Arrabona - Múzeumi közlemények 44/1. Ünnepi köte a 65 éves Tomka Péter tiszteletére (Győr, 2006)
Lívia Bende: Bestattungssitten in der zweiten Hälfte der Awarenzeit in der durch die Flüsse. Körős, Tisza und Maros umgebenen Landschaft
LÍVA BENDE BESTATTUNGSSITTEN IN DER ZWEITEN HÄLFTE DER AWARENZEIT... Der Fundort Orosháza-Bónum-Ziegelei kann wegen des gemeinsamen Vorkommens der Typen I und VII und der Stollengräber für einen Übergang zwischen den beiden Gruppen auf dem mittleren Teil der durch die Flüsse Körös, Tisza und Maros umgebenen Landschaft gehalten werden. Da die meisten Gräberfelder nicht vollkommen freigelegt wurden, ist der Vergleich, wonach beide Gruppen der Fundorte gleicherweise etwa 1300 Gräber, unter ihnen Pferdegräber und Gräber mit Pferdegeschirrbeigaben zusammen 43-45 Reiterbestattungen (3,5%) enthielten, nur von Informationswert, aber lehrreich. Die Belegung der Gräberfelder, in denen zum Typ I der Reitergräber gehörende Bestattungen zu finden waren, begann im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts. In diesen Gräberfeldern gibt es weder Fundmaterial frühawarischen Charakters noch die Spuren von frühawarischen Bestattungssitten. Von ihnen wurden die großen Gräberfelder auch im 8. Jahrhundert kontinuierlich belegt, aber die Zahl der Bestattungen, wenn der Tote und das Pferd in derselben Grabgrube bestattet wurden, gegen Ende dieser Epoche immer mehr abnimmt. Die meisten Bestattungen stammen eindeutig aus der Mittelawarenzeit, aus der ersten Hälfte der Spätawarenzeit stammen wesentlich wenigere Reiterbestattungen, während solche in der zweiten Hälfte der Spätawarenzeit nur sporadisch bekannt sind. Die Gräberfelder der anderen Gruppe, für die Stollengräber, Bestattungen mit Pferdegeschirr und Pferdegräber charakteristisch sind, konnten aufgrund des Fundmaterials früher, nach den Lehren der Bestattungssitten um die Mitte des 7. Jahrhunderts eröffnet werden. In dieser Epoche waren diese Gemeinschaften nicht in der Lage, das Pferd tatsächlich zu begraben. Es kam mindestens bis die Wende des 7. und 8. Jahrhunderts nicht dazu und die Zahl der Pferdebestattungen blieb auch danach kontinuierlich niedrig, gegen Ende der Epoche — der anderen Gruppe ähnlich — ist es für sporadisch zu halten. Ihr Fehlen ist in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts besonders in solchen großen Gräberfeldern, wie Székkutas-Kápolnadűlő, oder Szarvas-Grexa-Ziegelei und in der darauf folgenden Zeit recht auffällig. Im Gräberfeld von Pitvaros ist zwar diese Sitte noch im 9. Jahrhundert zu belegen, aber sehr selten, höchstens einmal pro Generationen. Die Mitbestattung des Pferdes ist mit den Männergräbern verknüpft, nur im Grab 129 von Székkutas lag eine Frau von maturem Alter, bzw. kann das Geschlecht des Toten im Grab 133 von Szarvas-Grexa-Ziegelei in Frage gestellt werden. Von den Reitergräbern gibt es insgesamt zwei, die keine zum Pferdegeschirr gehörenden Gegenstände enthielten, die Pferde wurden also aufgeschirrt begraben und in der überwiegenden Mehrheit der Fälle konnten auch Trense und Bügel in den Gräbern gefunden werden. Nur in einem einzigen dokumentierten Fall kam es vor, dass sich die Trense nicht im Maul des Pferdes befand, sondern auf den Nacken gelegt (Juhász 2000, 70). Mehr als die Hälfte der Riemen wurde auch mit Pferdegeschirrzierden versehen. Nur eine, auch frühawarenzeitliche Analogien aufweisende eiserne Riemenschlaufe, die in älteren Gräbern häufig zum Vorschein kommt, kam vor. Abgesehen von einigen Ausnahmen wurden keine anderen Opfertiere im Grab der mit einem Pferd bestatteten Personen begraben und die Gefäßbeigabe war nicht kennzeichnend, bzw. konnten Speisebeigaben nur in Pitvaros und Székkutas registriert werden. Die Grablegung der Opfertiere weist viele Ähnlichkeiten, aber auch zahlreiche Unterschiede im Vergleich zur frühawarenzeitlichen, jenseits der Theiß geübten Parxis auf. Im Vergleich zur Frühawarenzeit ist das Begraben von ganzen Tieren (Rind, Schaf) ein großenteils neues Element, aber ihre Anzahl nimmt ab, auch wenn man die der im Ganzen und partiell bestatteten Tiere gleicherweise berücksichtigt. Das 97