Arrabona - Múzeumi közlemények 7. (Győr, 1965)

Uzsoki A.: Geschichte der archäologischen Sammlung und Forschung in Győr und Umgebung

2. Etel Méry und die Geschichte der Sammelperiode 1864—1883 Nachdem Römer Győr verlassen hatte, kam es vorübergehend zu einem Still­stand der Sammeltätigkeit. Der Benediktinerprofessor, Etel Méry (1833—1883), der Römers Erbe übernahm, erwies sich als sein würdiger Nachfolger. Er nahm mit seinen Schülern an der Bergung der archäologischen Funde, die im Zuge der in den 70 er Jahren einsetzenden Bautätigkeit zutagegefördert wurden, teil. Um diese Zeit waren beim Bau der Eisenbahn am Rande der Stadt das keltische und das frührömerzeitliche Gräberfeld, im Baugelände der Waggonfabrik aber ein spät­römerzeitliches und das árpádenzeitliche Gräberfeld ans Licht gekommen, und auch die bereits im Zusammenhang mit N, Fabry erwähnten keltischen und árpádenzeit­lichen Gräber gefunden worden. Auf Anregung Römers machte Méry die bei den Ausgrabungen gemachten Er­mittlungen bekannt: seine Grabungsberichte erschienen vornehmlich im Jahrbuch des Gymnasiums. Er war bestrebt, das Museum bei der Stadtbevölkerung bekannt und beliebt zu machen und hielt es für das Publikum offen. Er forderte im „Győri Közlöny" die Stadtbevölkerung auf, bei der Rettung musealer Werte mitzuhelfen. Mérys größtes Verdienst ist wohl, daß er seit 1872, als die Zünfte aufgelassen wur­den, mit unermüdlichem Eifer dabei war, alles was zum Zunftwesen gehörte — schriftliche Dokumente jeder Art, Zunftladen, die für gewöhnlich Meisterstücke der Schreinerei waren, u. a. m. — in das Museum hinüberzuretten. Ihm ist es zu ver­danken, daß das sich auf das Zunftwesen bezügliche Material des Museums von Győr europaweit beachtenswert ist. 1874 wurde in Győr die XVII. Großtagung der Ungarischen Ärzte und Natur­forscher, an der die Sammler aus Győr und Umgebung und auch das Museum maßgeblich mitbeteiligt waren, abgehalten. Die archäologische Sektion tagte unter dem Vorsitz von Ferenc Ebenhöch. Es wurden mehrere archäologische Vorträge gehalten, in Győr wurde eine allgemeine Schau veranstaltet, während das Museum des Gymnasiums gleichfalls eine Ausstellung eröffnete. Eine ungemein rasche Entwicklung des Museums kennzeichnet die Verwaltungs­zeit Mérys. Das Museum gehörte landweit zu den hervorragendsten Institutionen dieser Art. Die archäologischen, numismatischen und ortsgeschichtlichen Samm­lungen hatten den Vorsprung der naturwissenschaftlichen Abteilung aufgeholt und machten ihr den Vorrang streitig. Der Nachfolger Mérys übernahm 1883 56.343 inventierte Gegenstände. 3. Die Sammel- und Forschungstätigkeit von Arnold Börzsönyi (1883—1920) Der junge Gymnasiallehrer Arnold Börzsönyi (1883—1920) übernahm nach dem Tode Mérys die Leitung des Museum. Um diese Zeit wurde das zweistöckige Gym­nasium erweitert; der Umbau zeitigte naturgemäß auch eine Reorganisation der Schau. In dem neuen Bau wurde dann in den neunziger Jahren das Museum in zeitgemäßer Aufmachung wieder eröffnet. Dieses Ereignis nahm A. Börzsönyi zum Anlaß, um einen illustrierten Katalog herauszugeben. Er begann seine archäologischen Forschungen um die Jahrhundertwende. Seine bedeutsamste Ausgrabung fiel auf den Zeitraum 1901—1905, als er in der Stadt­gemarkung Győr eines der größten awarisehen Gräberfelder des Landes, mit einigen landnahmezeitlichen ungarischen Grabstätten, freilegte. Er leitete auch mehrere Ausgrabungen in der Umgebung Győr und unternahm zahlreiche Geländebegehungen. Seine Forschungsberichte erschienen in der Zeitschrift „Archaeologiai Értesítő". Zu erwähnen wäre noch die Freilegung der früheisenzeitlichen fürstlichen Hügel­gräber in der Gemarkung der Gemeinde Nagybarát. Seine bedeutendste fachliterarische Arbeit ist wohl der Katalog der römischen Münzensammlung des Museums. Die wertvolle Sammlung wurde sowohl in Ungarn als auch im Ausland öfter ausgestellt, u. a. 1900 in Paris. Börzsönyi hatte den natur­wissenschaftlichen Teil abgesondert, so daß nur Archäologie, Numismatik und die ortsgeschichtliche Sammlung zum Museum gehörten. Im ersten Weltkrieg wurden die Duplikate des numismatischen Materials für Kriegszwecke abgegeben, wodurch die Sammlung beträchlich kleiner wurde, aber auch so war 1916 die Zahl der inver­tierten Gegenstände des Museums 31.417. 1920 starb Börzsönyi nach langwieriger Krankheit. Nach seinem Hinscheiden vergingen Jahre, ohne daß das Museum einen entsprechenden Betreuer gehabt hätte. 89

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