Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)
Lívia Bende: Bestattungssitten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse. Körős, Tisza und Maros umgebenen Landschaft
ARRABONA 2006. 44/ 1. TANULMÁNYOK Die mit den Tieren verknüpften Beigaben im Bestattungsritus Die in den Gräbern vorkommenden, einer Untersuchung unterziehbaren tierischen Beigaben sind die Tierknochen und die Eier. Die in den Bestattungen gefundenen Tierknochen können entweder auf Speisebeigaben hinweisen oder sie können den Toten als Opfer begleiten. Für die in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft geübten und dokumentierbaren Bestattungsbräuche ist es kennzeichnend, dass der im Ganzen oder partiell bestattete Körper der geschlachteten Tiere häufig dem Toten beigegeben wurde. In 320 Gräbern konnte diese Bestattungssitte identifiziert werden. Opfertiere waren überwiegend das Pferd, Schaf und Lamm, vielleicht die Ziege, das Rind und Kalb. Das ganze Tier in anatomischer Ordnung, oder ein Teil davon (Schädel und Fuß), ferner nur der Schädel, bzw. das ganze, aber zerstückelte Tier konnten als Tieropfer dienen. Für das Tieropfer ist es kennzeichnend, dass der im Ganzen oder partiell begrabene Körper des Tieres von dem Toten in jedem Fall abgesondert wurde (Lőrinczy 1994, 319). Das wurde durch die spezielle Formgebung der Grabgrube, oder mit Hilfe des Sarges möglich. Im Stollengrab z. B. wurde das Opfertier im Schacht platziert. Während die sonstigen Beigaben, die Speise, sogar das Gefäß, im Allgemeinen im Sarg mitgegeben wurden, wurden die Opfertiere außerhalb des Sarges, darüber, daneben und häufig darunter bestattet. Aufgrund des Vorhandenseins oder Fehlens der verschiedenen Typen der Pferdeund Reiterbestattungen 5 sind die Fundorte zwei gut begrenzbaren Gruppen zuzuordnen. Zu der ersten Gruppe gehören die Fundorte, für die die Reiterbestattungen der Gruppe I kennzeichnend sind: Szentes-Kaján, Szentes-Kistőke, Szentes-Nagyhegy, Szentes-Felsőcsordajárás. An den Typ I (das Pferd befindet sich an der rechten Seite des Toten in entgegengesetzter Orientierung) knüpft sich das Vorkommen der beiden anderen Reitergrabtypen, in denen das Pferd ebenfalls neben dem Toten (an der linken Seite) begraben wurde (III—IV) . Im untersuchten Gebiet gruppieren sich die erwähnten Fundorte eindeutig nördlich von Szentes, im Körös-Winkel. Für die andere Gruppe sind die Typen V, VI, VII (das Pferd wurde mit dem Toten gleichzeitig an der gleichen Achse, oder in einer selbständigen Grabgrube begraben), bzw. in einem Fall der Typ IX (das Pferd befindet sich über dem Toten) kennzeichnend: Endrőd-Kecskészug, Örménykút, Pitvaros, Szarvas-Grexa-Ziegelei, Szarvas-Rózsás, Székkutas-Kápolnadűlő, Székkutas-LPG Új Élet. Auf diesen Fundorten ist also das im Stollengrab bestattete ganze Pferd kennzeichnend, bzw. die andere Form, wenn das Pferd mit dem Toten an der gleichen Achse begraben wurde. Mit einer Ausnahme gehören die Fundorte, auf denen die selbständige Pferdebestattung vorkommt, zu dieser Gruppe. Auf diesen Fundorten kamen nämlich auch Stollengräber im Allgemeinen vor. Eindeutig für die zweite Gruppe ist die Bestattungssitte mit Pferdegeschirr charakteristisch, also die Grablegung des Pferdegeschirrs anstatt des Pferdes. Demnach sind noch zwei Fundorte, Nagykamarás und Gerla, dieser Gruppe zuzuordnen. Die zu dieser Gruppe gehörenden Fundorte bilden keine geschlossene territoriale Einheit und obwohl sie auf fünf, voneinander relativ weit entfernt liegenden Teilen der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft vorkamen, sind sie in naturgeographischem Sinn nur an drei Regionen zu knüpfen: Einerseits befinden sie sich südlich der Körös in der Békés-Ebene (Endrőd, Gerla, Örménykút, Szarvas), andererseits liegen Székkutas und Pitvaros auf dem mittleren, bzw. südlichen Teil der Csongrád-Ebene, während sich Nagykamarás zwischen diesen Territorien befindet (vgl. Marosi-Somogyi 1990, 307, 310, 315). 96