Arrabona - Múzeumi közlemények 7. (Győr, 1965)
Uzsoki A.: Geschichte der archäologischen Sammlung und Forschung in Győr und Umgebung
4. Elemér Lovas, der Reformator und Forscher als Leiter des Benediktiner Romer Flóris Museums in Győr (1922—1949) Elemér Lovas wurde 1922 als er seine Lehrtätigkeit im Benediktinergymnasium von Győr begann, gleichzeitig auch mit der Leitung des Museums betraut. Er begann nach einer langwieringen Stagnation die Sammlungen neuzuordnen und planmäßig weiterzuentwickeln. Die Neuordnung erfolgte unter der Leitung auch die Bestandaufnahme der nicht inventierten Sammlung. Mit bewunderungswertem Fleiß hatte er im Ablauf von wenigen Jahren den Fundort- und Fundkataster der Umgebung Győr zusammengestellt, der aber mangels materieller Hilfe nicht herausgegeben werden konnte, obwohl diese Karte auch gegenwärtig die Grundlage archäologischer Forschung bildet. Das Ziel seines Strebens war, der Sammlung, die damals schon „Romer Flóris Museum)) genannt wurde, das öffentlichkeitsrecht zu erlangen. Er reiste zweimal nach Italien, um die dortigen Museen zu studieren und einen Plan für das Museum von Győr zu entwerfen. Da aber die Stadtverwaltung von Győr kein Interesse für seine Bestrebungen hatte, unterstützte sie ihn auch materiell nicht. Nach diesem Mißerfolg verlegte er sich auf Freilegungen, vornehmlich waren es Ausgrabungen römerzeitlicher Denkmäler im Stadtgebiet von Győr. Seine mit wissenschaftlicher Gründlichkeit abgefaßten Abhandlungen und Studien erschienen zumeist in der Zeitschrift „Győri Szemle". Mit angegriffener Gesundheit zog er sich 1940 in die Abtei Pannonhalma zurück. Bis zu seinem Tode arbeitete er an der Neuordnung der dortigen archäologischen Sammlung. Nachdem Lovas seinen Posten verlassen hatte, hörte das Leben, damit auch die Weiterentwicklung des Museums buchstäblich auf. 1949 wurde die Sammlung verstaatlicht. 5. Das Städtische Museum von Győr und die Vereinigung mit dem Römer Flóris Museum Die 1938 unter der Leitung von Ferenc Jenei eröffnete stadtgeschichtliche Sammlung wurde bis zum Jahr 1943 zu einem Städtischen Musetim entwickelt, weil die Versuche, sie mit dem Römer Flóris Museum in einem Museum zu vereinen, erfolglos geblieben waren. Zur Bereicherung der ortsgeschichtlichen Sammlung hatte die Stadt das Ung. Nat. Museum ersucht, Ausgrabungen vornehmen zu lassen. In Győr wurden völkerwanderungs- und árpádenzeitliche, in Koroncó urzeitliche und landnahmezeitliche Gräber freigelegt und Funde geborgen. Im Museum, das im Obergeschoß des Kulturhauses untergebracht war, wurden mehrere Ausstellungen der bildenden Künste veranstaltet. 1943 veröffentlichte die Stadt Győr die Geschichte der Stadt unter der Schriftleitung von Elemér Lovas bis zum Ende der Bronzezeit; den völkerwanderungszeitlichen Abschnitt schrieben Sándor Gallus, Sándor Mithay und Nándor Fettich. Im Winter 1945 verschleppten die Deutschen die wertvollsten Gegenstände des Museums nach Österreich, von wo wirt erst im Herbst 1963 die Gemälde zurückerhielten. Nach 1945 wurde Béla Szőke zum Leiter des Museums bestellt. Seine Aufgabe war es, das ausgeraubte Museum zu reorganisieren. Die kaum anderthalb Tausend Gegenstände umfassende Sammlung war nicht lebensfähig, erst die Vereinigung mit dem Romer Flóris Museum, das nach der Verstaatlichung der beiden Sammlungen erfolgte, ermöglichte einen Aufschwung des Museums. 6. Das Xántus János Museum von Győr (1950—1963) Das Museum, das aus der Verschmelzung der beiden erwähnten Sammlungen im Jahre 1949 entstanden war, wurde 1951 nach dem bekannten ungarischen Weltreisenden János Xántus, der in Győr studiert hatte, benannt und im Barockpalais der einstigen Äbte von Pannonhalma am Széchényi Platz endgültig untergebracht. Nach der Sichtung des Materials wurde die erste ständige Schau veranstaltet und es begann die systematische Forschungstätigkeit und Volksbildung der mehrköpfigen wissenschaftlich geschulten Garde auf Staatskosten. Den plötzlich schwer erkrankten 90