Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)
Lívia Bende: Bestattungssitten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse. Körős, Tisza und Maros umgebenen Landschaft
LÍVA BENDE BESTATTUNGSSITTEN IN DER ZWEITEN HÄLFTE DER AWARENZEIT... In Szegvár-Szőlőkalja ließ sich eindeutig eine neu eingewanderte, vielköpfige Gemeinschaft, aber nur kurze Zeit, bestatten. Für sie war das Beigeben von Speisen sowohl nach den quantitativen als auch qualitativen Indexen ähnlich wichtig und es wurde konsequent, aber an eine andere Tierart, nämlich an das Rind geknüpft, geübt. Besonders auffallend ist es aber, dass das Vorkommen der Speisebeigaben in einigen größeren Gräberfeldern, deren Belegung erst im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts begann und die mit der Frühawarenzeit dieses Gebietes keine Verwandtschaft aufweisen — auch noch die näher nicht bestimmten Tierknochen berücksichtigend — im Verhältnis zur Grabzahl nur für sporadisch zu halten ist (Szentes-Kaján, SzentesNagyhegy). Also die in diesem Gebiet neu ankommenden Gemeinschaften waren auch in dieser Hinsicht nicht einheitlich. Die wichtige Lehre der gemeinsamen Untersuchung der Tieropfer und Speisebeigaben ist es, dass die Rollen als Speise bzw. Opfer der einzelnen Tierarten (das Pferd, Schaf, Rind, sogar die Geflügel wie das Huhn, die Gans) in derselben Gemeinschaft nicht unbedingt aneinander geknüpft wurden. In der eindeutig großviehhaltenden Gemeinschaft von Szegvár-Szőlőkalja waren die Rinderopfer — und auch die anderen — keine Teile des Ritus, während sie in anderen Gemeinschaften, in denen das Rind aufgeopfert wurde, als Proviant keine Rolle spielten. Es ist ebenfalls zu beobachten, dass während die Geflügel als Speisebeigaben das Schaf mit der Zeit in gewissen Gemeinschaften ablösten, wurde das letzte als Opfertier weiters in die Gräber gelegt. Das deutet zugleich darauf hin, dass seine Zucht kontinuierlich war und sein Fleisch im Rahmen der Bestattungszeremonie weiters verzehrt wurde. Eben die Verteilung nach Arten der partiell bestatteten Tiere zeigt, dass auch das Rindfleisch auf diese Weise gegessen wurde. Zugleich bestand man auf das Schwanzstück des Schafes bei der Speisebeigabe. Im Gegensatz zu seiner Häufigkeit in der frühen Awarenzeit ist kein partielles Pferdeopfer in der Spätawarenzeit bekannt, bzw. ist das Pferd kein Proviant des Toten weder in der, mit der Bestattung des ganzen Tieres charakterisierbaren Spätawarenzeit noch in der Frühawaren-, sogar in der Landnahmezeit, obwohl sein Fleisch anlässlich des Totenmahles offensichtlich gegessen wurde. Das Ei kann zweierlei Rollen in den Gräbern spielen. Manchmal kann es mit großer Wahrscheinlichkeit als Speise gelten, z. B. wenn es mit Fleischbeigabe vorkommt. In anderen Fällen kann das Ei mit den Fruchtbarkeitsglauben in Verbindung gebracht werden. Es kommt nämlich in Frauen- und Kindergräbern viel häufiger vor, hauptsächlich in der Beckengegend und an den Oberschenkelknochen. Zusammenfassung Wenn auch die Änderung der Orientierung ein markanter Unterschied im Vergleich zu der Frühawarenzeit ist, können verwandte, jenseits der Theiß anwesende frühawarenzeitliche Züge — Stollengräber, Schwanzstücke von Schafen als Speisebeigaben, Gefäßbeigabe neben dem Kopf — noch nachgewiesen werden. Diese Kennzeichen treten aber gemischt mit vielen wesentlichen Änderungen — die Abnahme der Menge der Opfertierbeigaben, bzw. die Änderung ihrer Zusammensetzung, das Erscheinen der im Ganzen bestatteten Rinder und Schafe, die Änderung der Art und Weise des Schindens bei den partiellen Tierbestattungen, das Aufhören der partiellen Pferdebestattung und das Auftauchen der Bestattungssitte mit Pferdegeschirr — in den neuen Gräberfeldern auf. Die Abkömmlinge der frühawarenzeitlichen Bevölkerung dieser Region können einerseits mit den Gemeinschaften identifiziert werden, die die Belegung der Gräberfelder von Szarvas-Grexa-Ziegelei, Székkutas-Kápolnadűlő, Pitvaros, Csárdaszállás, Gerla, Szentes-Berekhát, Farkas-Gehöft I, Székkutas-LPG 99