend. Die Gesamtzahl (22) der Langwaffen (9), Fokosche (7), Lanzen (4) und Bögen (2) bleibt unter 1% der Zahl der untersuchten Gräber. Es ist ein wichtiger Kennzeichen der Waffengräber, dass sie nur eine einzige Waffe enthielten. Trotz der niedrigen Zahl der Funde sind aber die Fundstellen Mártély-Csanyi-part (drei Schwerter und eine Lanze), Szentes-Nagyhegy (zwei Schwerter, eine Lanze und ein Fokosch) und Szentes-Kaján (ein Säbel und zwei Fokosche) von hervorragender Bedeutung. Die Mehrzahl der Waffengräber befindet sich entlang der Theiß in der Umgebung von Mártély, bzw. im Köröswinkel. Im Vergleich zum Gräberfeld mit größter Gräberzahl in der Ungarischen Tiefebene in Tiszafüred, dessen Gräberzahl 40% der jetzt untersuchten Bestattungen ausmacht, ist die Proportion der Langwaffen viermal, die der Fokosche fünfmal größer als 93